Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga
Fred meint auch, dass ich in so einer kleinen Holzhütte doch keinen Besuch empfangen könnte. Aber bisher hat das noch keinen gestört. Natürlich bauen wir irgendwann ein größeres Haus, falls Sabrina bei uns bleiben möchte. Das kann man ja nie vorher sagen. Ihr Auserwählter braucht nur von einer großen Farm zu kommen, die er übernehmen möchte.
Also werde ich Fred über Funk gleich mitteilen, dass er noch ein Cottage bauen soll. Ich denke die gleiche Größe wie die meine, wäre ausreichend. Ich habe ein Wohnzimmer, Küche, Bad, Schlafzimmer und ein Kinderzimmer. Vom Wohnzimmer aus, haben wir nach dem Feuer einen Durchgang gemacht, der in einen Anbau führt, den ich als Büro nutze. Diesen Anbau würde ich auch dir empfehlen, du kannst ihn als zweites Kinderzimmer nutzen.“
„Das ist doch viel zu groß für mich! Ich kann doch mit Bradley in einem Raum schlafen.“
„Und was ist, wenn das zweite Kind da ist? Außerdem ist Fred ein ausgesprochen gut aussehender Junggeselle.“ Franziska schaute Cecilia von unten herauf an, um ihre Reaktion zu erkennen.
Doch Cecilia zeigte keine Regung. Schließlich sagte sie, als Franziska gar nicht mehr damit rechnete: „Ich glaube, ich kann nie wieder einen anderen Mann lieben. Mein Stanley war der perfekte Ehemann.“
„Glaube mir, ich habe das gleiche gesagt, und trotzdem hat mich die große Liebe erwischt. Lass alles ruhig auf dich zukommen. Du hast Zeit. So, nun werde ich mich erst einmal auf Mozzie einfunken.“ Sie nahm den Hörer vom Telefon. „Vermittlung? – Ich möchte eine Verbindung mit ...“
Der erste Urlaub
Heute ist ein wichtiger Tag. Kevin darf zum ersten Mal aus den Gefängnismauern heraus. Sogar der Himmel scheint aufgeregt zu sein. Er weiß heute nicht, was er tun soll. Denn es scheint die Sonne, und sogleich regnet es auch. Ein leichter angenehmer Regen kühlte die Haut. Am Himmel waren gleich zwei wunderschöne farbenprächtige Regenbogen zu sehen.
Sie wartete voller Ungeduld vor dem hässlichen Tor. Cecilia und Bradley standen neben ihr. Plötzlich öffnete sich knarrend das alte, hässliche Tor. Franziska ging auf ihn zu, und sie umarmten sich nach zehn Jahren wieder. Ein langer inniger Kuss folgte. Erst jetzt bemerkte sie, dass sein langer Bart abrasiert war. Franziska stellte alle vor, und dann fuhren sie in ein Kaufhaus, um Kevin neue Sachen zu kaufen. Die Rechnung im Hotel war bereits bezahlt, und auch das Gepäck war im Wagen verstaut. Und ehe sie sich versahen, waren sie auf der Küstenstraße nach Brisbane. Kevin stellte eine Frage nach der anderen, und Franziska beantwortete alles geduldig.
„Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass die kleine Sabrina schon ihren Abschlussball hat!“
„Ja, die Zeit vergeht, und wir werden älter. Sabrina nahm bis zum vierten Schuljahr am Funkunterricht teil, und danach ist sie nach Brisbane auf das Internat gegangen. Und nach dem siebenden Schuljahr entschied sie sich für eine spezielle fachliche Ausbildung, die nun beendet ist.“
So erfuhr er auch noch einiges über die Teebaumpflanzen und den Erfolg, den sie damit hatten. Dass Peter in Brisbane in einer Unfallklinik beschäftigt war und nach der Hochzeit mit Sharon nach Broken Hill zog, weil er zu den fliegenden Ärzten gewechselt hatte.
Durch dieses Frage-Antwort-Spiel lernte auch Cecilia allerhand über die Farm und ihre Bewohner kennen.
An einer kleinen Bucht machten sie Halt und erfrischten ihre Körper in den kühlen Fluten des Pazifiks. Während Franziska und Cecilia in Unterwäsche badeten, ließ Kevin allerdings im Wasser sein Hemd an, denn sein Körper war weiß und absolut nicht an Sonne gewöhnt.
Nach einem ausgiebigen Bad und einem kleinen Imbiss ging die Fahrt weiter.
Das Geheimnis
Fred schaffte es nicht, von Franziska zu erfahren, warum er noch eine Blockhütte bauen sollte.
„Das ist ein Geheimnis“ sagte sie ihm nur.
Wie er auch grübelte, ihm fiel keine plausible Erklärung ein. Franziska gab die Anweisung, diese Hütte zwischen ihre und die der Frauenunterkünfte zu bauen. Also machte er sich an die Arbeit. Sogar Pascal Mackenzie half mit, die Baumstämme abzuschälen. Er brachte noch Helfer mit, die auf seiner Farm abkömmlich waren.
In nur vier Tagen war das Haus fertig. Auch die Innenwände standen. Nur mit der Einrichtung wollte Fred noch warten, da er nicht wusste, zu welchem Zweck das Cottage dienen sollte.
Fred kümmerte sich gerade um die Pferde, als er in der Ferne eine Staubwolke beobachtete. In
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