Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga
Zeit.“
Fakten
Pünktlich klopften sie an der Tür von Marty Williams Büro.
„Einen wunderschönen Guten Tag. Mrs. Winter, Mr. Goodman. Kommen Sie doch herein und nehmen Sie Platz. In welcher Angelegenheit kann ich Ihnen diesmal behilflich sein?“ Ohne auf Antwort zu warten, sprach er weiter: „Darf ich Ihnen eine Tasse Tee anbieten?“
„Ja, gern“, antworteten beide.
Er drückte auf eine Taste. „Miss Gallingham, würden Sie bitte drei Tassen Tee bringen?“ Nun wandte er sich an Franziska und Kevin. „Womit kann ich helfen?“
„Tja, Mr. Williams, das ist nicht so schnell erklärt...“
„Liebling, fang doch bei dem Besuch an, den wir bekamen“, unterbrach Kevin.
Sie blickte zu Kevin und begann zu erzählen.
Mr. Williams nickte immer zwischendurch oder schüttelte den Kopf. Ansonsten unterbrach er Franziska nicht.
Währenddessen kam auch der Tee.
„... und nun sind wir hier, weil wir uns nicht selbst zu helfen wissen. Woher weiß eigentlich diese Person davon. Vor allem nach so vielen Jahren?“
Mr. Williams reichte ein Kännchen Milch über den Tisch.
„Danke.“
Nach kurzem Überlegen meinte der Anwalt: „Also, wenn ich mich richtig erinnere, stand damals, als Mr. Goodman freigesprochen wurde, ein großer Artikel in der hiesigen Zeitung mit dem Vermerk, dass der Verlag auch auf anderen Kontinenten ansässig ist. Damit sollte allen zu Unrecht Verurteilten Mut gemacht werden, in die Berufung zu gehen.“
„Erinnerst du dich an den Reporter, mit dem wir im Café waren?“, fragte Kevin.
Plötzlich war Franziska klar, wie alles angefangen hatte. „Wenn ich das geahnt hätte!“, seufzte sie.
„So, nun wissen wir erst einmal, wie diese Frau – äh“, dabei schaute er auf den Brief, den Franziska ihm gegeben hatte, „äh – Miss Agnes Hardwick, an diese Informationen gekommen ist. Wie ich aus dem Schreiben entnehmen kann, stammt sie aus Irland und soll die Halbschwester von der Vorbesitzerin Alina Smith sein.“ Er schaute nachdenklich Franziska und Kevin an.
„Wir hatten sowieso vor, zu Ihnen zu kommen, denn ich wollte die Farm nun endlich auf Sabrinas Namen eintragen lassen – und nun das“, erklärte Franziska.
Mr. Williams strich sich nachdenklich mit der Hand durch das Haar. „Damit müssen wir nun warten, bis diese Angelegenheit bereinigt ist.“
Kevin sagte: „Sie ist der Meinung, dass wir uns keinen Anwalt leisten könnten, weil eine so kleine Farm nicht soviel Gewinn abwerfen kann.“
„Na, dann wollen wir die Lady vom Gegenteil überzeugen! Es wird aber ein Weilchen dauern. Ich muss mich zuerst mit dem Anwalt dieser Lady in Verbindung setzen. Dann lass ich durch Verbindungsmänner in Irland recherchieren, ob da wirklich ein Verwandtschaftsverhältnis vorliegt.“
„Wie lange wird das dauern?“, fragte Franziska.
„Wie immer ungeduldig“, lachte Mr. Williams Franziska an.
„Na, Sie können sicher verstehen, dass mir diese Sache unter den Nägeln brennt. Mit so einer Ungewissheit kann man nicht leben“, dabei liefen Franziska Tränen über das Gesicht.
„Na, na, wer wird denn da gleich verzweifeln.“
„Das macht mich eben wütend, so eine Frechheit. Sie hat doch gar kein Interesse an dieser Farm. Sie hätten sehen müssen, wie aufgetakelt die dort ankam, und so von oben herab, so siegessicher. Wir standen wirklich da wie, – wie die Dummen. Alina hat nie erwähnt, dass sie eine Halbschwester hat. Sie hätte es mir sicher erzählt. Ihre Eltern kamen nach Australien ohne Kind. Sie sagte mir, dass beide sich so sehr ein Kind wünschten und es einige Jahre gedauert hatte, bis dann endlich Alina geboren wurde. Wenn ein Ehepaar sich so sehr ein Kind wünscht, dann lassen sie doch keins in der alten Heimat zurück. Sie hatte immer bedauert, ein Einzelkind zu sein. Von einer Halbschwester hätte sie mir erzählt!“
„Wir kommen der Wahrheit schon auf die Spur, keine Sorge, Mrs. Winter.“
„Müssen wir nun wirklich von der Farm wegziehen?“, fragte sie.
„Wer behauptet so etwas?“
Nun war es Kevin, der antwortete, weil Franziska gerade ihre Nase schnäuzte. „Ja, das ist richtig. Diese Miss. Hardwick hat tatsächlich gesagt, dass sie es wünscht, dass alle umgehend ihr Anwesen verlassen müssen.“
Mr. Williams schüttelte lachend den Kopf. „Also, diese Person ist ja wirklich, entschuldigen Sie diesen Ausdruck, rotzfrech. Kein Gericht der Welt würde so etwas verlangen, bevor ein Urteil ausgesprochen ist. Auch dann würde noch eine
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