Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unterm Messer

Unterm Messer

Titel: Unterm Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
Vom Netzwerk:
war allerdings drei Tage nach der Tat“, erinnere ich ihn. „Und ich bin nachweislich erst an diesem Tag angekommen. Ich war beim ,Professors Dinner'. Da haben mich rund hundert Leute gesehen. - Wissen Sie eigentlich, dass er sich den Titel an einer Universität in Kaliningrad gekauft hat?“
    Er fahrt sich durch sein militärisch kurz geschnittenes Haar und sieht mich eine Spur amüsiert an. „Es ist ein legaler Titel.“
    „Er müsste sich ,Honorarprofessor' nennen“, erwidere ich.
    „Soll ich ihn deswegen verhaften?“, spottet der Chefinspektor. „Zu mir sagen die meisten Leute ,Kommissar' und ich unternehme auch nichts dagegen.“
    Danach will er sehr genau von mir wissen, was die Nonne, als sie ihre junge Mitschwester gefunden hat und mir begegnet ist, getan hat, gesagt hat, wie sie dabei dreingesehen hat.
    „Sie steht unter Verdacht?“, frage ich verblüfft.
    „Wie heißt das so schön? Wir ermitteln rundum.“
    Ich bemühe mich, ihm alles so zu schildern, wie ich es erlebt habe. Ist meines Erachtens auch nichts Belastendes dabei für Schwester Gabriela. - Oder doch? Habe ich da irgendetwas übersehen?
    „Morgen können Sie kommen und das Protokoll unterschreiben“, sagt er dann.
    Ich zögere.
    „Noch etwas?“
    Ich nicke und hole Luft. „Ich habe von einem Labor erfahren, von dem seltsamerweise auf der Homepage keine Rede ist. Und ich habe erfahren, dass Schwester Cordula Biologin war.“
    „Woher?“, sagt Knobloch und wirkt mit einem Mal wieder gespannt.
    „Ich bin Journalistin. So etwas lässt sich recherchieren. Man redet mit Leuten.“
    Er nickt. „Informantenschutz?“
    Ich nicke auch. Ist doch fein, dass wir uns immer besser verstehen. „Könnten wir den Rekorder ausschalten?“, bitte ich.
    Knobloch stellt ihn wortlos ab.
    Ich versuche, unseren Einbruch möglich harmlos erscheinen zu lassen. „Eine weitläufig Bekannte ist per Zufall auf dem Hügel, in den die ,Beauty Oasis' hineingebaut ist, spazieren gegangen. Und sie hat mir erzählt, dass es vor der untersten Etage eine Art von Schacht gebe. Ich habe mir gedacht, es wäre doch gut möglich, dass das Labor im stillgelegten Teil der Schönheitsklinik ist. Ich wollte einfach nachsehen, ob es stimmt, was mir erzählt worden war. Ob es tatsächlich ein Labor gibt.“
    „Das heißt, Sie sind illegal ins Gebäude eingedrungen?“, sagt Knobloch scharf und seine uniformierte Kollegin hört auf, sich mit dem Daumen die Fingernägel zu polieren.
    „Ich hätte über die Lobby jederzeit ins Haus gekonnt, also kann von einem illegalen Eindringen wohl kaum die Rede sein.“
    „Ich weiß, dass Sie Juristin sind. Lassen wir die Spitzfindigkeiten.“ „Der Schacht führt zu einer Tür, die nicht versperrt war. Ich bin dann durch einige Räume und habe im Keller der ,Beauty Oasis' tatsächlich ein groß angelegtes, offenbar geheimes Labor entdeckt: samt einem Raum mit sicher über hundert Versuchsmäusen, einem voll ausgestatteten Operationssaal und jeder Menge moderner technischer Einrichtungen, wie man sie für Genforschung braucht. Das wollte ich Ihnen nur erzählen.“
    Knobloch schüttelt den Kopf. „Was soll das für ein Unsinn sein? Was wollen Sie damit erreichen? Wir haben alles gründlich durchsucht. Wir waren natürlich auch im Labor. Es ist im Untergeschoß drei. Wo Sie Mäuse gesehen haben, weiß ich nicht. Operationsräume gibt es gleich mehrere.“
    „Es ist eine Etage unter dem offiziellen Labor“, mache ich ihm klar. Darauf, dass er mir einfach nicht glauben könnte, wäre ich nie gekommen.
    „Es ist richtig, dass es ein Kellergeschoß gibt. Es wurde baupolizeilich gesperrt, der Abgang zugemauert. Grünwald hat beim Umbau angegeben, es nicht zu brauchen, es einfach abzusperren war der kostengünstigste Weg. Der Hang war dort in Bewegung gekommen, auch Wasser war laut Gutachten eingedrungen, man hätte viel investieren müssen, um es zu sanieren.“
    „Es gibt nicht nur den Schacht, es gibt auch einen Lift in den Keller“, kläre ich ihn auf.
    „Gibt es nicht.“
    „Er geht von einem kleinen Raum hinter dem offiziellen Labor einen Stock nach unten.“ Als ich es sage, merke ich selbst, wie unwahrscheinlich das alles klingt. Und tatsächlich wirkt Knobloch, als würde er gleich den Psychiater holen lassen.
    „Wissen Sie, was?“, sage ich. „Wir schauen uns das Ganze einfach an. Und damit Grünwald nicht gewarnt wird, kommen wir wieder durch den Schacht, von der Hangseite her.“
    „Und warum ,wir‘? Was hätte ich

Weitere Kostenlose Bücher