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Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Titel: Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Röbel
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Robin sie ärgern wollte. Robin war, wie so oft, betrunken und wusste, dass Alina beabsichtigte auszureiten. Er wollte ihr einen Denkzettel verpassen und band aus diesem Grund Alinas zahmen Hengst Axel, die Hoden zusammen. Das arme Pferd hatte so starke Schmerzen, dass es sich aufbäumte, als Alina aufsitzen wollte. Dabei stürzte sie und verletzte sich schwer. Natürlich stritt er alles ab, wurde aber von Biggi beobachtet. Sie machte sich schwere Vorwürfe, aber Biggi konnte nicht ahnen, dass Alina ausreiten wollte. Es ging alles so schnell. Seit dieser Geschichte hasste er Biggi wie die Pest.
    Am nächsten Vormittag war die Küche aufgeräumt. Es war alles abgewaschen und sogar weggeräumt.
    Na also, es geht also doch, dachte sie, nur wird es ausgerechnet heute Suppe geben. Natürlich wollte sie ihn damit ärgern. Wegen einmal abwaschen muss man ja nicht gleich belohnt werden. Auch Robin wusste, dass es volle Absicht war, aber er sagte nichts dazu.
    Am Abend fing er mit ihr ein Gespräch an.
    Das tut er nur, weil er mich heute Abend ins Bett haben will, ging es Alina durch den Kopf. Und so war es auch.
    Als er sie berührte, durchzuckte sie nicht die Lust, sondern die Abneigung. Sie tat so, als empfand sie etwas. Zum Glück war es dunkel, sodass er ihr angewidertes Gesicht nicht sehen konnte.
    Als er fertig war, sagte Alina: „Robin, so geht das nicht weiter. Ich schaffe die Arbeit nicht alleine. Morgen reite ich nach Brisbane   und versuche eine Hilfe für das Haus zu bekommen. Ich nehme den Einspanner mit, dass ich Lebensmittel mitbringen kann.“
    Er antwortete darauf: „Auch grüne Farbe.“
    „Du mit deiner Farbe, willst du nicht oder kannst du nicht sehen, was alles zu tun ist? Der Zaun ist völlig sinnlos und wird allen im Weg sein. Wann fängst du endlich an, dich um das zu kümmern, was deiner Aufgabe auf der Farm entspricht.“
    „Kümmern?“, schrie er „ich hab doch nichts zu sagen.“
    „Da bist du aber selbst schuld“, sagte sie ruhig.
    Gerade diese ruhige Art brachte ihn jedes Mal auf die Palme. „Rede nicht wie eine Heilige mit mir“, brüllte er sie an.
    „Warum soll ich schreien, das machst du doch zur Genüge. Ich nahm an, du wolltest heute Abend das Schreien lassen. Ach ja, wie kann ich mich nur so irren, du hattest ja eben dein Vergnügen, und schon bist du wieder der Alte“, sagte sie sarkastisch.
    Am Morgen tat er so, als wäre er der liebste Gatte. Er bereitete das Frühstück vor, und anschließend holte er den Einspanner. Er hielt das Pferd an den Zügeln fest, und mit der anderen Hand strich er durch sein grau gewordene Haar. Es war eine Geste der Unsicherheit. Er suchte nach Worten. „Wie lange wirst du bleiben?“
    „Ich weiß nicht genau, vielleicht zwei Wochen, aber wahrscheinlich weniger, denn hier wartet genug Arbeit auf mich.“
    „Mach dir keine Sorgen, ich schaff das schon.“
    Zweifelnd blickte sie ihren Mann an, so als habe sie sich gerade verhört. „Da bin ich aber gespannt. Weißt du überhaupt, welche Arbeiten momentan fällig sind?“
    „Nein, aber die Männer werden es mir schon sagen.“
    „Quatsch, so etwas musst du wissen, sonst verlierst du das Gesicht. Was bist du nur für ein Boss, wenn du nicht weißt, was gerade anliegt.“
    „Sagst du es mir?“, und er schaute sie an.
    Am liebsten hätte sie ihm eine passende Antwort gegeben, sie entschied sich im letzten Moment anders. „Zurzeit sind wir noch dabei, die Schafe für die Wurmkuren zusammenzutreiben. Pass auf, dass euch keines durch die Lappen geht.“
    „Du kannst dich auf mich verlassen.“
    Als sie abfuhr, dachte sie an seine Stimmung, die voller Gegensätze war, wie schwarz und weiß. Mal lieb und freundlich, um im nächsten Moment wie der Teufel. Wenn er nicht mit ihr spricht, sind es fast immer Trotzreaktionen, weil irgendetwas nicht so ist, wie er es will. Normale Menschen reden darüber, er schreit oder trotzt. Wie lange werde ich das noch aushalten? dachte sie und gab dem Pferde die Zügel.

    Alina und die Chance

    Franziska hatte sich bereits damit abgefunden, hier zu bleiben. Sie wusste einfach nicht, wie sie es anstellen sollte, um aufs Land zu kommen.
    „Warte ab, bis der richtige Moment kommt“, sagte Marie „außerdem ist es zurzeit kein Vergnügen auf dem Land, denn dort spürst du die Hitze viel mehr als hier.“
    Das konnte sich Franziska beim besten Willen nicht vorstellen. Heißer kann es wohl kaum sein.
    Vor dem Pub hielt ein Einspanner, und Franziska sah eine Frau

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