Unternehmen CORE
Man gewinnt in jedem Fall aus allen konstitutiven Elementen Plasmagebilde – es ist in der Literatur nachzulesen.«
»Aber die Zusammensetzung der Elemente im Plasmastrahl ist nicht dieselbe wie in stöchiometrischen Zusammensetzungen«, schlug Dink hilfreich vor. »Ich meine, sind denn nicht im allgemeinen die nichtleitenden Elemente unterrepräsentiert?«
»Das ist richtig.« McDougal ließ ihren klaren braunen Blick auf ihm verweilen. Das waren nicht ganz dumme Fragen.
Dink strich sich mit nervöser Hand über seinen Bürstenhaarschnitt. »Ich bin ein blutiger Laie, Dr. McDougal. Halten Sie sich nicht mit mir auf.«
Sie schaute zu Leidy, der über Dink die Stirn runzelte. »Das erste Problem, das uns bei der Herstellung von Hudderit begegnete«, sagte sie, wobei sie das Wort betonte, »lautete: Wie können wir sicher sein, daß die Beryllium- und Kohlenstoffionen in den richtigen Verhältnissen vorliegen?«
»Wie haben sie es gemacht?« fragte Leidy.
»Wir nahmen zuerst Berylliumkathoden, dann Kohlenstoffkathoden, um eine Ausgangsbasis zu erhalten. Dann eine Reihe von polymorphen Einheiten in unterschiedlichen Verhältnissen. Wir veränderten das Rezept solange, bis wir das Ergebnis erzielten, das wir haben wollten.«
»Der Strahl mußte doch eine Menge zusätzlichen Kohlenstoff enthalten haben. Wie schwemmten sie den Abfall aus dem Substrat?«
»Hiermit«, sagte sie. Sie wuchtete eine schwere Bronze-Stahlscheibe von der Asbest-Arbeitsfläche und stellte sie auf ihren Rand. Leidy wunderte sich über die Kraft in ihren kleinen Händen.
Die Scheibe war außen ein glatter Kreis, innen jedoch tief ausgebogen. »Aufeinander abgestimmte magnetische und elektrische Felder, die den Strahl reinigen«, sagte sie. Die Spitze ihres Kugelschreibers kreiste um die innenliegenden exzentrischen Kurven. »Was als Substrat ankommt, ist genau das, was wir wollen.«
»Hübsch«, sagte Leidy.
Ihr Stolz riß sie fort. »Man findet solche Dinge durch Experimente heraus. Bevor man es macht, erklären die Theoretiker, daß es nicht klappen kann. Nachdem man es gemacht hat, erklären sie, wie es funktioniert.« Sie redete nun zu Leidy, die umstehenden Rechtsanwälte waren vergessen.
»Gut, Sie haben auf diese Weise einige Kubikmikrometer gewonnen.« Das bremste sie ein wenig, vielleicht, doch Leidy meinte es als Ausdruck seines Interesses, nicht als Kritik.
»Ja. Aber wir haben das seit dem Artikel in Science weiter verbessert«, sagte sie, noch immer interessiert. »Nun versuchen wir es mit reinen Elementen in alternierenden Schüben, die auf eine elektromagnetische Umgebung charakteristisch reagieren. Daneben haben die Theoretiker mein Interesse auf stehende Wellen gelenkt.«
»Indem sie Ihnen sagten, daß es nicht funktionieren könne?« Er wußte selbst nicht, was er damit meinte, er spürte aber, worauf sie anspringen würde.
Diesesmal zeugte das Funkeln in ihren Augen von Erheiterung. »Ich möchte sagen, ich habe die Grenzen nicht …«
»Nun, ich muß hier einschreiten, Dr. McDougal«, sagte Norman, der Regierungsvertreter, der sich im Labor bislang still im Hintergrund gehalten hatte und fleißig damit beschäftigt war, an der geröteten Haut seiner abgenagten Fingernägel zu kauen. »Was Sie getan haben ist eines, was Sie vorhaben zu tun, etwas gänzlich anderes.«
»Was ich vorhabe, ist, Cyrus Hudders Traum zu verwirklichen«, sagte sie, noch immer an Leidy gewandt.
»Oh, Dad wäre von Ihnen begeistert gewesen«, sagte Leidy. Seine freundliche Aufgeschlossenheit kühlte sich merklich. »Zu schade, daß er mit niemandem konnte, der nicht darin übereinstimmte, daß er ein Genie war.« Bereits in dem Moment, wo er die Bemerkung vorbrachte, bedauerte er sie. Wie hatte er sich so von ihr provozieren lassen können. Wenn er nicht so müde wäre, vielleicht. Nun, es tat nichts zur Sache.
Dink, so unbedarft, als hätte die Morgendämmerung der Aufklärung gerade seinen borstigen Skalp erleuchtet, sagte: »Diese stehenden Wellen …«
»Das ist wirklich alles, was sie Ihnen erzählen kann«, unterbrach Norman bestimmt.
Dink ignorierte ihn. »Müßte man nicht in Betracht ziehen, daß …«
»Ja. Danke.« Leidy legte seine Hand auf Dinks Arm und hielt ihn zurück. Er nickte Marta McDougal zu. »Wir bleiben in Verbindung.«
Dinks graue Mercedes-Limousine beschleunigte und dröhnte – akustisch isoliert – durch den Strom des späten Nachmittagverkehrs nach Osten, zu den Hamptons. »Warum hast du mich
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