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Unter uns Pastorentoechtern

Unter uns Pastorentoechtern

Titel: Unter uns Pastorentoechtern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Secombe
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Menschen. Etliche waren bereits mit alkoholischer Unterstützung in Hochstimmung.
    Elsie, der Cherub, saß auf den Schultern ihres Vaters. Percy hatte es geschafft, auf das Fensterbrett des Obstladens zu klettern und stand dort aufrecht, wobei er mich als Stütze benutzte. Gwen stand auf den Zehenspitzen und ließ die Standuhr nicht aus den Augen.
    Rund um den Sockel der Uhr waren Tapeziertische aufgestellt worden, auf denen die Feuerwerkskörper lagen. Daneben parkte der Lautsprecherwagen von Jones’ Radiogeschäft — gerade frisch zurück vom Wahlkampf des letzten Monats. Sturzbach und seine Frau, die sich inzwischen völlig von ihrer Operation erholt hatte, standen in der Mitte des Podestes zwischen den Ausschußmitgliedern und warteten auf die Ankunft des Abgeordneten.
    Plötzlich ertönte ein Knacken aus dem Lautsprecher. Eine Stimme sagte: „Test, eins, zwei, drei. Es spricht der Braunbär mit Bedacht: Die Bären werden nachts gemacht. Dann rennt er mit Gegröle in seine Bärenhöhle. Ist das okay, Norman?“
    „Das ist Bertie, der verrückte...“ Das nächste Wort verschluckte Idris. „Er hat schon ein paar intus. Er muß nur an der Schürze der Schankwirtin riechen, und schon ist er hinüber. Sturzbach wird ihm den Hals umdrehen.“
    Alle weiteren Gespräche wurden von den Hochrufen erstickt, mit denen die Ankunft des Abgeordneten Gwynfor Williams begrüßt wurde. Es war sein erster öffentlicher Auftritt in Pontywen seit der Wahl, und er kostete ihn voll aus. Er nahm den Jubel mit erhobenen Armen entgegen, als hätte er den Krieg im Alleingang gewonnen.
    Stadtrat David Waters trat ans Mikrofon. „Sicherlich möchten Sie, daß ich ein paar Worte sage“, fing er an.
    Ein Aufstöhnen allenthalben.
    „Wir gratulieren unserem neugewählten Parlamentsabgeordneten zu seinem großartigen Sieg, eine Mehrheit von zweiundzwanzigtausend Stimmen errungen zu haben. Eine neue Welt entsteht. Von nun an wird der Arbeiter bekommen, was ihm zusteht, und das Recht auf einen anständigen Lohn haben
    Als Sturzbach sich in Fahrt redete, sah es so aus, als würde er das Mikrofon für den Rest des Abends nicht mehr aus der Hand geben. Der Abgeordnete Gwynfor Williams sah wiederholt auf seine Uhr, kratzte sich am Kopf und blickte gelegentlich zum Himmel auf, ob nicht ein Blitzschlag den Stadtrat inmitten seines Redeflusses zum Schweigen bringen könne.
    Nach und nach begann die Menge das wohlbekannte Lied „Worauf warten wir noch?“ anzustimmen. Elsie, die sich auf den Schultern ihres Vaters allmählich langweilte, begann unausgesetzt „Wann fängt das Feuerwerk an, Papa?“ zu trällern.
    Zur allgemeinen Erleichterung, insbesondere der des Abgeordneten, beendete Sturzbach endlich seine Einleitung mit den Worten: „Und nun präsentiere ich Ihnen den Mann, auf den Sie alle warten.“
    „Nicht noch so eine Rede“, sagte ich Zu Idris.
    „Er redet nicht sehr viel“, erwiderte er. „Es heißt, in den letzten beiden Legislaturperioden habe er im Parlament nur ein einziges Mal etwas gesagt, nämlich: ,Könnten Sie das Fenster zumachen? Es zieht.“„
    Idris hatte recht . Mit drei Sätzen bedankte sich der Abgeordnete bei den Leuten, daß sie ihn gewählt hatten, bei den Jungs, daß sie den Krieg gewonnen hatten, und beim Ausschuß, daß er das Feuerwerk organisiert hatte. Dann verschwand er mit seinem Wagen, um dieselbe Botschaft noch mehrere Male im Tal zu wiederholen.
    Sturzbach kam zurück ans Mikrofon. „Sicherlich wollen Sie jetzt nichts mehr von mir hören“, sagte er.
    „Nein!“ riefen tausend Stimmen.
    „Nun, dann ist es mir eine große Ehre, dieses Feuerwerk zu eröffnen.“
    Bertie Owen trat vor und ergriff das Mikrofon.
    „Ich hoffe, Sie haben alle Freude an der wunderbaren Vorführung, die wir für Sie vorbereitet haben“, bellte er, daß die Lautsprecher pfiffen. „Wir beginnen mit einigen Raketen. Beachten Sie die farbigen Sterne, und passen Sie auf die Explosionen auf.“
    „Ja, passen Sie nur auf“, sagte Idris.
    Bertie verschwand hinter einer Art selbstgebastelter Rampe, auf der die Köpfe von einem halben Dutzend Raketen zu sehen waren.
    „Das blaue Zündpapier anzünden und zurückziehen“, sagte ich zu Idris. „Sieht aus, als hätte Bertie sich schon vor dem Anzünden zurückgezogen.“ Noch während ich meinen Satz beendete, kroch eine Rakete träge in die Luft und stürzte auf dem Tapeziertisch ab, der mit Feuerwerkskörpern voll beladen war.
    In der nächsten Sekunde brach die Hölle

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