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Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition)

Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition)

Titel: Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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fallen.

39
    Der Präsident rollte eine kalte Zigarre zwischen Daumen und Zeigefinger hin und her. »Warum?«, fragte er ungehalten. »Warum stoppen die Chinesen plötzlich sämtliche Exporte Seltener Erden?«
    Ein unbehagliches Schweigen entstand im Oval Office.
    »Ich kann nur vermuten, dass sie das Exportverbot als Druckmittel einsetzen«, sagte der Außenminister. »Als etwas, das sie benutzen, um sich unserem Druck auf ihre Handelsbeziehungen mit dem Iran oder unserer Forderung nach Freigabe des Yuan-Kurses zu widersetzen.«
    »Haben sie etwas Derartiges verlauten lassen?«
    »Nein, der Außenminister hat lediglich angedeutet, dass es aus ›strategischer Notwendigkeit‹ geschehe.«
    »Klar«, sagte Vizepräsident Sandecker. »Aus der Notwendigkeit, unsere Wirtschaft zu torpedieren.« Selbst Liebhaber guter Zigarren, betrachtete er voller Neid den Stumpen des Präsidenten.
    »Es ist eine ziemlich dreiste Maßnahme«, meinte der Außenminister. »Ich hätte erwartet, dass über die Angelegenheit verhandelt wird, aber die Chinesen halten sich wieder mal bedeckt.«
    Der Präsident wandte sich an seine nationale Sicherheitsberaterin, eine schwarzhaarige Frau namens Dietrich. »Wie sehr schadet uns das?«
    »Über neunzig Prozent unserer Importe an Seltenen Erden kommen aus China«, antwortete sie. »Wirtschaftlich wird sich das verheerend auf einige Industriezweige auswirken, speziell auf die Elektronikindustrie und auf den Bereich der alternativen Energien. Nahezu jeder Hightech-Industriezweig des Landes wird davon in Mitleidenschaft gezogen.«
    »Geht es dabei nur um höhere Preise?«, wollte Tom Cerny wissen.
    »Steigende Preise sind nur der erste Effekt. Bis irgendwelche Übergangslösungen gefunden werden, wird in gewissen Bereichen eine empfindliche Produktknappheit die Folge sein – die Produkte werden einfach unerschwinglich teuer. So oder so wird die Nachfrage zurückgehen, und damit bleiben Jobs auf der Strecke. Das Ganze könnte durchaus zum Auslöser für eine ernste wirtschaftliche Rezession werden.«
    »Was ist mit den anderen Produktionsstätten für Seltene Erden?«, fragte der Präsident. »Ich weiß, dass wir dieses Bergwerk in Kalifornien haben. Sagen Sie mir, dass die Chinesen nicht die einzigen Lieferanten sind.«
    »Die Mountain-Pass-Mine wurde vor einigen Jahren eröffnet und war gerade im Begriff, ihre Produktion zu steigern«, erklärte Dietrich. »Anlässlich einer vor kurzem anberaumten Lagebesprechung ließen sie jedoch verlauten, dass ein Feuer die Scheideanstalt des Bergwerks zerstört habe. Daher ist das Bergwerk für einen unbestimmten Zeitraum – wahrscheinlich zwei Jahre lang – geschlossen. Und das war unsere einzige einheimische Quelle.«
    »Hat sich wenigstens jemand für die Ursache des Feuers interessiert?«, wollte Sandecker wissen.
    »Man ging von einem Unfall aus, aber mittlerweile haben die Eigentümer das FBI hinzugezogen, um festzustellen, ob nicht doch Brandstiftung dahintersteckt.«
    »Was ist mit ausländischen Lieferanten Seltener Erden?«, fragte der Präsident.
    »Wir beziehen einen kleinen Teil unserer Importe auch noch aus anderen Quellen – außer China«, sagte Dietrich. »Dabei war Australien der wichtigste Lieferant, und geringere Mengen kamen auch aus Russland, Indien und Malaysia. Aber selbst dort gibt es Probleme. Der wichtigste australische Produzent hat eine zeitweise Schließung seiner Anlagen wegen eines umfangreichen Expansionsprogramms angekündigt.«
    Der Präsident stieß seine Zigarre in einen Aschenbecher. »Demnach müssen wir gute Miene zu dem bösen Spiel machen, während unsere Wirtschaft langsam, aber sicher auf Grund läuft.«
    Dietrich nickte mit düsterer Miene. »Ich fürchte, wir haben – wenn überhaupt – nur geringe Kontrolle über die Nachschubsituation.«
    »Und das ist lediglich ein Teil des Problems«, fügte Sandecker hinzu. »Der Versorgungsengpass dürfte sich geradezu katastrophal auf einige unserer wichtigsten Technologien im Bereich der Verteidigung auswirken.«
    »Der Vizepräsident hat recht«, bestätigte Dietrich.
    »Und wie sieht dieser Schaden aus?«, fragte der Präsident.
    »Die Navy wird besonders empfindlich getroffen«, sagte die Sicherheitsberaterin. »Das Antriebssystem des Zerstörers der Zumwalt-Klasse und der neue Tarnkappenkreuzer sind auf Seltenerdmetalle angewiesen, darum werden diese Programme wohl zum Stillstand kommen. Ich warte zwar noch auf einen Bericht der Air Force, aber soweit ich bereits

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