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Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition)

Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition)

Titel: Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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Schornsteine löste sich in eine Anzahl heller Lampen auf, die die Gebäude des Kraftwerks beleuchteten. Die Lampen waren in einem beträchtlichen Abstand zum Ufer aufgestellt worden, aber als Ann einen mit Büschen bewachsenen Uferabschnitt passierte, entdeckte sie einen schmalen Wasserarm, der vom Fluss bis zum Kraftwerk reichte.
    Als sie sich der Mündung des Wasserarms näherte, verstärkte sie ihren Beinschlag. Die Strömung des Ohio versuchte, sie von der Mündung wegzuziehen, aber sie konnte sich gegen die Kraft des Wassers behaupten und gelangte in die ruhigen Fluten des künstlichen Wasserarms. Der Einschnitt reichte mit seiner Länge von gut einer Drittelmeile bis zum Kraftwerk und versorgte dort die mit Kohle beheizten Dampfkessel.
    Erschöpft von ihrem jüngsten Kampf gegen die Flussströmung, strebte Ann dem nächstgelegenen Ufer entgegen. Sie blieb mehrere Minuten lang im Morast liegen, dann verließ sie den Uferbereich und kletterte eine Böschung hinauf, die weitgehend eingeebnet worden war, damit sie befahren werden konnte.
    Sie fröstelte in der nassen Kleidung, während sie zum Kraftwerk marschierte und den würzigen Geruch von verbrannter Kohle einsog. Während sie sich dem Komplex näherte, zählte sie mehrere Fahrzeuge, die vor dem Kraftwerk parkten. Zum Glück war noch eine umfangreiche Nachtschicht im Werk tätig. Links von ihr flackerten Scheinwerfer, und sie sah, wie ein weißer Pick-up den Parkplatz gerade in gemächlichem Tempo verließ. Auf dem Führerhaus rotierte ein orangefarbenes Blinklicht. Ann beschleunigte ihre Schritte und begann mit den gefesselten Armen zu winken, sobald sie glaubte, dass der Fahrer sie sehen konnte.
    Der Truck beschleunigte und nahm Kurs auf die Böschung. Er rumpelte über einen schmalen Fahrweg und kam in einer aufwallenden Staubwolke vor Ann zum Stehen. Sie hob die gefesselten Hände und näherte sich dem offenen Fenster auf der Fahrerseite. »Würden Sie mir bitte helfen?«
    Ihre Stimme begann zu zittern, als sie sah, wie Pablo den Kopf aus dem Fenster reckte und mit einem tragbaren GPS -Empfänger, der auf den Sender in ihren Handschellen eingestellt war, und mit der Glock winkte.
    »Nein, meine Liebe«, sagte er mit mitleidloser Stimme. »Sie können mir helfen.«

TEIL III
PANAMA
HIGH NOON



43
    Summer Pitt löste den Blick von einem Klemmbrett auf ihrem Schoß und schaute durch das Kunststoffkuppelfenster des Tauchboots. Da ringsum nur undurchdringliche Schwärze herrschte, kam sie sich vor, als sei sie in einem Schrank eingeschlossen. »Wie wäre es mit ein wenig Außenbeleuchtung?«, fragte sie.
    Ihr Zwillingsbruder, der das Boot steuerte, legte ein paar Schal ter um. Eine Batterie heller LED -Lampen flammte auf und zauberte einen hellen Schimmer in das kohlschwarze Wasser. Aber noch war – abgesehen von Schwebeteilchen, die an der Acrylglaskuppel vorbeiwirbelten – wenig zu erkennen. Immerhin erhielt Summer einen visuellen Eindruck von ihrer augenblicklichen Sinkgeschwindigkeit.
    »Hast du immer noch Angst vor der Dunkelheit?«, fragte ihr Bruder.
    Während Summer die wie Perlmutt glänzende Haut und das rote Haar ihrer Mutter geerbt hatte, war Dirk Pitt junior nahezu das Ebenbild seines Vaters. Er hatte die gleiche hochgewachsene schlanke Statur, das gleiche dunkle Haar und sogar das gleiche unbeschwerte Lächeln.
    »Hier unten kann dir das, was du nicht siehst, einige Probleme bereiten«, sagte sie. Sie warf einen Blick auf den Tiefenmesser des Überkopfmonitors. »In fünfzig Metern haben wir Grundberührung.«
    Dirk justierte die Ballasttanks, um den Sinkvorgang zu verlangsamen, und versetzte das Boot in einen auftriebslosen Schwebezustand, als es schien, als käme ihnen der Meeresboden entgegen. In einer Tiefe von einhundert Metern glich der Meeresgrund einer walnussbraunen Wüste, die nur noch von ein paar kleinen Fischen und Krustentieren bevölkert wurde.
    »Die Bruchlinie müsste sich bei null-sechs-fünf Grad befinden«, sagte Summer.
    Dirk aktivierte die elektrischen Strahlruder des U-Boots und brachte sie auf einen nordöstlichen Kurs. Durch den Steuerknüppel konnte er die starke Grundströmung spüren, die sie seitlich wegdrückte. »Der Agulhasstrom ist heute wieder ziemlich aktiv. Er würde uns am liebsten nach Australien schieben.«
    Der starke Agulhasstrom fließt an der Ostküste Afrikas entlang nach Süden. In der Nähe der Südspitze von Madagaskar, wo Dirk und Summer zurzeit tauchten, verschmolz er mit der

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