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Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition)

Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition)

Titel: Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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während seine Augen eiskalt wurden, »werden wir dafür sorgen, dass sie es bitter bereuen werden, uns jemals verfolgt zu haben.«

72
    Die beiden Schiffe waren in den gefährlichsten Abschnitt des Kanals, den Gaillard Cut, eingefahren. Er war dreizehn Kilometer lang, durchschnitt die kontinentale Wasserscheide und hatte seinerzeit für die Erbauer des Kanals die größte Herausforderung dargestellt. Unter fast übermenschlichem Arbeitsaufwand wurde ein Graben ausgehoben, der an einigen Stellen knapp neunzig Meter tief war. Eingesetzt wurden dazu Scharen von menschlichen Arbeitskräften sowie mit Dampfkraft betriebene Erdbewegungsmaschinen und Bagger. Tausende fanden bei den Bauarbeiten den Tod, einige durch Unfälle und Erdrutsche, die meisten aber durch Gelbfieber und Malaria.
    Von der enormen Arbeitsleistung war nicht mehr viel zu sehen, nachdem die Kanalschleusen im Jahr 1914 geöffnet worden waren und der tiefe Durchstich geflutet wurde. Die fast idyllische Ruhe, die die Gewässer dieses Kanalabschnitts rein äußerlich auszeichnete, täuschte von Anfang an über die stellenweise nicht ungefährlichen Strömungsverhältnisse hinweg, die ein Befahren dieser Strecke zu einem navigationstechnisch höchst anspruchsvollen Abenteuer machen konnten.
    Im Sturmlauf dampfte Pitt in den Durchstich hinein und ignorierte die Warnschilder, die auf das Tempolimit von sechs Knoten für große Schiffe aufmerksam machten. Gelegentlich spürte er die Auswirkungen der Strömungen, wenn das Heck unkontrolliert hin und her schwenkte. Aber er verzichtete darauf, sein Tempo zu verringern. Sein Ziel war die Salzburg , zu der er so weit aufgeholt hatte, dass ihr Vorsprung nur noch eine halbe Meile betrug.
    Auch wenn Pablo dem Kapitän befohlen hatte, auf volle Kraft zu gehen, brauchte die Salzburg doch wertvolle Zeit, um ihre Geschwindigkeit zu steigern. Ein Blick nach hinten auf die schnellere Adelaide machte ihm klar, dass er in die Offensive gehen musste.
    Als Pitt beobachtete, wie sich ein paar Männer auf dem Vorderdeck der Salzburg versammelten, übergab er das Ruder an Dirk.
    »Nur damit kein falscher Eindruck entsteht«, sagte Dirk, »ich habe noch nie zuvor ein so großes Schiff gesteuert.«
    »Es ist einfacher, als einen Duesenberg zu lenken«, sagte Pitt. »Halt dich nur vom Ufer fern. Ich bin gleich zurück.«
    Während sie sich der Salzburg weiter näherten, konnte Dirk drei Männer erkennen, die am Bug mit einem Objekt herumhantierten, das wie eine große Radarschüssel aussah. Die Männer schoben sie auf Rollen an einigen Frachtcontainern auf der Backbordseite vorbei und stellten sie auf, so dass sie nach hinten zielte – auf die Adelaide .
    Sekunden später erschien Pitt wieder auf der Kommandobrücke. Dirk schaute zweimal hin, als er sah, dass sein Vater in einen An zug aus silbern glänzender Gefahrgut-Schutzfolie geschlüpft war. »Warum dieses Buck-Rogers-Kostüm?«, fragte er.
    »Wir haben die Dinger vorsichtshalber mitgenommen, als wir an Bord kamen«, erklärte Pitt. »Bolckes Schiffe sind mit einem Mikrowellengerät namens ADS ausgerüstet, das zur Kontrolle von großen Menschenmassen eingesetzt wird, nur ist seine Version dieses Geräts extrem schädlich. Höchstwahrscheinlich haben sie so ein Ding auch auf der Salzburg .«
    Dirk deutete auf das andere Schiff. »Meinst du diese Schüssel am Bug?«
    Pitt sah, dass das Active Denial System auf sie gerichtet war und warf Dirk einen zweiten Anzug zu. »Schnell, zieh das an!«
    Dirk war gerade dabei, sich unter abenteuerlichen Verrenkungen in den Hazmat-Overall zu zwängen, als er auf seinem Rücken ein heftiges Brennen verspürte. »Offenbar haben sie es bereits eingeschaltet«, sagte er und zog den Reißverschluss zu.
    Pitt hatte die gleiche Empfindung im Gesicht und zog sich schnell die mit einem Visier ausgestattete Kapuze über den Kopf. Dann kam er zum Ruder.
    »Bleib lieber hinter dem Schott«, sagte er zu Dirk, wobei seine Stimme durch die Kapuze erheblich gedämpft wurde.
    Er legte das Ruder hart nach Steuerbord und spürte das Brennen weiter auf seiner Brust und seinen Armen. Vor dem zertrümmerten Brückenfenster stehend, befand er sich genau in der Schusslinie der Mikrowellenkanone. Der Hazmat-Anzug bot zwar einigen Schutz, konnte die Strahlung jedoch nicht vollständig abschirmen.
    Aus seiner Position am Bug der Salzburg heraus musste das System an der Backbordseite des Schiffes entlangzielen, um die Adelaide zu treffen. Pitt konnte dem Energiestrahl

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