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Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Titel: Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Röbel
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verloren.
    Die Frau setzte sich zu ihr und legte tröstend den Arm um Franziskas Schulter. „Denken Sie einmal ganz ruhig nach. In welchem Geschäft haben Sie zuletzt bezahlt?“
    „Ich war essen“, fiel Franziska plötzlich ein „dort habe ich das letzte Mal bezahlt, aber schon, bevor ich gegessen habe. Da war ein alter Mann, vor dem ich mich ekelte, weil er so dreckig war. Ich bin dann ganz schnell raus, als ich aufgegessen hatte.“
    „Und wo haben Sie gegessen?“
    „Ich weiß nicht genau. Ich bin fremd in dieser Stadt. Ich weiß nur, dass es ein China-Restaurant war.“
    „Du meine Güte, ausgerechnet davon gibt es hier mehr als genug!“
    Franziska holte die Karte heraus und suchte darauf die Bank.
    Die Blumenverkäuferin zeigte ihr, wo sie sich zurzeit befinden. „Ungefähr zehn China-Restaurants liegen zwischen diesen beiden Punkten“, sagte die Dame verzweifelt.
    Franziska stand auf. „Ich muss es finden.“
    „Viel Glück, Kindchen“, antwortete zum Abschied die nette Frau.
    Franziska lief den ganzen Weg zurück. Als sie vor dem Restaurant stand, wusste sie sofort, dass es das Richtige war. Es war noch geöffnet, aber es wurde schon saubergemacht, und die Stühle waren hochgestellt.
    An dem Tisch in der Ecke saß noch immer der alte Mann. Franziska ging auf ihn zu. Als er sie sah, sagte er mit einem ihr fremden Akzent: „Ich wusste, Sie kommen wieder!“ und reichte Franziska ihre Tasche.
    Plötzlich war Franziska so erleichtert, dass sie in Tränen ausbrach. Dem alten Mann, dem das Nasensekret über den mit Essen befleckten Bart lief, fiel sie spontan um den Hals und küsste ihn auf die Wange.
    Sie ekelte sich plötzlich gar nicht mehr, sondern war nur noch dankbar. Da er keinen Finderlohn annahm, bezahlte sie für ihn an der Kasse für einen Monat eine warme Mahlzeit am Tag im Voraus. Damit war auch der alte Mann einverstanden.
    Unsagbar erleichtert machte sie sich nun endlich auf den Heimweg. Als sie wieder an dem Blumenladen vorbeikam, gab es natürlich keine Blumen mehr, da das Geschäft längst geschlossen hatte. Franziska holte einen Zettel aus ihrer Tasche und schrieb darauf:
                            „Habe meine Tasche wiedergefunden. Der alte
                            Mann, vor dem ich mich so geekelt habe , hat auf s ie
                            aufgepasst. Es gibt doch noch ehrliche Menschen.
                            Vielen Dank für Ihre tröstenden Worte.“
    Sie schob den Zettel unter der Tür hindurch.
    Müde und total erschöpft kam Franziska im Pub an. Sabrina lag schon im Bett, und Melinda saß neben ihr auf dem Stuhl. „Guten Abend, Missy, ich holen ihr Essen, es ist schon spät!“
    Bevor Franziska etwas dazu erwidern konnte, war Melinda verschwunden, um kurz darauf wieder mit einem Tablett in der Hand zu erscheinen. Sie stellte das Tablett auf das kleine Tischchen.
    „Ich kommen morgen wieder, ja Missy?“ flüsterte sie, um Sabrina nicht zu wecken.
    „Ja, Melinda, danke für deine Geduld.“ Franziska aß mit viel Appetit. Als sie fertig war, konnte sie noch nicht schlafen. Zu viel ging ihr durch den Kopf, sie dachte an die Mine mit den traumhaften Opalen, die sie gesehen hatte, an das Geld und den alten Mann. Es war ein sehr, sehr aufregender Tag, dachte Franziska. Sie setzte sich auf die Fensterbank und schaute durch das offene Fenster in den Sternenhimmel. „Wo ist das Kreuz des Südens“, sagte sie leise zu sich und fand es auch.

    Die Farm Mozzie

    „Ich werde den Zaun streichen“, sagte Robin zu seiner Frau.
    „Was?“, antwortete Alina „jetzt, wo die Schur vorbereitet werden muss, willst du den Zaun streichen? Als ob es für dich keine wichtigere Arbeit gibt! Die Schafe müssen aussortiert werden, und die Arbeiter warten auf Anweisungen.“
    „Natürlich, Mrs. Boss will kommandieren“, brüllte Robin seine Frau an „du weißt ja wie immer alles besser.“
    „Schön, dass du das auch merkst. Mir wäre lieber, wenn du etwas besser wissen würdest. Natürlich weiß ich manches besser als du, weil du nur bis vor die Haustür denken kannst.“
    „Sind die Männer so blöd, dass sie nicht von allein wissen, was zu tun ist?“, schrie er sie an.
    „Ich finde nicht, dass sie blöd sind. Ich respektiere jeden. Ich verstehe nicht, dass bei dir jeder ein Idiot ist. Nur du bist in deinen Augen ein vollkommener Mensch. Was bist du nur für ein Egoist!“
    „Mach doch

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