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Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Titel: Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Röbel
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bisschen rußgeschwärzt, das war alles.
    „Ich glaube, wir haben es wieder einmal geschafft“, stellte Kevin fest. „Virginee, kommst du vorerst allein klar, wir wollen schnell nach Mozzie, um zu sehen, wie es den Frauen und den Kindern geht.“
    „Macht euch nur los, um mich braucht ihr euch nicht zu sorgen. Ich habe doch meine Freunde, die Aborigines.“
    „Wenn alles in Ordnung ist, kommen wir gleich wieder zurück und kümmern uns hier um alles“, dabei strich Kevin zärtlich über ihren Rücken.
    Mit ungutem Gefühl im Bauch ließen sie Virginee mit ihren Angestellten zurück und ritten in strömendem Regen nach Hause. Klatschnass kamen sie an und wurden schon sehnsüchtig erwartet.
    „Und wieder haben wir mehr Glück als Verstand gehabt“, stellte Fred beruhigend fest.
    „Nun erzählt endlich, wie es auf der Mackenzie-Farm zugegangen ist“, wollte Franziska wissen.
    Sie blickte in betroffene Gesichter.
    „Oh Gott, das scheint ja nicht gut ausgegangen zu sein“, stellte sie fest.
    „Nein, da klappte wirklich nichts.“ Kevin und Fred erzählten, und bestimmte Stellen in ihrem Bericht übernahm Neil, weil er dabei war und es genauer sagen konnte.
    Sabrina und Franziska weinten aus Trauer um den so grausam verunglückten Mel.
    „Die arme Virginee. Sie hatten eine so wunderbare Ehe geführt. Was für ein Verlust“, entgegnete Franziska.
    Trotz des starken Regens wurde Mel beerdigt, und Pfarrer Thörel sprach tröstende Worte. Man kann wirklich sagen, dass der Himmel weinte, es regnete ohne Unterlass. Über dem Grab war eine Plane gespannt, sonst wäre es schnell mit Wasser voll gelaufen.
    Das Gewitter hielt sich noch drei Tage in dieser Gegend, und der starke Regen kündigte eine Sintflut an.
    „Ich hätte nie Gedacht, dass es so viel regnen kann!“, staunte der Pfarrer.
    „Ja, Pfarrer Thörel, wir leben hier draußen eigentlich immer in extremen Verhältnissen. Mal ist es eine Dürre, dann wieder bedroht uns ein Feuer, oder der Regen will nicht aufhören und überflutet alles im Handumdrehen. Und genau dieses wechselhafte Wetter verkraften unsere Teebaumpflanzen am besten. Kein Feuer, kein Wasser kann ihnen schaden, und jede Trockenperiode halten sie durch. Ich kann mir ein anderes Leben gar nicht mehr vorstellen. Es wäre mir einfach zu langweilig“, gestand Franziska, und Kevin nickte zustimmend.
    „Ja, mein Kind, und auf meine alten Tage ist es mir zu anstrengend. Könnt ihr verstehen, wenn ich wieder nach Brisbane in mein Altersheim möchte? Ich habe dort einen geregelten Tagesablauf, habe meine Beschäftigung, der ich nachgehen kann, wenn ich möchte. Habe ich keine Lust, hat auch keiner etwas dagegen. Wegen drei tollen Hochzeiten war ich hergekommen, und nach einer schmerzlichen Beerdigung werde ich gehen. Ist das nicht eine Ironie des Schicksals?“, stellte Pfarrer Thörel, tief in Gedanken, fest.
    „Aber Sie müssen sich schon etwas gedulden, denn zurzeit ist hier kein Durchkommen. Wenn es weniger regnet, ist die Landebahn bald benutzbar. Das Wasser sickert dort schnell ab, und Hochwasser ist bisher noch nie bis dahin vorgedrungen. Über Funk können wir dann ein Flugzeug anfordern, aber das dauert eben noch“, erklärte Kevin.
    Pascal war inzwischen aus Sydney zurückgekehrt und gab sich die Schuld, weil er zum Zeitpunkt des Unglücks nicht zu Hause war.
    „Pascal, wie hättest du es verhindern wollen. Es lag nicht an dir. Du weißt ja wie er war, er wollte immer mit dabei sein. Da fragte er nie, ob es für ihn gefährlich wird“, versuchte Fred ihn zu beruhigen.
    Er hatte zwar Recht, aber die Worte nahmen Pascal das Schuldgefühl nicht ab.
    Da Peter und Sharon mit den Kindern auch inzwischen angekommen waren, konnte Virginee gut abgelenkt werden.
    Nach ungefähr vier Wochen hörte es auf zu regen. Auf das Drängen von Pfarrer Thörel forderte Peter sein Flugzeug an, denn auch er musste wieder zum Dienst.
    Der Pfarrer wurde von allen liebevoll verabschiedet.
    „Ich hoffe, wir sehen uns wieder“, weinte Franziska beim Abschied. Schließlich war der Pfarrer schon über neunzig Jahre alt, da weiß man nie, wie lange es noch geht.
    „Das hoffe ich auch. Nur, jedes Mal, wenn ich komme, muss jemand beerdigt werden. Ich wünsche mir für meinen nächsten Besuch einen angenehmeren Abschied.“
    „Ich werde sehen, was ich tun kann“, versprach Franziska schluchzend.
    Der Pfarrer stieg nach Sharon und ihren Kindern ein. Ihm fiel der Abschied besonders schwer. Er stand bereits auf der

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