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Unterholz: Alpenkrimi (German Edition)

Unterholz: Alpenkrimi (German Edition)

Titel: Unterholz: Alpenkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Maurer
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Monstrum mit der Aufschrift Keine Macht den Drogen herum. Ab und zu tupfte er mit seinen kleinen schmutzigen Wurstfingerchen an das Blech. Als kein Polizist herausstieg, um ihn zu verhaften, kletterte er auf den Fahrersitz. Wrmm! Wrumm!, machte er, Tatütata! und Blinke-Blinke!, dabei drückte er auf alle Knöpfe, die er erreichen konnte. Der Ägidius hatte zu Hause eine schöne Sammlung von Polizeiautos, aber er war natürlich noch in keinem richtigen gesessen.
    »Peng! Peng!«, rief der Ägidi und »Splosh!« und »Smack!« Er hatte nämlich im Fernsehen einen Film gesehen, wo ein Superagent innen im Wagen ein paar Knöpfe gedrückt hatte, worauf außen die Raketen gestartet sind. Aber hier: keine Raketen, keine Raumschiffe, nichts. Der Ägidi wollte wenigstens das Blaulicht anschalten, aber auch dazu fand er den Schalter nicht. Schade, dachte der Ägidi, dann nehme ich halt eine schöne Polizeimütze mit. Aber die war ihm viel zu groß. Einen Revolver fand er auch nicht, mit dem glänzenden Stock aus Hartgummi konnte er nichts anfangen, also riss er das Handschuhfach auf, dort fand er ein seltsames Täschchen mit einem komischen Fläschchen, und das steckte er in seine Hosentasche. Damit konnte man vielleicht die Mutter überraschen.

    Im Polizeirevier hielten nur noch Jennerwein und Stengele die Stellung. Der Allgäuer beugte sich gerade mit zusammengekniffenen Augen über eine Landkarte.
    »Die Kletterwand, von der aus der Jugendliche, dieser Kevin, angerufen hat, liegt etwas außerhalb von Wamberg. Ich kann ihn allerdings nicht mehr erreichen. Gibt es denn das: Er muss sein Handy ausgeschaltet haben!«
    Jennerwein schlug mit der Hand auf Tisch.
    »Und keine Nachricht von Nicole und Ostler! Ich mache mir allergrößte Sorgen. Wo stecken die nur!«
    Er sprang auf und ging in das kleine Zimmer nebenan, in dem die Funkzentrale zur Koordination der Einsatzfahrzeuge untergebracht war. Er riss den Telefonhörer aus der Halterung und drückte die Sprechtaste.
    »Zugspitz 1, bitte kommen!«
    »Hallo, hallo, hallo!«, hörte er eine helle kleine Stimme, die er nicht kannte. »Kannst du mir sagen, wo das Tatütata ist?«
    Im ersten Augenblick dachte Jennerwein an einen Scherz. Aber das passte so gar nicht zu Ostler oder gar zu Nicole.
    »Kommissarin Schwattke«, begann er vorsichtig, »ist alles in Ordnung?«
    »Peng! Peng!«
    »Wer spricht denn da?«
    »Bumm Bumm!«
    Wer verdammt nochmal war da in Ostlers Auto? Jennerwein winkte Stengele heran. Der kam und hörte mit.
    »Wie heißt du denn?«, fragte Jennerwein weiter.
    »Ich bin der Ägidi! Ich bin fünf Jahre alt.«
    »Der Ägidi bist du, so. Das ist aber ein schöner Name. Wer ist sonst noch bei dir?«
    »Ich bin ganz allein im Auto. Ich wollte die Raketen abschießen, aber da sind keine Knöpfe für das Bumm Bumm.«
    Jennerwein und Stengele sahen sich an.
    »Sind wir auf so was vorbereitet?«, fragte ihn Jennerwein leise. »Es ist ein Streifenwagen auf dem neuesten Stand der Technik. Kann ein Kind da irgendetwas anstellen?«
    »Nein, normalerweise ist alles gesichert. Und den Schlüssel haben sie ja hoffentlich nicht stecken lassen.«
    »Aber wo sind die beiden?«, sagte Jennerwein voller Ungeduld. Ins Funkgerät sprach er so sanft und liebevoll er konnte: »Hallo, Ägidi! Wo bist du denn?«
    »In einem Polizeiauto.«
    »Ja, das weiß ich. Aber wo steht das Polizeiauto?«
    »Auf einer Wiese.«
    »Auf einer Wiese, das ist ja schön. Aber weißt du denn, wie die Wiese heißt?«
    »Haben denn Wiesen Namen wie wir?«
    »Wenn du hinausschaust aus dem Auto, was siehst du da?«
    »Eine Wiese.«
    Stengele hatte sich im Hintergrund schon einsatzfertig gemacht. Er hielt Jennerwein die Jacke hin. Der zog sie an, während er mit Ägidi weiterredete.
    »Manche Kinder sind gemein«, sagte Ägidius gerade.
    »Warum das denn?«
    »Sie sagen Igitti statt Ägidi zu mir.«
    »Ich bin nicht gemein zu dir. Ich nenne dich Ägidi. Das ist ein schöner Name.«
    »Und wie heißt du?«
    »Ich bin der Hubertus.«
    »Das glaube ich nicht. Das ist gar kein Name.«
    Stengele schüttelte den Kopf.
    »Wissen Sie was, Chef, ich schlage vor, dass ich alleine fahre. Ich finde die beiden schon. Ich habe schon eine Vermutung, wo sie langgegangen sein könnten.«
    »Machen Sie das, Stengele. Ich bleibe hier und versuche, etwas aus dem Kind herauszubekommen.«
    Draußen hörte man Bremsen quietschen. Hölleisen und Maria stürmten ins Büro.
    »In Wamberg soll es eine Schießerei gegeben haben«, rief

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