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Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition)

Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition)

Titel: Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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Zugmaschine ab und lenkte Letztere auf einen angrenzenden Parkplatz. Als er zum Pier zurückkam, hatte der Tätowierte Kranseile unter dem Auflieger durchgezogen und war gerade damit beschäftigt, ihn mit einem Hafenkran auf den Kahn zu heben. Pablo sprang auf den Lastkahn hinüber und half, den Auflieger auf dem Deck zu sichern, ehe er zur Zugmaschine zurückkehrte, um Ann zu holen.
    Sie tat so, als sei sie von den Strapazen der langen Fahrt benommen, während er sie vom Rahmen der Sitzbank losmachte und die Hände gleich wieder an ihren Leib fesselte. Zum ersten Mal bemerkte sie jetzt, dass in die Handschellen ein Sensor eingebaut war. Pablo zog sie aus dem Führerhaus und führte sie zum Pier.
    Die Lichter von Paducah blinkten rechts von ihr am Ufer des Ohio River, der sich wie ein dunkler Melassestrom durch die Nacht wälzte. Pablo hielt ihren Oberarm mit festem Griff umklammert, während er sie zum Schlepper dirigierte. Das verwitterte Boot war mit der Heckmitte am Lastkahn befestigt und bereit, ihn flussabwärts zu schleppen. Auf das Schleppschiff gelangte man über eine schmale Gangway, die sich über das Wasser spannte. Ann zögerte, sie zu betreten, bis Pablo ihr einen leichten Stoß versetzte.
    Sie hatte keine Angst vor dem Überqueren der Planke, sondern vor dem, was vor ihr lag. Zuerst an einen Lastwagen gefesselt, dann an ein Schleppschiff – und danach an was denn noch? Ganz gleich, wohin man sie bringen mochte, am meisten fürchtete sie sich vor dem Moment, wenn ihr die Handschellen abgenommen wurden. Diese Angst war es, die sie zum Handeln trieb.
    Sie wappnete sich innerlich und holte tief Luft, als Pablo ihr einen zweiten Stoß versetzte. Indem sie so tat, als stolpere sie, machte sie zwei Schritte auf die Laufplanke und beugte die Knie. Sie stieß sich nach vorn ab und vollführte einen halben Sprungschritt. Die Laufplanke bog sich, verlieh ihr zusätzlichen Auftrieb, und dann hechtete sie mühelos über das Geländer.
    Pablo griff nach ihr, streifte mit der Hand jedoch nur noch ihren Fußknöchel. Die Arme nach vorn gestreckt, tauchte Ann in den Fluss, erzeugte lediglich ein leises Plätschern und verschwand im dunklen, trüben Wasser.

41
    Der Reservelagerraum der Adelaide war ein dunkler heißer Ofen und wie für den Teufel geschaffen. Pitt konnte verwesendes Fleisch gemischt mit Schweiß riechen, als die mit einem schweren Riegel versehene Tür aufgerissen wurde und er und Giordino mit vorgehaltener Pistole hineingestoßen wurden. Er hatte sich bemüht, seinen verwundeten Freund auf das Hauptdeck hinunterzutragen und unter seinem Gewicht nicht zusammenzubrechen. In dem Lagerraum entdeckte er eine zusammengefaltete Segeltuchplane und bettete Giordino behutsam darauf, während die Tür hinter ihnen zugeschlagen und verriegelt wurde.
    »Gibt es bei Ihnen einen Sanitäter?«, fragte Pitt, während er zu der Coast-Guard-Truppe hinüberblickte, die nicht weit entfernt zusammengekauert auf dem Fußboden saß.
    Ein junger Mann stand auf und kam langsam zu Dirk Pitt herüber.
    »Sie heißen Simpson, nicht wahr?«, fragte Pitt.
    »Ja, Sir. Ich kann helfen.« Er ging vor Giordino auf die Knie hinunter und entdeckte sofort die Blutpfütze unter dem verletzten Bein, die sich schnell ausbreitete. »Wurde er angeschossen?«
    »Ja.« Pitt riss ein zerfetztes Stück von Giordinos Hose ab. »Er hat eine Menge Blut verloren.«
    Simpson lokalisierte die bluttriefende Wunde auf der Außenseite von Giordinos Oberschenkel und drückte mit der Handfläche darauf. »Ich brauchte etwas als Verband.«
    Pitt zog sein Hemd aus und trennte die Ärmel ab, um sie anschließend in lange Streifen zu reißen. Jemand reichte eine Flasche Wasser herüber, damit der Sanitäter die Wunde säubern konnte. Er faltete einen der Stoffstreifen zu einem kleinen Kissen zusammen. Dieses legte er auf die Wunde und fixierte es mit den restlichen Stoffstreifen.
    Giordino schlug die Augen auf und sah sich um. »Wohin sind wir unterwegs?«
    »Bier holen«, sagte Pitt. »Mach ein Nickerchen. Ich weck dich dann, wenn es kalt genug ist.«
    Giordino quittierte den Scherz mit einem schiefen Grinsen, dann döste er nur wenige Sekunden später wieder ein.
    Simpson zog ein Stück Abdeckplane über ihn und winkte Pitt beiseite. »Er hat Glück gehabt. Da waren zwei Wunden, woraus man schließen kann, dass die Kugel glatt hindurchgegangen ist. Höchstwahrscheinlich hat sie den Knochen verfehlt. Aber sie muss seine Oberschenkelarterie verletzt haben, daher

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