Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition)
Werkstattwagen um, konnte jedoch weder Pitt noch Giordino in seiner Nähe entdecken. Sie war ebenso geschockt gewesen wie Pablo, als sie plötzlich neben ihrem Pick-up aufgetaucht waren, und sie fragte sich, wie sie es geschafft haben mochten, ihre Spur aufzunehmen und sie zu verfolgen.
Als sie auf den Bürgersteig traten, wurde der Fahrer von einem jungen Mann in schwarzem Seidenhemd angesprochen.
»Das ist mein Wagen«, beschwerte er sich und deutete auf den zerdrückten Chevy. »Sehen Sie sich an, was Sie getan haben.«
Pablo kam zu ihm und rammte dem Mann den Pistolenlauf unauffällig in die Magengrube. »Halt die Klappe, oder du stirbst«, raunte er drohend.
Der Mann wich stolpernd zurück und nickte heftig. Mit er schreckt geweiteten Augen wandte er sich um und rannte die Straße hinunter.
Pablo kam zurück und packte Ann Bennett am Arm, dann warf er einen Blick über die Schulter. Er sah, wie die beiden Polizisten aus ihrem Wagen stiegen, und studierte dann die Menschenmenge. Schnell entdeckte er zwei Amerikaner in Arbeitskleidung, die sich vor allem für die rechten Hinterreifen des Betonmischers interessierten. Als sich der Van neben den Truck gesetzt hatte, hatte er in ihnen die Männer erkannt, die vorhin das Tauchboot der Drake gelenkt hatten.
Jetzt konzentrierte er sich wieder auf den Weg, der vor ihm lag, und stieß Ann vorwärts. »Los!«
»Was geschieht mit Juan?« Mit einem Ausdruck des Entsetzens blickte der Fahrer immer noch auf den großen Betonmischer.
Pablo sagte nichts und würdigte die Leiche seines Partners keines Blickes, während er Ann Bennett in die Mitte des Menschenstroms auf dem Bürgersteig schob.
Als sie kurz darauf den Pick-up erreichten, suchten Pitt und Giordino die Menge nach Ann ab. Ein kleines Mädchen saß auf dem Bordstein und bot frisch geschnittene Blumen aus einem Pappkarton an. Sie fing Pitts suchenden Blick auf und streckte ihm einladend einen Strauß Gänseblümchen entgegen. Pitt bezahlte die Blumen, dann gab er sie dem Mädchen lächelnd zurück. Die Kleine errötete, steckte die Nase in die Blumensträuße und deutete daraufhin die Straße hinunter.
Pitt zwinkerte dem Mädchen zu und startete in die gleiche Richtung. »Dort entlang, Al.«
Das Gedränge wurde mit jedem Meter, den sie sich die Straße hinunterbewegten, dichter. Pitt schaute über die Köpfe der wogenden Menschenmassen und hielt nach Ann Bennetts blondem Lockenkopf Ausschau. Sie ließen sich mit der Herde bis zum Ende der Straße treiben, wo sie auf einem großen, restlos vollen Parkplatz endete. Schließlich erkannten Pitt und Giordino, wohin die Menschen strömten.
Am gegenüberliegenden Ende des Parkplatzes erhob sich ein aufwendig restaurierter Stadionbau. Der Grundriss war kreisrund, allerdings war dies hier deutlich kleiner als ein typisches amerikanisches Baseball- oder Footballstadion. In diesem Gebäude verschwanden die Menschen und verteilten sich auf den Rampen, die zu beiden Seiten auf die Sitzränge führten. Pitt hob den Kopf und las die Leuchtschrift am oberen Rand der riesigen Betonschüssel: PLAZA EL TOREO .
»Fußball?«, fragte Giordino.
»Nein. Stierkampf.«
»Verdammt, und ich hab tatsächlich vergessen, mir was Rotes anzuziehen.« Giordino hatte noch nicht bemerkt, dass seine blutende Hand eines der Hosenbeine mittlerweile rot gefärbt hatte.
Sie rannten die nächstliegende Rampe hinauf und beeilten sich, mit den letzten Besuchern eingelassen zu werden. Der Duft von geröstetem Mais, der von den Ständen der fliegenden Händler aufstieg, lag in der Luft. Giordino atmete tief ein und versuchte so, den Gestank von brennendem Abfall, der von einem in der Nähe gelegenen Slum herüberzog und sich mit den Schweiß- und Schnapsgerüchen der Zuschauer in der Arena mischte, zu überdecken.
Pitt, der die Rampe vor ihnen im Auge hatte, beobachtete, wie ein hochgewachsener Mann, der eine blonde Frau an seiner Seite festhielt, das Stadion betrat. »Ich glaube, ich sehe sie.«
Giordino wühlte sich mit Pitt im Schlepptau wie ein Bulldozer durch die Menge. Während sie sich zu den Drehkreuzen durch kämpften, fragte Pitt seinen Freund: »Hast du eigentlich Geld in der Tasche?«
Giordino suchte mit seiner unversehrten Hand in den Taschen und zauberte eine Handvoll Banknoten hervor. »Während der nächtlichen Pokerrunden auf der Drake war das Glück auf meiner Seite.«
»Gott sei Dank gibt es auf diesem Schiff keine Profis.« Pitt angelte sich einen Zwanziger und reichte ihn
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