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Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition)

Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition)

Titel: Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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Ohne langsamer zu werden, rannte er zu einer höchstens zur Hälfte gefüllten Lore und schob sie in Richtung Kai.
    »Die weißen Linien!«, warnte Plugrad, aber Pitt winkte nur ab und stemmte sich mit aller Kraft gegen den Karren.
    Auf dem Kai hatte sich der einzelne Wächter, der Plugrads Arbeitstrupp zugeteilt war, die ganze Zeit über mit seinem Funkgerät beschäftigt und reagierte nicht, bis er sah, wie Pitt die Lore in Richtung der weißen Linien schob. Er schwang seine Kalaschnikow herum und gab einen Feuerstoß ab.
    Die schlecht gezielte Salve wirbelte jedoch nur den Staub um Pitts Füße hoch und veranlasste ihn, noch kräftiger zu schieben. Die vorderen Räder des Karrens rollten über die erste weiße Linie, und nun begann er ein Kribbeln im Nacken zu spüren. Die Lore rollte jetzt aus eigener Kraft. Während der Schmerz um seinen Hals intensiver wurde, sprang er ab und schwang sich in die Lore.
    Er landete auf einem kleinen Erzhaufen, während auch die hinteren Räder des Karrens die Linie überquerten. Fünfzigtausend Volt hätten durch seinen Kragen schießen und ihn auf der Stelle töten sollen. Doch der elektrische Strom musste einen Weg vom unterirdischen Kabel bis zum Kragen finden. Die dicken Gummireifen der Erzlore leiteten den Strom jedoch nicht weiter, und das elektrisierende Gefühl an seinem Hals verflüchtigte sich schnell.
    Zu Pitts Glück war der Untergrund völlig eben, und der Karren rollte weiter, überquerte die zweite weiße Linie und gelangte danach auf den Kai. Eine weitere Gewehrsalve wurde abgefeuert, und Pitt wühlte sich tiefer in das Erz in der Lore. Einige Löcher erschienen dicht über seinem Kopf in der Seitenwand der Lore, nachdem der Wächter besser gezielt hatte. Pitt wurde vom Splitter eines von einer Kugel zertrümmerten Erzbrockens getroffen, blieb sonst aber unversehrt.
    Der Karren holperte über den Kai, dann prallte er gegen den hochgestellten Randabschluss des Piers. Pitt gewahrte über sich den Rumpf der Adelaide , die am Kai vertäut war. Er kam hoch wie ein Kastenteufel, katapultierte sich aus der Lore und über den Rand des Kais und tauchte ins Wasser des Urwaldhafens ein.
    Völlig überrumpelt durch die Aktion, feuerte der Wächter auf dem Pier – ehe Pitt verschwand – keinen Schuss mehr ab. Dann erst rannte er zur Kante des Piers und richtete den Lauf der Waffe auf die konzentrischen Kreise auf der Wasseroberfläche, die durch Pitts Landung erzeugt worden waren – und wartete darauf, dass er an die Oberfläche kam.
    Pitt tauchte in der Nähe des Achterschiffs der Adelaide , die rückwärts in den Wasserarm bugsiert worden war, ins Wasser. Er ließ sich tief absinken, ehe er sich drehte und zum Heck schwamm. Das trübe Wasser gestattete ihm wenigstens eine geringe Sichtweite, und problemlos konnte er immerhin den dunklen Konturen des Schiffsrumpfs folgen, bis dieser schmaler wurde und ein großer bronzener Propeller erschien.
    Als erfahrener Taucher fühlte sich Pitt im Wasser zu Hause und konnte die Luft ohne Schwierigkeiten länger als eine Minute anhalten. Er machte ein paar Schwimmstöße am Schiff entlang und entfernte sich dann vom Kai. Obgleich er noch einige weitere Schwimmzüge geschafft hätte, hielt er an, stieg langsam auf und führte einen kräftigen Beinschlag aus, ehe er vollends auftauchte, um Luft zu holen.
    Sein Kopf brach durch den Wasserspiegel, dann schwamm er auf der anderen Seite ein Stück in Richtung Ufer, ehe er ein zweites Mal tief einatmete und sich wieder in die Tiefe sinken ließ. Nun drehte er sich und tauchte mit schnellstmöglichem Beinschlag, um gleich wieder zum Schiff zurückzuschwimmen, während ein wahrer Kugelregen über ihm ins Wasser prasselte.
    Als Pitt tatsächlich zurückschwamm, hatte sich der Wächter durch Pitts kurze Finte in Richtung Ufer täuschen lassen und entsprechend gezielt, als er schoss. Der Schütze hielt lange genug inne, um zwei weiteren Wächtern, die sich gerade näherten, etwas zuzurufen. »Überwacht das Ufer am Ende. Er will dorthin.«
    Die beiden Männer rannten zum Ende des Wasserarms und suchten die Wasseroberfläche nach Pitt ab, der, wie sie meinten, jeden Moment auftauchen werde.
    Aber Pitt war längst zur Adelaide zurückgekehrt und schwamm an ihrem Rumpf entlang. Es war eine anstrengende Strecke über die gesamte Länge des großen Schiffes hinweg, die Pitt unter Wasser zurücklegte, wobei er mehrmals zum Luftholen an die Oberfläche kam. Als er den relativen Schutz des Bugs

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