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Unterm Messer

Unterm Messer

Titel: Unterm Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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ein Stückchen Schokolade nehmen, dann würden sie vielleicht ein wenig glücklicher dreinsehen.
    „Jemand aus der ,Beauty Oasis'?“, rät Droch.
    „Der Gerichtsmediziner Karl Simatschek.“ Und zu Oskar gewandt füge ich hinzu: „Er ist übrigens stockschwul.“

[ 7. ]
    Die Reportage über die tote Nonne in der ,Beauty Oasis“ wird so harmlos, dass nicht einmal Grünwald etwas dagegen haben kann. Mein Gespräch mit der Genetikerin lasse ich ganz weg. Vesna schicke ich per SMS in Stichworten die Infos, die ich von Oskar und Droch bekommen habe. Am späten Nachmittag soll ich mich mit Chefinspektor Knobloch treffen. Ich werde ihm vom Geheimlabor erzählen. Zumindest habe ich es vor. Vesna will, dass wir damit noch warten.
    Es ist kurz vor halb vier, als ich von der Autobahn ins Oststeirische Hügelland abbiege: Mittelamerikanische Guerillas, wie absurd in dieser Gegend. Irgendwann einmal hat es hier viele aktive Vulkane gegeben. Sie sind zu grünen Hügeln geworden. Jetzt bei Tag werde ich über meine Panik lachen, dass da beim Weingartenhäuschen einer auf mich lauern könnte. Ich finde den Weg diesmal sofort, fahre die schmale Schotterstraße hinauf, sehe das Wäldchen, das eigentlich nur aus einigen Büschen und Bäumen besteht, kein Auto weit und breit. Ich nehme den Schlüssel aus der Tasche, sperre auf. Ein Knall. Ich stürze nach draußen. Stopp, Mira. Der Wind bläst, du hast die Eingangstür geöffnet, eine Innentür ist zugefallen. Du rennst nicht wieder davon. Vorsichtig lauschend gehe ich nach drin. Das Fenster in der kleinen Küche steht halb offen. Die Tür zum Badezimmer ist zu. Die zum Schlafzimmer im Parterre auch. Gerade wie ich mit meinem Rundgang fertig bin und mich nicht nur mutig, sondern auch erleichtert fühle, höre ich ein Auto kommen. Ich kann nicht anders. Ich ducke mich unters Küchenfenster, spähe vorsichtig hinaus. Ich atme auf. Vesna. Warum hat sie nicht angerufen?
    „Wollte ich dir lieber live erzählen“, erklärt sie eine Minute später. „Ich habe Peter Schilling überredet, dass er mit uns spricht.“
    „Und wer ist das jetzt?“ Um fünf habe ich meinen Termin mit Inspektor Knobloch.
    „Chef von Labor von Grünwald. Ich bin Gast in ,Beauty Oasis'. Habe mit ihm geredet über Tests von Schönheitsmitteln. Und dann ich habe gesagt, dass ich habe gehört, Journalistin, die ich zufällig getroffen habe, interessiert sich sehr für das Labor. Weil auch Nonne in Labor gearbeitet hat oder so.“
    „Von welchem Labor hast du gesprochen?“, will ich wissen.
    „Natürlich einfach von Labor. Er kann nicht wissen, dass ich zweites auch kenne. Aber ich habe mir gedacht, er will sicher nicht, dass irgendwas über Labor in ,Magazin' steht. Muss Grund haben, warum der Professor darüber nichts auf Homepage hat. Komm. Er wartet auf Bank bei Weg rund um Burg. Habe gesagt, hoffentlich ich kann dich überzeugen und du kommst und hörst ihm zu.“
    Ich fahre hinter Vesna her, sie startet so schwungvoll, dass ich ihr kaum folgen kann. Schotterstraße nach unten, Bundesstraße. Sie biegt ein, hält auf einem kleinen Parkplatz, steigt aus. „Da hinauf“, sagt sie und deutet auf einen steil ansteigenden Weg Richtung Burg.
    „Nicht wirklich!“, protestiere ich.
    „Du willst nicht, dass man uns sieht, oder?“ Und schon geht sie voraus. Als ich sie eingeholt habe, keuche ich.
    „Noch etwas“, sagt sie, den Blick auf den Weg gerichtet. „Ich habe Dr. Peter Schilling gegoogelt. Er hat Gemeinsames mit Biografie von Dr. Natalie Veith. War auch bei diesem Genomprojekt. Und war auch in Kiel. Ist Forschungsdirektor der ,Grünwald-Group‘, angeblich seit ,Oasis‘ 2005 eröffnet wurde.“
    „Die Genetikerin hat mir nichts von ihm erzählt“, sage ich nachdenklich und schnaufe. Genau betrachtet hat sie mir überhaupt wenig erzählt. Dass sie Grünwald nicht mag, ist allerdings klar. Aber wie steht sie zu ihrem früheren Kollegen?
    Dr. Schilling sitzt tatsächlich schon auf der Bank. Er ist höchstens so alt wie die Genetikerin. Wo züchten sie bloß all diese jungen Wissenschaftler? Wir geben einander die Hand, betont freundliches Begrüßungsritual. Hat er Grünwald erzählt, dass er mich hier trifft?
    „Glauben Sie mir, an unserem Labor ist gar nichts Geheimnisvolles“, kommt er zur Sache. „Frau Krajner hat mir berichtet, Sie finden es seltsam, dass es Professor Grünwald in der Öffentlichkeit kaum erwähnt. Das ist ganz einfach zu erklären: Wir kontrollieren und wir forschen, das

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