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Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition)

Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition)

Titel: Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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erreichte, unterzog er beide Seiten des Schiffes einer visuellen Prüfung.
    Wächter mit Hunden durchsuchten gruppenweise den Dschungel auf der anderen Seite des Wasserarms. Auf dem Kai unterhielt sich der Wächter, der geschossen hatte, mit einem anderen Wächter und deutete ins Wasser. Pitt fand nur wenige sichere Orte, um sich zu verstecken, und seine Position in der Nähe der Adelaide schien ihm einfach zu exponiert, um sich für längere Zeit dort aufzuhalten.
    Ein kurzes Stück vor dem Frachter war ein kleines Mannschaftsboot am Kai vertäut. Das Boot war jedoch mit einer dicken Kette gesichert, die mit einem Schloss an einem Eisenring auf dem Kai befestigt worden war. Zwischen beiden Schiffen führte eine verrostete Leiter auf den Kai hinauf. Das brachte Pitt auf eine Idee. Er tauchte ab und schwamm mit einem einzigen Atemzug bis zu dieser Leiter. Dort zog er sich immer mehrere Sprossen auf einmal hinauf, um einen Blick über den Rand des Kais zu werfen – und sah die beiden Wächter auf sich zurennen.
    Überrascht, dass sie ihn entdeckt hatten, rutschte er an der Leiter abwärts. Er wollte auf Tauchstation gehen, zögerte jedoch beim Klang von Stiefeln auf Metall. Er schaute hoch und sah die Männer über die Gangway auf die Adelaide und zum Heck rennen. Also hatten sie ihn gar nicht gesehen.
    Der Kai war jetzt leer, und Pitt gab sich einen Ruck, sprang auf und überquerte ihn. Er entdeckte einen Lagerschuppen in der Nähe des Mannschaftsboots und dachte noch einmal daran, auf dem Wasserweg zu fliehen. In dem Schuppen wurde sicherlich auch Werkzeug aufbewahrt, und er fände dort ganz sicher etwas, womit er das Boot freimachen könnte. Um aber ungesehen dorthin zu kommen, müsste er sich erst wieder ein Stück durch den Dschungel schlagen.
    Er gelangte bis zum Dschungelrand und entschied sich für einen schmalen Fußweg. Diesem folgte Pitt um den dicken Stamm einer Zeder herum, als er plötzlich mit einem anderen Mann kollidierte, der ihm aus der anderen Richtung entgegengeeilt kam. Die Männer prallten voneinander ab und stürzten zu Boden. Pitt reagierte zuerst. Er sprang auf die Füße und hielt dann inne, als er den anderen Mann erkannte.
    Es war Bolcke, der eine makellos gebügelte Leinenhose und ein Polohemd trug. Der Österreicher erhob sich nur langsam, wartete aber keine Sekunde damit, ein Funkgerät von seinem Gürtel zu nehmen und hineinzusprechen. »Johansson, der geflohene Sklave befindet sich in der Nähe des nördlichen Kais.«
    Pitt schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, Johnny die Peitsche wird keine Hausbesuche mehr machen.«
    Bolcke starrte Pitt an, als auf seinen Funkruf ein langes Schweigen folgte. Eine weitere Stimme erklang und redete jetzt in gehetztem Spanisch mit Bolcke. Der Österreicher ignorierte sie, während er Pitt anstarrte.
    »Bleiben Sie dort stehen, wo Sie sind.«
    »Sorry«, erwiderte Pitt, »aber ich habe mich entschlossen, aus Ihrem Hotel der Qualen auszuziehen.« Er konnte Stimmen vom Kai hören und eine Bewegung oben auf dem Pfad wahrnehmen, der, wie Pitt jetzt erkannte, geradewegs zu Bolckes Wohnhaus führte.
    »Sie werden wieder eingefangen und am Ende erschossen.«
    »Nein, Edward Bolcke«, sagte Pitt und starrte den alten Bergbaufachmann voller Verachtung an. »Ich habe die Absicht, zurückzukommen und Sie zu holen.«
    Er machte kehrt, tauchte in den Urwald ein und verschwand außer Sicht, Sekunden bevor ein Trupp Wächter erschien. Als sie Bolcke sahen, kamen sie eilig auf ihn zu.
    »Haben Sie gemeldet, dass Sie den geflohenen Sklaven gesehen haben?«, fragte einer von ihnen.
    Bolcke nickte und deutete auf Pitts Spur, dann reichte er dem Mann das Funkgerät. »Alle verfügbaren Wächter sollen sofort hierherkommen«, befahl er. »Ich will, dass der Sklave in einer Stunde zurückgebracht wird. Tot.«

59
    Zweige zerbrachen und Äste schwankten, als sich Pitt durchs dichte Unterholz wühlte. Er hatte keine Ahnung, wie viele Männer sich an seine Fersen geheftet haben mochten, und da er sich nicht zugleich schnell und leise vorwärtsbewegen konnte, ließ er alle Vorsicht fahren und sah zu, dass er so zügig wie möglich vorankam.
    Er hielt sich in dem Streifen natürlicher Vegetation, der vom Hafenkai auf der einen Seite und von der Straße zu Bolckes Residenz auf der anderen begrenzt wurde. Als sich das Dickicht lichtete und links von ihm zwei weiße Linien erschienen, wusste er, dass er seinen Kurs ändern musste. Er suchte sich einen Weg zum Rand der Straße,

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