Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition)

Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition)

Titel: Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
Vom Netzwerk:
Johansson mit einer Salve Erzbrocken unter Beschuss genommen. Einer davon, von Giordino mit der Wucht eines Erstligabaseballs geworfen, hatte Johansson hinterm Ohr getroffen. Der Schwede knurrte, wandte sich zu Giordino um und duckte sich, als ein weiterer Erzbrocken angeflogen kam.
    Diese kurze Ablenkung gab Pitt genug Zeit, um einen tiefen Atemzug zu machen, in dessen Folge sich seine Sicht wieder klärte. Den Moment nutzend, riss er den freien Arm hoch und schlang die Peitschenschnur um Johanssons Kopf.
    Dieser konterte, indem er die Schaufel losließ und Pitt die rechte Faust gegen den Kopf schmetterte.
    Pitt konnte nichts tun, um den Schlag abzuwehren, da er nach dem Peitschenstiel griff. Während Johanssons Faust in seinem Gesicht explodierte, rammte er einen Schlüsselring am Peitschenstiel zwischen die Zacken des Zahnrads, das sich über seinem Kopf drehte.
    Der Treffer ließ Pitt beinahe wegtreten, und doch blieb er wach genug, um verfolgen zu können, wie sich die Peitschenschlinge um Johanssons Hals zusammenzog und ihn in die Höhe riss. Da er sich nicht befreien konnte, trug das Zahnrad den Schweden weiter nach oben. Ein heiserer Schrei drang über Johanssons Lippen, als er zur gegenüberliegenden Seite der Maschine geschleift wurde.
    An seiner Basis war das außen liegende Getriebe mit dem Schwungrad des achthundert PS starken Motors der Kugelmühle verbunden. Johansson wehrte sich zwar mit aller Kraft, wurde jedoch ins Getriebe hineingezogen. Die gierigen Stahlzähne fraßen sich in die Lederpeitsche und dann in den Hals des Aufsehers. Sein Schrei brach abrupt ab, und aus dem Trommelgetriebe spritzte ein dünner roter Faden quer durch den Raum. Die Maschine bockte und wurde für einen Moment langsamer, erreichte jedoch gleich wieder ihr Betriebstempo. Darunter breitete sich eine rote Pfütze auf dem Boden aus – als Spur von Johanssons enthauptetem Leichnam.
    Pitt kam auf die Füße. Der Wächter am anderen Ende des Mühlenbaus hatte endlich etwas bemerkt und rannte auf Pitt zu.
    »Diesmal hast du wirklich eine Schweinerei hinterlassen«, sagte Giordino und grinste trotz seiner Schmerzen.
    »Danke für die Hilfe.« Pitt kam zu ihm. »Bist du okay?«
    »Ja, aber das Bein blutet wieder. Du solltest dich lieber allein aus dem Staub machen.«
    Der Wächter brüllte Pitt jetzt an, während er versuchte, seine Pistole zu ziehen.
    Pitt nickte seinem Freund zu. »Ich komme zurück.« Er tauchte unter dem Förderband durch, als Schüsse durch das Gebäude hallten. Giordino warf einige Hände voll von dem zertrümmerten Erz auf den Boden, als der Wächter angerannt kam und Pitt verfolgte. Da er nur Augen für seine Jagdbeute hatte, rutschte der Wächter auf dem Geröll aus und stürzte beinahe.
    Pitt nutzte diese Gelegenheit, um auf der gegenüberliegenden Seite unter dem Förderband hervorzukriechen und aus dem Gebäude zu flüchten.
    Ein paar verspätete Schüsse folgten ihm, während er um eine Ecke bog und in ein Gebüsch in der Nähe eindrang. Auf der Fünf-Morgen-Insel gefangen, machte er sich keine Illusionen, sich lange verstecken zu können. Die Schüsse hatten bereits die Aufmerksamkeit mehrerer Wächter in der nächsten Umgebung geweckt.
    Pitt suchte sich einen Weg durch das Dickicht und nutzte es als Deckung, um sich ungesehen vom Mühlengebäude zu entfernen. Der Wächter, der ihn verfolgte, kam zu spät aus dem Gebäude, um ihn noch sehen zu können, und war also gezwungen, die Umgebung sorgfältig abzusuchen und auf Verstärkung zu warten.
    Pitt kämpfte sich durchs Unterholz, bis er den Karrenweg erreichte. Dort spurtete er zum Kai, so schnell ihn seine geschwächten Beine trugen. Der Weg endete auf dem Kai und vor dem letzten Erzhaufen. Plugrad und einige seiner Männer schaufelten sich gerade durch den Haufen.
    Als der Weg hinter ihm lag, hielt Pitt den Atem an, da er wusste, dass ihm nur eine einzige Möglichkeit zur Flucht blieb. Während er die Männer bemerkte, fand er, wonach er Ausschau hielt. Mit frischen Kräften beschleunigte er seine Schritte und verdrängte den Gedanken, dass er schon bald den Tod fände, wenn seine Vermutung nicht zutraf.

58
    Plugrad schaute von der Schaufel voller Erz auf, die er in seinen Händen hielt, als Pitt gerade über den Karrenweg auf ihn zugerannt kam und auf eine Stelle hinter ihm deutete.
    »Ich brauche eine von diesen«, rief Pitt.
    Plugrad schaute sich um und sah drei Erzloren. Die Männer, die ihn umstanden, machten Platz, als Pitt sich näherte.

Weitere Kostenlose Bücher