Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga
hin.“
Er schleppte sich buchstäblich zu Lee.
„Na, wie geht es dir?“, wurde er empfangen.
„Nicht so gut“, gab er zur Antwort.
„Das ist normal, morgen geht es dir schon viel besser. Dein Körper braucht etwas Zeit, um sich daran zu gewöhnen.“
Nach dem fünften Mal wollte Randy aufhören, aber er wusste, dass er die zehn Mal durchhalten musste. „Danach höre ich damit auf“, sagte er sich immer wieder.
Beim neunten Mal in der Opiumhöhle rauchte er fast zwei Stunden am Stück. Die Bilder, die er dabei sah, waren immer fantastischer. Er wollte mehr und mehr. Als er das letzte Mal umsonst seine Pfeife bekam, konnte er es gar nicht mehr erwarten und traf schon bei Lee ein, als es noch hell war.
„Verschwinde und komm erst wieder, wenn es dunkel ist.“
Randy fühlte sich schlecht. Er hatte das Gefühl, sterben zu müssen. Alles tat ihm weh. Endlich, endlich sah er, dass die Dämmerung einsetzte.
„Du kannst es ja heute gar nicht mehr erwarten“, wurde er empfangen. Siehst sehr schlecht aus, geht es dir nicht gut?“
„Ach, wenn ich erst einen Zug aus deiner Pfeife genommen habe, geht es mir mit Sicherheit besser.“
„Na gut, aber heute wird es stärker und länger sein. Bist du bereit?“
„Ja sicher!“
Als Randy wach wurde, lag er auf dem Teppich. Die Opiumpfeife noch im Mund. Aber sie war längst aus.
Die Tür ging auf, und Lee stand vor ihm. „Wie fühlst du dich?“, fragte er.
„Schlecht“, antwortete Randy.
„Ab heute kostet es aber was.“
„Wie teuer ist es?“, wollte Randy wissen. Als Randy den Preis hörte, drehte es ihm vor den Augen. „Aber so viel Geld kann ich niemals auftreiben.“
„Pech für dich.“
Randy liefen die Tränen über die Wangen, er war mit sich und der Welt fertig.
Lee hatte nun doch etwas Mitleid und flüsterte ihm ins Ohr: „Versuche an einen Joint zu kommen. Der ist wesentlich billiger zu bekommen und hat eine ähnliche Wirkung.“
„Wo bekomme ich so etwas her?“
„Da musst du dich eben etwas umschauen. Auf Bahnhöfen, oder wo sich solche eben rumtreiben. Man erkennt sie schon, wenn man unbedingt will. Aber meistens erkennen sie dich, wenn du unbedingt einen brauchst. Solltest du aber kein Glück haben, dann komm wieder her, vielleicht kann ich dir einen Joint besorgen.“
Die Tür wurde hinter Randy verschlossen, und er fühlte sich sehr, sehr schlecht. Randy schleppte sich zu dem Haus, in dem er seit Wochen übernachtete. Auf seinem Lager wimmelte es nur so von Kakerlaken, aber das störte ihn heute nicht. Er legte sich darauf und schlief sofort ein. Als er am Abend erwachte, spürte er großen Hunger. Aber noch größer war sein Verlangen nach einem Joint. Bevor er zu Lee ging, musste er sich Geld besorgen.
Im Gedränge am Bahnhof gab es die besten Möglichkeiten dafür.
Lee half ihm weiter und verkaufte Randy einen Joint.
Gierig zog Randy den Qualm ein.
Sorgen ohne Ende
Während sich Sarah verhältnismäßig schnell erholte, machte Shirley keine wesentlichen Fortschritte. Sie aß kaum und wenn, dann übergab sie sich bald darauf. Der Schock, den sie erlitten hatte, saß tief, sehr tief.
„Fred, Shirley muss unbedingt nochmals einem Arzt vorgestellt werden“, riet Franziska.
„Aber sie war doch damals im Krankenhaus, man kann ihr nicht helfen. Die sagten doch, wir brauchen Geduld, das kann dauern. Außerdem könnte es sein, dass man uns nach Randy fragt. Ihr würdet Ärger bekommen.“
„Das ist doch Quatsch, Fred. Wir haben den Vorfall der Polizei gemeldet, und von daher wird es keine Probleme geben. Außerdem geht es hier um die Gesundheit deiner Tochter. Wenn du willst, begleite ich dich.“
Fred nickte: „Gut – Franziska, das wäre mir sehr lieb. Du weißt, dass ich etwas unbeholfen im Umgang mit Ärzten bin.“
„Ich werde gleich mit Kevin reden, er will sicherlich mitkommen.“
Als Kevin von dem Vorhaben hörte, sagte er: „Das wird ja Zeit, ich befürchtete schon, dass keiner auf die Idee kommt, mit dem Kind zum Arzt zu fahren. Seit fast drei Monaten ist ihr Verhalten unverändert, und ihr Gesundheitszustand wird immer labiler.“
„Sollte ich nicht mitkommen Mum, schließlich hat das Verhalten meines Sohn dazu geführt, dass...“
„Nein, Sabrina, es ist besser, wenn du hier bleibst. Vertraue mir und Kevin. Wir regeln das schon. Es ist ja auch möglich, dass ihr schlechter Gesundheitszustand gar nichts mehr mit dem Geschehenen zu tun hat.“
„Mum, das ist doch Wunschdenken. Du weißt
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