Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga
sich sehr gut, und Melinda konnte wunderbar mit Kindern umgehen.
Franziska hatte inzwischen alle Hände voll zu tun. Erst wurde früh die Küche gewischt, danach der Gastraum. Mit Marie zusammen bereitete sie das Mittagessen vor. Es gab wirklich viel zu tun, und abends fiel sie erschöpft ins Bett. So ging es sechs Tage, und am siebenten hatte sie frei. Sie hatte am Vortag Melinda abbestellt, um mit Sabrina einen schönen Tag zu verbringen. Sie besuchten einen wunderschönen Park mit uralten Bäumen, die Franziska noch nie gesehen hatte. Dort aßen sie zu Mittag, und auf dem Weg zum Strand gab es noch eine große Portion Eis. Sie suchten sich einen Platz in der Sonne, denn davon konnten beide nicht genug bekommen. Franziska fiel eine Person im Schatten eines Baumes auf. Es war ein junges Mädchen, was sich dort wahrscheinlich erholte. Sie achtete nicht weiter darauf und verbrachte mit ihrer Tochter einen herrlichen Nachmittag am und im Wasser. Sabrina übte sich im Schwimmen. Beide hatten viel Spaß dabei.
„Mami, dort sitzt Melinda!“
„Meinst du? Ich bin mir nicht sicher, denn schon als wir kamen, saß dort jemand!“
„Melinda, Melinda komm doch her zu uns“, rief Sabrina und winkte zu der Person. Und tatsächlich, es war Melinda. „Guten Tag, Missy, ich wollte nur sehen zu, nicht stören.“
„Aber du störst doch nicht, Melinda, Sabrina ist gern mit dir zusammen.“
„Ich weiß, Missy.“ Langsam entstand ein Gespräch zwischen den ungleichen Personen.
„Melinda, erzähl mir bitte von deinem Volk.“
„Ich nicht viel erzählen, meine Mum in Stadt hier geboren, ich auch. Ich weiß“, sagte sie mit einem gewissen Stolz „mein Volk nie sesshaft war. Wandert auf Traumpfaden von hier nach dort. Dies machen aber nur wenige, weil weiße Mann uns gejagt wie Vieh. Wenn Daddy sein Sohn lernt schießen, dann nicht üben beim Zielen auf Wild. Nein, lernt zielen auf unser Volk. Tausende starben so, wir fast ausgerottet. Nur wenig übrig, warum nun nicht mehr schießen, weiß ich nicht. Meine Mum sagt, liegt an Gesetzen. Was genau ist, weiß ich nicht.“
Sie plauderten noch, bis es langsam dunkel wurde. Und als sie sich vor dem Pub verabschiedeten, dachte Franziska: So ein nettes Mädchen, warum ich mich nur so erschrocken habe, als ich sie das erste Mal sah. Wenn man sie etwas näher kennen gelernt hat, erscheint sie gar nicht mehr so hässlich.
Am nächsten Morgen ging es routinemäßig weiter. Sechs Tage die Woche und einen Tag frei. So vergingen die Wochen wie im Fluge.
Robin, das Ekel
Schon einige Wochen sprach Robin nicht mit Alina. Er lag faul herum und Alina wusste nicht, was sie zuerst machen sollte. Sie ließ ihn links liegen und tat, was getan werden musste. Die Schafe wurden aussortiert und zusammengetrieben. Die Weideplätze wurden ständig gewechselt, damit die Weiden keinen dauerhaften Schaden vom übermäßigen Abgrasen bekamen. Sie organisierte Wurmkuren und die Behandlung von Impfungen, um den Krankenstand so gering wie möglich zu halten. Alte Tiere oder ein zu großer Bestand an Hammeln wurde verkauft oder für den eigenen Bedarf geschlachtet.
Es gibt so viel zu tun, dachte Alina, und Mr. Smith liegt faul herum. Einige Zeit später sah sie ihn mit Pinsel und Farbe aus dem Blockhaus kommen, in dem er sein Gerümpel untergebracht hatte.
„Das darf doch nicht wahr sein!“ rief Alina.
„Ich mache, was ich will“, kam die Antwort zurück.
Alina kochte, seit Biggi weg war, für alle Arbeiter auf der Farm. Robin sollte für den Abwasch sorgen, was er aber nicht tat. In der Küche türmten sich Teller, Tassen und Töpfe, und langsam begannen die Essensreste zu verfaulen. Nun reichte es Alina, und sie ging sozusagen in den Streik. Um nicht in der schmutzigen Küche stehen zu müssen, grillte sie für die Farmarbeiter. Das war für alle eine willkommene Abwechslung, und keiner hatte etwas dagegen. Ein leckerer Duft verbreitete sich auf dem ganzen Gelände. Gegen Mittag ließ Robin seinen Pinsel in den Farbtopf fallen und wollte sich seine Portion Fleisch abholen.
„Sobald du deine Arbeit in der Küche erledigt hast, bekommst du deine Portion Fleisch.“
Ohne eine Bemerkung zog er sich zurück, aber in den Keller. Er betrank sich wieder.
Auf der Farm ging die Arbeit weiter. Alina konnte leider nicht bei allen Tätigkeiten selbst mit anfassen, da sie mit der Wirbelsäule Probleme hatte. Vor zwei Jahren war sie vom Pferd gefallen, aber nicht, weil sie unachtsam war, sondern weil
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