Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga
einen Moment bitte.“ Die Dame, die im Archiv tätig war, nahm die Urkunden in ein Hinterzimmer, und Marc musste einige Zeit warten, bis sie wieder erschien.
„Ich habe zur Sicherheit mit Hilfe von Matrizen einen Abzug von den Originalen gemacht, damit im Register keine Lücke entsteht. Bitte tragen Sie sich hier ein und beglaubigen Sie die Mitnahme dieser Dokumente mit Ihrer Unterschrift.“
Marc bezahlte noch die übliche Ausleihgebühr und verließ zufrieden die kirchlichen Gemäuer.
Gleich am anderen Morgen buchte er eine Kabine auf dem nächsten Schiff, das ihn nach Plymouth, in den Süden von England brachte. Von dort aus wollte er ein Schiff nach Sydney nehmen. Das war die schnellste Route, um ans Ziel zu kommen.
Mr. Marty Williams würde erleichtert sein, wenn er nach so langer Zeit, endlich diesen Fall zur Zufriedenheit seiner Mandantin zu den Akten legen konnte. Aber vielleicht erstattete sie auch Anzeige wegen vorsätzlichen Betruges! Das ging aber Marc McCloud nichts mehr an. Er hatte seine Recherchen erfolgreich abgeschlossen, wenn es auch sehr lange gedauert hatte. „Gut Ding will eben Weile haben!“, sagte er sich, und der Erfolg gab ihm Recht. Weiterhin hoffte er nun auf gute Bezahlung.
Wie die Zeit vergeht!
„Liebling, ich muss zu deinem Leidwesen feststellen, dass es völlig sinnlos war, vor unserer Abfahrt noch das Auto zu waschen. Sieh dir nur an, wie das aussieht“, sagte Franziska, die sich nur schwer das Lachen verkneifen konnte.
„Dir vergeht noch das Grinsen, mein Schatz, nimm deine Hände und fang an zu buddeln.“
„Wie bitte?“
„Du hast schon richtig verstanden“, auch er kniete sich in die rote Erde und machte es Franziska vor. „Das gleiche machst du am anderen Rad. Wir müssen erst den Schlamm aus dem Loch rausholen.“
„Wie geht es dann weiter?“
„Ich weiß nicht“, scherzte er.
„Waaas?“ Sie packte eine Lust des Angriffs. So dreckig wie sie war stürzte sie sich auf Kevin. Beide lachten und kullerten sich im Schlamm. Endlich allein, das waren sie schon ewig nicht mehr. Natürlich nutzten sie gleich an Ort und Stelle diese Gelegenheit aus.
Als sie am Wagenrad lehnten und nach Luft schnappten, sagte Kevin: „Wie in alten Zeiten, stimmt’s?“
Sie nickte erschöpft.
„Nun wollen wir ernsthaft überlegen, wie wir hier rauskommen.“
„Du hast wohl tatsächlich keine Idee?“, fragte Franziska erschrocken.
Schmunzelnd antwortete er: „Doch. Wir müssen uns unbedingt einen anderen Wagen zulegen!“
„War das etwa deine Idee?“
Lachend sagte er: „Nein, wir machen die Antriebsräder von Schlamm frei und legen dann einige von den Grasbüscheln davor, die hier überall wachsen, das müsste klappen. Aber ehrlich gesagt, habe ich es schon ernst gemeint, wir benötigen dringend ein anderes Auto. Eins mit einer Winde, damit wir uns besser selbst helfen können.“
„Davon habe ich auch schon gehört“, sie griff sich an den Kopf „quatsch, in der letzten Zeitung habe ich davon gelesen, aber ich kann mir nicht vorstellen, wie das funktionieren soll.“
„Ich auch nicht, aber man kann es sich doch erklären lassen. Wer so etwas verkauft, weiß es sicher ganz genau.“
„Nimmt man an!“
„Franziska, dass du alles ins Lächerliche ziehen musst.“ Kopfschüttelnd sprach er weiter. „Wie alt ist eigentlich dein Wagen? Er hat doch sicherlich einige Jahre auf dem Buckel?“
„Oh ja, da muss ich auch erst überlegen, wann ich ihn gekauft habe. Mein Gott, wenn ich daran denke! Das war damals eine Überraschung, als ich mit dem Wagen ankam. Der doofe Robin hat vielleicht blöd geguckt. Und Alina war einfach hin und weg. Ach, jetzt weiß ich es, als wir Sabrina gefunden hatten ...“
„Etwa“, unterbrach Kevin sie „als ich Idiot euch drei in der Kutsche wegfahren sah und daraufhin meine sieben Sachen packte?“
Sie nickte und auf den Ausdruck – Idiot – reagierte sie nicht, weil es doch stimmte. „Ja, da habe ich das Auto gekauft. Du lieber Himmel, ich habe es ja schon zwanzig Jahre! Als ich aber damals hier freudestrahlend ankam und feststellen musste, dass du weg warst, hatte ich von dem Zeitpunkt an, gar keine Freude mehr am Autofahren. Das änderte sich erst, als ich nach Sydney fuhr, um dich zu finden.“
„Oh, Schatz, heute weiß ich, wie dumm mein Verhalten war“, er küsste sie sanft auf die Wange „aber nun haben wir den Wagen immer noch nicht aus dem Schlamm.“ Er stand auf und trat an den Reifen: „Verfluchtes
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