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Unterm Messer

Unterm Messer

Titel: Unterm Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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geht, einen geheimen Platz zu haben, an dem zwielichtige Politiker und ihre Handlanger aus El Salvador und Kolumbien umoperiert werden können?“
    Droch sieht auf den Teller mit Schokolade. „Du musst gar nichts mehr herausfinden. Wenn es einen logischen Schluss aus all den Informationen gibt, dann lautet er: Die Sache ist gefährlich. Erzähle den Behörden davon, versuche dir von mir aus gute Informationen über den Fortgang der Untersuchungen zu sichern, aber schnüffle nicht länger selbst herum.“
    Oskar nickt langsam: „Ich weiß, dass du so etwas nicht hören willst, aber: Wenn tatsächlich Guerillas aus El Salvador und Kolumbien in den Fall verwickelt sind, dann sollst du nicht einmal in die Nähe dieser Plätze kommen. Die Kämpfer dort haben im jahrzehntelangen Bürgerkrieg gelernt. Da gibt es keine Skrupel, wenn du ihnen auch nur ein bisschen im Weg stehst.“
    Ich nehme noch ein Ingwerbällchen. Mir sollte etwas einfallen. Aber nicht einmal Ingwerschokolade ist ein Zaubermittel. „Ist euch klar, dass wir nicht vom mittelamerikanischen Dschungel, sondern vom Steirischen Hügelland reden? Das ist doch alles bloß Theorie. Sozusagen der mögliche Megagau. Aber doch ziemlich unwahrscheinlich.“
    Droch nimmt einen großen Schluck. „Und wenn wir doch nicht danebentippen, bist du unwahrscheinlich tot.“
    Ich versuche gerade, wütend zu werden, den beiden zu sagen, wie ich es hasse, wenn mir ältere Männer erklären, was für mich gefährlich ist. Aber sie haben erreicht, dass ich ein ganz eigenartiges Gefühl in der Magengrube habe. Ich muss es mit noch etwas Schokolade vertreiben. Ich kann es nicht fassen. Sobald es darum geht, mir etwas zu verbieten, verbünden sich die beiden, die gerade noch gewetteifert haben, wer mir in kürzerer Zeit die besseren Informationen liefern kann. Die Wut steigt. Noch ein Stück Schokolade, die dunkle aus Peru. Gleich kann ich widersprechen. Ich zucke zusammen. Mein Telefon läutet. Oh verdammt, es ist ihnen wirklich gelungen, mich nervös zu machen. Wenn Vesna bloß hier wäre ... Wahrscheinlich ist ohnehin sie am Apparat. Ich drücke irritiert und ohne auf das Display zu sehen die Empfangstaste. „Wie geht es dir, Vesna?“
    „Vesna? - Da ist Karl. Der Gerichtsmediziner. Simatschek. Du erinnerst dich?“
    Oh du liebe Güte. „Sorry. Klar. Ich bin in Wien.“
    „Hat unser Inspektor Knobloch schon mitbekommen. Ich sollte das nicht tun, aber ich warne dich trotzdem. Du hast ihm an sich versprochen, die Umgebung der ,Beauty Oasis' nicht zu verlassen. Er wollte noch einmal mit dir sprechen. Nix. Weingartenhäuschen leer, nicht bezahlt, Fenster halb offen, nicht einmal eine Reisetasche war mehr da.“
    Ich stehe auf und gehe Richtung Schlafzimmer. Die Ohren meiner beiden Beschützer sind mehr als gespitzt. „Ich habe nie gesagt, dass ich bleibe. Ich komme wieder. Deswegen hab ich auch noch nicht bezahlt. Ich hab morgen Redaktionsschluss, ich muss meine Story abliefern.“
    „Na super. Das wird Knobloch besonders freuen. Du weißt, dass du von meinen Ergebnissen nichts schreiben darfst, oder? Es ist nichts veröffentlicht worden.“
    „Ich werde schreiben, dass die Untersuchungen aufgrund des Aggregatzustandes der Toten sehr schwierig sind, okay?“
    „Passt, das kannst du dir auch selbst zusammengereimt haben.“ „Ich komme morgen Nachmittag. Ich bin dir noch eine Mole schuldig. - Musst du eigentlich alles, was ich dir erzähle, dem Bezirksinspektor weitersagen?“
    „Wenn es in unmittelbarem Zusammenhang mit einer strafbaren Handlung steht, schon.“
    „Und wenn es sich um Gerüchte handelt?“, frage ich.
    „Dann nicht unbedingt. Ich muss einer Journalistin ja nicht jedes Hirngespinst abnehmen. — Aber ich gebe dir einen guten Rat: Sei lieber wieder in der Steiermark, bevor dich Knobloch vorladen lässt. Besser noch: Ruf ihn morgen früh an und sag ihm, dass du gleich nach Ablieferung deiner Story wiederkommst.“
    „Meinst du, er hat Neuigkeiten? Gibt es etwas, das er mir erzählen kann?“
    Karl Simatschek lacht. „Nicht dass ein kleiner Gerichtsmediziner davon wüsste. Wir sehen uns morgen! Mole! Ich freu mich!“
    Als ich zum Tisch zurückkomme, sehen mich die beiden fragend an.
    „Ich muss morgen nun doch ins Vulkanland zurück. Bezirkschefinspektor Knobloch will noch einmal mit mir reden.“
    „Er hat angerufen?“, fragt Oskar. - Schwingt da etwa Eifersucht mit?
    „Nein, ein Informant.“ Ich mache es spannend. Die beiden Herren sollten noch

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