Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition)
zerkleinertes Monaziterz. Das dort ist der Rest.« Gomez deutete auf den letzten Haufen.
»Gab es Probleme bei der Übernahme?«
»Die Schifffahrtslinie schickte ein zusätzliches Rettungsteam. Wir haben sie ohne weitere Folgen ausgeschaltet.«
»Hatte jemand den Überfall erwartet?«
Gomez nickte. »Glücklicherweise kamen sie aber erst, als wir das Schiff bereits in unserer Gewalt hatten.«
Ein besorgter Ausdruck glitt über Bolckes Gesicht. »Dann müssen wir das Schiff loswerden.«
»Nachdem wir auf See den Namen gewechselt haben, benutzten wir den Kanal, ohne dass irgendwelche Fragen gestellt wurden«, sagte Gomez.
»Das Risiko kann ich mir aber nicht leisten. Ich stehe vor einer wichtigen Transaktion mit den Chinesen. Warten Sie drei Tage, dann entsorgen Sie das Schiff.«
»In S ã o Paulo gibt es einen Schrottplatz, zu dem ich sie hinbringen kann. Die zahlen höchste Preise.«
Bolcke überlegte einen Moment lang. »Nein, das lohnt das Risiko nicht. Bauen Sie aus, was von Wert ist, und versenken Sie sie im Atlantik.«
»Jawohl, Sir.«
Pitt drückte sich in der Nähe des Erzhaufens herum und versuchte, von der Unterhaltung etwas aufzuschnappen, während seine Lore gefüllt wurde. Er beobachtete, wie Bolcke kehrtmachte und sich in Richtung seines Wohnhauses entfernte, während Gomez zum Schiff zurückkehrte.
»Die Adelaide verlässt uns in ein paar Tagen«, sagte er zu Giordino. »Ich denke, wir sollten an Bord sein, wenn sie ablegt.«
»Soll mir recht sein. Ich möchte dabei nur nicht geröstet werden.« Er tippte gegen seinen Stahlkragen.
»Was diese Hundehalsbänder betrifft, habe ich eine Theorie«, sagte Pitt. Er verstummte, als Johansson aus dem Dickicht auftauchte und schon wieder mit seiner Peitsche knallte.
»Beeilt euch gefälligst«, rief er. »Die Mühle braucht Material.«
Die Arbeiter bewegten sich sofort schneller, vermieden jedoch jeden Augenkontakt mit dem Schweden. Johansson ging auf dem Kai auf und ab, bis er Giordino entdeckte, der humpelnd einen vollbeladenen Karren schob. Die Bullenpeitsche knallte und traf Giordino hinten am Oberschenkel. »Du da. Beweg dich schneller.«
Giordino wandte sich um und schickte ihm einen Blick, in dem die reine Mordlust irrlichterte. Seine Fingerknöchel färbten sich weiß, während Giordino den Karren vor sich herschob, als wäre er ein leerer Supermarkt-Einkaufswagen. Johansson nahm diese Kraftdemonstration mit einem zufriedenen Grinsen zur Kenntnis und entfernte sich dann, um anderen Arbeitern das Leben noch schwerer zu machen.
Pitt folgte Giordino auf dem Weg zum Mühlenbau, der parallel zu den beiden weißen Linien auf dem Kai verlief, und Pitt lenkte seinen Wagen behutsam immer dichter an die nächste Linie heran. Als der Abstand dazu einen Meter betrug, spürte er ein Kribbeln im Kragen. Er machte einen schnellen Schritt und zog sich für einen Moment auf die Lore, die aus eigener Kraft weiterrollte. Das Kribbeln ließ sofort nach. Er lenkte die Lore auf den Weg zurück und verspürte einen kurzen Schock, als er sich mit einem Fuß abstieß. Als er zu Giordino aufholte, lächelte Pitt.
Nach einem kurzen Mittagessen, das aus einer kalten Fischsuppe bestand, wurden die Männer in den Mühlenbau geführt, wo sie zum Befüllen der Kugelmühle eingeteilt wurden. Das war ein riesiger Stahlzylinder, der horizontal auf einem Rollmechanismus ruhte. Zerkleinertes Erz wurde an einem Ende eingefüllt und traf auf Kugeln aus gehärtetem Stahl, die sich in dem Zylinder bewegten, wenn er rotierte. Die Kugeln zermalmten das Erz fast zu Staub, der am anderen Ende des Zylinders abgesaugt wurde. Die Mühle rumpelte wie eine überdimensionale Waschmaschine, die mit Murmeln gefüllt war.
Das Roherz, das vom Hafenkai dorthin transportiert worden war, lagerte in großen Haufen an der offenen Seite des Gebäudes. Ein kurzes Förderband trug das Erz zu einer Plattform oberhalb der Kugelmühle, wo es durch einen großen Trichter von Hand in die Maschine eingefüllt wurde. Ein Wächter schickte Pitt auf die Plattform, um die Mühle zu füttern, während Giordino zusammen mit einem anderen Mann das Erz aufs Förderband schaufelte.
Diese Arbeit war weniger strapaziös als das Schieben der Erzloren. Die Kugelmühle brauchte ihre Zeit, um das Erz zu verarbeiten, was den Arbeitern regelmäßige Verschnaufpausen ermöglichte. Während einer dieser Pausen ließ sich Johansson blicken. Der Aufseher betrat das Gebäude am hinteren Ende, wo Arbeiter den Erzsand in
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