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Unternehmen Delphin

Unternehmen Delphin

Titel: Unternehmen Delphin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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sogar nach Old Europe … Was soll's, liebe Leute? Ich nehme Yumahana überall mit hin – als meine Frau!«
    Das war das Ziel, von dem Ted träumte, und er träumte davon in den zärtlichen Armen von Yumahana. Die Eltern brachten ihm frische Fische und Krebse, kochten köstliche Fischsuppen, buken abenteuerliche Kuchen, garten auf heißen Steinen Schweinebraten und freuten sich über das Glück ihrer schönen Tochter.
    Einen Navy-Sergeanten hatte sie! Welch ein Geschenk des Himmels! Wenn er sie wirklich heiratete, war man alle Sorgen los.
    So kam es, daß Ted Farrow nicht auf der Liste von Leonid Fedorowitsch Tulajew stand, er bezog ja nicht, wie die anderen, ein Zimmer in Waikiki, sondern lebte in der Fischerhütte bei Mahuka und fuhr mit dem knochigen Alten frühmorgens hinaus zum Fischfang oder holte nachts, im Licht eines stark strahlenden Scheinwerfers, die Hummer aus den Klippen.
    Weil Ted seiner Yumahana einmal einen Tanzabend in Waikiki gönnen wollte und mit ihr zum Sheraton Waikiki fuhr, sah er zufällig auch Dr. Finley. Finley war in Begleitung einer atemberaubenden Frau, wie Farrow sachkundig feststellte. Einer Halbasiatin mit geradezu göttlichen Maßen. Was Farrow dagegen nicht gefiel, war die merkwürdige Verwandlung Finleys.
    Der sonst so besonnene, zurückhaltende, ziemlich verklemmte Wissenschaftler bestellte den teuersten französischen Champagner, versuchte beim Tanzen Fred Astair nachzueifern und wirkte wie ein leidenschaftlicher Liebesnarr, den der Körper dieser Frau völlig um den Verstand gebracht hatte.
    Farrow, der mit Yumahana in einer Ecke des Saales saß, war plötzlich nachdenklich. »Was hast du?« fragte Yumahana.
    »Ich wundere mich«, brummte Farrow.
    »Über mich?«
    »Nein. Siehst du den langen Burschen da, den mit der schönen Frau in dem geschlitzten Kleid?«
    »Ja, Ted.«
    »Den kenne ich. Der hat sonst nichts im Kopf als die Schwingungen und Tonfärbungen der Delphinsprache.«
    »Was hat er, Ted?«
    Farrow winkte ab. »Das verstehst du nicht, Schatz. Jedenfalls hüpft er jetzt auf einmal rum wie ein geimpfter Frosch. Sieh dir das an!«
    »Er ist verliebt. Sie ist eine wunderschöne Frau.« Yumahana beobachtete Nuki-na-mu und lehnte sich an Farrow. »Viel schöner als ich.«
    »Blödsinn! Du bist die Schönste. Wenn ich dir in die Augen sehe, weiß ich, was du denkst. Bis ins Herz kann ich dir sehen. Bei der da ginge das nicht. Verdammt, für Finley ist sie gefährlich …«
    »Wer ist Finley?«
    »Der Mann da. Ein Genie, Yuma. Aber wenn er einer Frau begegnet, wird er weich wie Knetgummi.« Farrow kratzte sich den kurzgeschorenen Kopf und trank einen Schluck von seinem Wein. »Wenn der an dieser asiatischen Katze kleben bleibt – du lieber Himmel!«
    »Es sind ja nur noch zwei Tage. Wie bei dir, Ted.«
    »Ich komme wieder. Bin ich nicht wiedergekommen?«
    »Ja, Ted.«
    »Und du bist immer da. Aber wenn Finley das nächstemal kommt, ist seine Flamme weg oder sie macht ihn so verrückt, daß er zu nichts mehr taugt.«
    »Geht dich das etwas an?«
    Farrow sah seiner Yumahana verblüfft in die Augen, mußte ihr recht geben und schüttelte den Kopf.
    »Eigentlich nicht. Das stimmt.«
    »Dann laß ihn machen, was er will, wenn er glücklich dabei wird …«
    Gegen Morgen fuhren sie zurück zu Yumahanas Eltern in die Fischerhütte am Strand und vergaßen Finley und seine wunderschöne Frau.
    Drei Tage später flog die Urlaubsmannschaft zurück nach Wake. Man traf sich am Rollfeld der in der weiten Bucht von Pearl Harbour liegenden Ford-Insel, eines absoluten Sperrgebietes der Navy, und begrüßte sich grinsend. Die meisten hingen blaß und schwach in ihren Uniformen, hatten kaum geschlafen und waren erholungsbedürftiger als vorher. Eine Woche Honolulu, das zehrt aus bis auf die Knochen. Verflucht, haben sie da hübsche Weiber …
    Farrow beobachtete Dr. Finley von weitem. Er wirkte nicht so ausgelaugt wie die anderen, aber sein in die Ferne schweifender Blick, als suche er seine schöne Asiatin in jeder Wolke, stempelte auch ihn zum Opfer der Waikikinächte.
    »Na, wie war's, Ted?« fragte Finley später, als er neben Farrow in der Maschine saß. Farrow hatte es so arrangiert.
    »Schön wie immer, Sir.« Ted grinste. »Beim nächsten Urlaub werde ich mich verloben.«
    »Gratuliere, Ted.«
    »Und wie war's bei Ihnen, Sir?«
    »Durchwachsen.« Finley lächelte verinnerlicht. »Ich habe mich viel ausgeruht und viel mit unseren Problemen beschäftigt. Wann bekommen Sie wieder Urlaub,

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