Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unternehmen Delphin

Unternehmen Delphin

Titel: Unternehmen Delphin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
ist mit Orden gespickt, jeder kennt Sie, und einmal wird William Crown ein Staatsbegräbnis bekommen, und der Präsident wird große Worte finden …«
    »Wenn ich hier auf Wake dank Ihrer Anwesenheit in die Luft gegangen bin«, rief Crown theatralisch. »O Himmel! Ich war nie ein Säufer, aber jetzt genehmige ich mir das zweite Glas Whisky.«
    Am Nachmittag fuhr Crown mit Jack Burton die Insel ab, stieg am Toki Point in ein Motorboot um und tuckerte rund um die Lagune. Durch die Einfahrt bei Wilkes Island verließen sie die Insel und fuhren drei Meilen hinaus auf den Pazifik. Der Bootsmann, ein Obermaat, stellte auf einen Wink des Admirals den Motor ab. Burton saß hinten auf der weißlackierten Bank und sah einigen Albatrossen zu, die mit weit ausgebreiteten Flügeln, ohne Flügelschlag, nur die Aufwinde ausnutzend, elegant und schwerelos um das Boot schwebten, zentimeterhoch über die Wellenkämme glitten und dann wieder steil nach oben in den Abendhimmel getragen wurden.
    »Des Menschen Traum«, sagte Burton lyrisch, »so fliegen zu können.«
    »Und des Menschen wirkliche Tat: aus diesem Paradies im Handumdrehen eine Hölle zu machen.« Crown zeigte hinüber zu dem verlockend im Meer liegenden Eiland. Hohe, wiegende Palmen, weißer Strand, von schäumendem Wasser umspülte Korallenriffe, eine goldrote Sonne im flaumigen Wolkenmantel. »Was hat Ihnen diese schöne Insel getan, Jack?«
    »Mir? Gar nichts! Ich möchte genau wie Sie und alle anderen Menschen lieber die Arme ausbreiten und rufen: Gott, ich danke dir, daß du so etwas geschaffen hast! Aber man läßt uns ja nicht in Ruhe.«
    »Wer läßt uns nicht?«
    »Die Politiker! Für sie ist Wake keine Trauminsel, sondern ein strategischer Punkt im Ozean.«
    »Ich hätte da eine Idee«, sagte Crown versonnen und setzte sich neben Burton auf die Bank. »Wir laden alle Politiker zu einer Seefahrt ein, zeigen ihnen dieses Paradies, fluten dann das Schiff und lassen sie absaufen, dort, wo es die meisten Haie gibt.«
    »Hervorragende Idee, Admiral. Aber was hilft das? Der Nachwuchs ist schon da. Es ist wie bei der sagenhaften Hydra: Schlägst du einen Politiker tot, wachsen sofort zwei neue nach. Wir müßten schon die ganze Menschheit ersäufen, das wäre am sichersten!«
    »Wann erfahre ich, was mit Wake wirklich geschehen soll?« fragte Crown voll Bitterkeit.
    »Das richtet sich nach dem Fortgang der Bauten. Ich nehme an, daß alle mehr wissen, wenn die ersten U-Boot-Unterwasser-Bunker betriebsfertig sind. Sie werden hier auf Wake aus den Fertigteilen montiert und dann zu den Ankerplätzen weggeschleppt.«
    »Wie bitte?« Crown starrte Burton an, als habe er ihm ins Gesicht gerülpst. »Was höre ich da?«
    »So fängt es an.« Burton nickte mehrmals schwer. »Das ist was, was ich schon herauslassen darf. Von Wake aus sollen Unterwasserstationen ausgeschickt und dann laufend versorgt werden. Es geistert da ein Satz im Pentagon herum: Der Pazifik ist ein amerikanisches Meer, kein russisches!« Burton hob bedauernd die Schultern: »Die Politiker, Sir, die lassen sich nicht ersäufen. Leider …«
    Die Neugier trieb Mikola Semjonowitsch Prassolow von Kamtschatka zu den Kurilen. Er flog hinüber nach Kurilsk, umarmte seinen Kameraden, Admiral Makarenkow, in alter, guter Freundschaft und blickte sich dann mit zusammengekniffenen Augen um.
    »Der gleiche Misthimmel! Nebelgrau und feucht. Wassili Borisowitsch, wie geht es dir?«
    Admiral Makarenkow, der keine Ahnung hatte, was Admiral Prassolow auf die Kurilen trieb, führte den Freund schnell zu dem wartenden Wagen und setzte sich dann seufzend an seine Seite. »Wenn die Japaner nicht dauernd demonstrierten und wir ab und zu ihre Fischfangflotten aus unseren Gewässern vertreiben müßten, würde uns die Langeweile wie mit Leim festkleben«, sagte er. »So aber zeigen wir Stärke und sorgen dafür, daß jeder erfährt, wie wir die Garnisonen verstärken.«
    »Und was macht Jakowlew?«
    »Er spielt«, sagte Makarenkow knapp.
    »Was tut er? Iwan Victorowitsch spielt?« rief Prassolow entgeistert. »Womit denn?«
    »Mit zehn Mini-U-Booten.« Makarenkow faltete die Hände über dem deutlich sichtbaren Bauch. Essen und Trinken waren die größten Annehmlichkeiten, die ihm die Kurilen boten. Die ärgste Belastung war seine Frau Sonja Nikolajewna, die seit einem Jahr bitterlich klagte, in diesem Klima weiche sie auf wie ein Brötchen im Regen. »Sein Elektronikschiff Primorje hat er neun Meilen vor der Küste liegen, und wie

Weitere Kostenlose Bücher