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Unternehmen Delphin

Unternehmen Delphin

Titel: Unternehmen Delphin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Delphin-Kompanien.
    Tag und Nacht durchfurchten sie das Sperrgebiet, ausgerüstet mit ihren Impulsmeldern, versorgten die Besatzungen mit frischen Lebensmitteln und Sauerstofflaschen und brachten problemlos und schnell alles in die Tiefe, was von den einsamen Männern da unten angefordert wurde. Als sich – probeweise – ein amerikanisches U-Boot einer der Kugeln näherte, signalisierten sie weit früher, als die Kugel es selbst mit ihren Horchinstrumenten konnte, das Anschleichen des Feindes. Sie umkreisten das U-Boot, und auf der Wake-Insel, im Kontrollraum, konnte man über den Computer genau ablesen, in welcher Position sich der Angreifer befand, wie groß er war und um welchen Typ es sich handelte.
    Admiral Crown hätte sich eher die Zunge abgebissen, als jetzt ein Lob auszusprechen. Er gab lediglich den Befehl: »Zurückkommen! Ihr seid tot!« und hinterließ auf dem U-Boot einen fluchenden Kommandanten.
    Die Delphine wurden vorerst weiterhin von Helen, Finley, Clark und Rawlings betreut. So wie Soldaten nach dem Dienst oft übermütig ihre Freizeit verbringen, so tobten auch die Delphine nach jeder Rückkehr vom Einsatz im Bassin oder in der Lagune herum, spielten Wasserball, sprangen durch Reifen oder hüpften in weiten Bögen durch das Wasser. Am liebsten war es ihnen, wenn Helen bei ihnen in der Lagune war und sie kraulte. Dann standen sie richtig Schlange, legten sich vor ihr auf die Seite und ließen sich den glatten, weißsilbern glänzenden Bauch kratzen. Dabei pfiffen, grunzten und flöteten sie mit genußvoll zusammengekniffenen Augen, so daß Captain Yenkins einmal sagte:
    »Das sind ja ausgesprochen geile Burschen! So benehmen wir uns nicht mal in den Massagesalons von Manila …«
    Nach drei Wochen warten entschloß sich Jakowlew, mit seinen sowjetischen U-Booten näher an die Wake-Insel heranzuschleichen und eine günstige Position für den Einsatz seiner ›Hechte‹ zu beziehen. Er wählte einen Standpunkt gegenüber Wilkes Island, wo sich auch die Einfahrt und der Kanal durch die Lagune befanden. Hier waren zwar die Sicherheitsvorkehrungen der Amerikaner am stärksten, aber hier konnte man auch am besten erfahren, was auf Wake wirklich stattfand. Alles, was zur Navy-Basis kam oder was sie verließ, mußte die Einfahrt passieren. Es gab sonst keinen Weg, denn rundherum schirmten die breiten Korallenbänke und Riffe die Insel ab. Ein Kranz sich brechender, schäumender Wellen umgab den Strand des von hunderttausend Palmen begrünten Paradieses. Dagegen bestand der gesamte Südteil der Insel, der mit seinem Peacock Point wie ein Faustkeil im Ozean stak, nur aus dem großen Gebiet der Naval Air Station. Zwei Landebahnen gab es, von denen eine für jede Flugzeuggröße gebaut war. Hier herrschte seit Wochen ein reger Flugverkehr: Schwere Transportmaschinen flogen an. Hubschrauberstaffeln waren in dauerndem Einsatz. Die ›Seeschwalben‹, wie Crown sie nannte – blitzschnelle, wendige Jagdbomber, die auch als Raketenträger ausgebaut waren –, kontrollierten von hier aus weite Gebiete des Pazifiks.
    Das alles war bekannt und kein Geheimnis mehr. Was Jakowlew und die sowjetische Marineleitung jetzt interessierte, war: Warum wurde plötzlich um Wake ein Sperrgebiet errichtet? Und was bedeuteten die vagen Informationen der Agenten, auf Wake beginne eine neue Epoche der amerikanischen Verteidigung?
    Also näherte Jakowlew sich nun in langsamer Schleichfahrt dem Sperrgebiet, heimlich, fast lautlos.
    Nebeneinander schwammen die drei U-Boote in fast 300 Meter, für jedes Beobachtungsflugzeug unsichtbar, wie Riesenfische dahin. In der Mitte Jakowlew mit seinem 130 Meter langen Delta U-Boot, getrieben von einem Nuklearantrieb mit 24.000 PS. Backbord schlich sich Charlie an. Steuerbord glitt der blitzschnelle Victor durch die Schwärze der Tiefsee. Und in den gewaltigen Stahlkörpern von Delta II und Charlie warteten die winzigen Spionage-U-Boote mit ihren zwei Mann Besatzung – dunkelblau, fast schwarz gestrichen und aus einem Spezialstahl gefertigt, dessen Reflexionen die Sonarerkennung erschwerten. Umgeben von einem neuartigen Strahlenmantel, der Unterwasserraketen ablenken konnte. Diese ›Hechte‹ waren kaum zu fassen!
    Jakowlew fühlte sich ungemein sicher. Er blieb an der Grenze des Sperrgebietes liegen und gab den Befehl für die ersten vier ›Hechte‹, sich bereit zu halten. Die acht Spezialisten, die mit ihnen fahren würden, überprüften noch einmal alle Apparaturen und Instrumente. Dann

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