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Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Titel: Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Röbel
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genau, dass es an dem ist!“ Tränen liefen über Sabrinas Gesicht.
    „Lass gut sein, Kind, quäle dich nicht damit.“
    Franziska nahm ihre Tochter in die Arme. Es war eine schwere Zeit für alle, die es betraf.

    Am nächsten Tag fuhren Fred, Shirley, Kevin und Franziska nach Sydney. Mehr als elf Jahre waren vergangen, als Franziska und Kevin das letzte Mal in Sydney waren. Sie kamen über den Highway Nr.1 nach Sydney. Schon von weitem erkannten sie die rasante Veränderung der Stadt. Neue große Wolkenkratzer waren in der Skyline zu erkennen.
    „Schau dir das nur an, Liebling. Was ist nur aus der verträumten Stadt Sydney geworden?“, staunte Kevin. „Elf Jahre. Man könnte denken, wir waren hundert Jahre nicht hier gewesen.“
    „Ob wir uns da zurecht finden?“, fragte Franziska zaghaft.
    Shirley schlief auf dem Rücksitz. An einem Parkplatz vor der Stadt machten sie eine Pause und kauften einen Stadtplan. Zweimal hatten sie sich verfahren und kamen schließlich nervlich ausgelaugt bei dem Arzt an.
    Bevor Doktor McNeal Shirley untersuchte, sprachen erst Franziska und Kevin mit ihm. Sie erzählten ihm die ganze Geschichte, die im Vorfeld passiert war.
    Als er dann schließlich Shirley sah, erschrak er. Vor ihm stand kein Kind, sondern nur noch die Hülle. Sie machte auf ihn den Eindruck wie ein Wesen von einem anderen Stern. Er untersuchte sie sehr genau, gab einige Proben ins Labor und wartete die Resultate ab. Als dann schließlich die Befunde auf seinem Tisch lagen, rief er die Beteiligten zu sich. Er setzte Shirley in einen Rollstuhl, weil er befürchtete, sie würde jeden Augenblick zusammenbrechen.
    Eine Krankenschwester schob das Kind auf den Flur.
    „Wie alt ist Shirley?“, fragte er Fred.
    „Sie ist vor zwei Wochen dreizehn Jahre geworden“, antwortete Fred scheu.
    Doktor McNeal rieb sich gedankenvoll die grauen Haare. „Dreizehn also“, wiederholte er das eben Gehörte. „Das alles hat mit dem unverarbeiteten Problem im Gehirn zu tun. Außerdem leidet sie an Magersucht. Menschen mit ähnlichen Erlebnissen kapseln sich nach außen hin ab und verweigern jegliche Nahrung. Das ist ihre Art, die Probleme zu verarbeiten. Die Erfolgsaussichten sind leider sehr gering.“
    Fred war am Ende. Er stand auf und ging im Zimmer auf und ab. Franziska war verweint, und wie es aussah, war Kevin der Einzige, der die Lage beherrschte. Daher sprach Doktor McNeal auch zu ihm.
    „Ich gebe Ihnen eine Überweisung nach Adelaide mit. Es ist wirklich dringend. Es wäre das Beste, wenn sie noch heute nach Adelaide fliegen. Ich werde Sie telefonisch dort anmelden, damit man darauf vorbereitet ist.“
    Er schrieb die genaue Adresse auf einen Zettel und wünschte allen Glück. Vor der Tür wartete Shirley.

    In guten Händen

    Das Auto parkten sie auf dem Flughafen von Sydney. Franziska buchte einen Flug nach Adelaide, während Fred und Kevin sich um Shirley kümmerten. Sie war inzwischen so geschwächt, dass sie nicht mehr in der Lage war, selbst zu gehen. Als sie im Flugzeug ihre Plätze eingenommen hatten, kam die Stewardess zu ihnen.
    „Mr. Goodman?“
    „Ja?!“, sagte er erstaunt.
    „Ich habe für Sie eine Nachricht!“
    Kevin öffnete das Telegramm.
    Er las laut vor.
    ‚Werden mit Rettungsfahrzeug in Adelaide vom Flugplatz abgeholt.’
                Dr. McNeal
    „Das ist aber nett von ihm, dass er es noch organisiert hat“, bemerkte Franziska, die immer noch verweinte Augen hatte.
    Auf der verhältnismäßig kurzen Strecke übergab sich Shirley gleich zweimal.
    Weinend und müde saß Franziska in dem bequemen Sessel im Warteraum des Krankenhauses. Kevin und Fred waren in der Kantine und stärkten ihre Nerven mit einem Kaffee. Shirley wurde untersucht, und während dieser Zeit unterschrieb Fred alle Formalitäten, die die Ärzte benötigten. Sie bekamen Shirley gar nicht mehr zu sehen.
    Ein Assistenzarzt kam auf die Wartenden zu. „Es ist besser für das Kind, wenn wir ihr einen Abschied ersparen. Wir haben sie jetzt ruhig gestellt, sie schläft. Zuerst wollen wir ihren Gesamtzustand etwas stabilisieren. Da sie keine Nahrung behält, werden wir sie vorerst mit einer Vollelektrolytlösung ernähren. Wenn Sie sich noch ein wenig gedulden würden, beantwortet Ihnen der diensthabende Arzt gern Ihre Fragen und erklärt Ihnen noch einiges zum Behandlungsprogramm.“
    Sie waren wieder allein im Warteraum, und Franziska war im Sessel eingeschlafen.
    Fred saß so, dass er die Tür im Blick hatte. Als der

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