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Unternehmen Delphin

Unternehmen Delphin

Titel: Unternehmen Delphin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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ein Prostatiker, der sich über einen dicken Strahl freut, ist er glücklich, wenn es ihm gelingt, seine Unterwasserwanzen ungesehen und ungehört an die Küste zu bringen. Der Kommandant des Primorje soll mit den Nerven am Ende sein. Die besten Ortungsinstrumente will Jakowlew überlisten! Und oft gelingt es ihm. Dann funkt er vom Land: ›Wechselt die Ohrknöchelchen aus, Genossen!‹ – Jedermann haßt ihn und möchte ihn anspucken.«
    »Wer könnte das nicht verstehen!« Prassolow blickte aus dem Fenster. Sie kamen in die Stadt Krulsk, seit Besetzung durch die Sowjets 1945 eine Neubaustadt im seelenlosen Wohnsilo-Stil. Auf dem Reißbrett entworfen. Von den uralten japanischen Bauten war nicht mehr viel vorhanden – nur ein paar Häuser und Tempel mit den herrlich glasierten Ziegeldächern in blau oder grün. »Immerhin müssen diese Übungen einen Sinn haben.«
    »Jakowlew bekommt seine Instruktionen direkt aus Wladiwostok, und da gehen sie aus Moskau ein. Alle Befehle für ihn laufen an mir vorbei …« Es klang beleidigt, und Admiral Makarenkow hatte durchaus Grund, sich darüber aufzuregen: Da operierte an seiner Iturup-Küste eine Flottille, und er, der Kommandant in Kurilsk, stand uninformiert herum, als sei er hosenlos. »Wie ist's bei dir, Mikola Semjonowitsch?«
    »Offiziell untersteht Jakowlew mir. Die Aktion läuft unter meinem Kommando.«
    »Aha! Was kannst du mir ins Ohr flüstern, Brüderchen?«
    »Meine Informationen sind mager und trüb. Kennst du die Wake-Insel?«
    »Amerikanische Flotten- und Flug-Basis, klein und unbedeutend. Mehr Versorgungsmagazin für die US Navy im Pazifik.«
    »Dort bauen sie jetzt wie die Termiten! Mit der Wake-Insel hat man etwas vor. Ein neuer Kommandant ist gekommen, einer der besten Marineoffiziere der Amerikaner.« Prassolow blieb noch im Wagen sitzen, obzwar er jetzt vor dem Marinekommando von Kurilsk hielt. Auch Makarenkow rührte sich nicht. »Das ist es, was ich tatsächlich weiß – mehr nicht! Was jetzt kommt, konstruiert meine Phantasie: Jakowlew wird eines Tages mit seiner Flottille abschwimmen und sich in die Nähe von Wake begeben. Deshalb das Versorgungsschiff, deshalb die Primorje. Und seine ›Wanzen‹, wie du die Mini-U-Boote nennst, wird Iwan Victorowitsch dann rund um Wake legen lassen … Erkundigt habe ich mich, bis ich in Moskau auf unseren alten Freund Swerew traf. Sitzt jetzt im Ministerium. Marineplanung. Ha, hat der gute Swerew herumgestottert – aber dann sagte er, nur aus alter Freundschaft: ›Jakowlew gilt als ein Sonderfall. Nimm ihn so hin, wie er nun mal ist. Er hat von höchster Stelle Anweisungen …‹ Reicht das, Wassili Borisowitsch?«
    Makarenkow nickte. Die Wake-Insel, dachte er. Dieser Rotzfleck da draußen im Pazifik. Ein Sandkorn, das vielleicht irgendwann einen tödlichen Weltkonflikt auslöst. So lächerlich anfällig ist der Friede.

4
    Die Unterhaltung zwischen John, dem Delphin, und Dr. Finley, dem Tierpsychologen, schien sich als Mißerfolg herauszustellen, denn John verweigerte am nächsten Tag weiterhin Nahrung und Gehorsam. Und er blieb auch dann allein im Bassin zurück, als sogar seine letzten drei Getreuen nicht mehr einsehen wollten, warum sie von den vergnügten Spielen in der offenen See ausgesperrt werden sollten, und sich der ›Kompanie‹ wieder anschlossen. John blieb zurück und reagierte weder auf Zurufe noch auf hingehaltene Fische. Selbst Helen wurde von ihm mit Verachtung gestraft. Es war ein Jammer, wie er einsam seine Kreise zog in der Mitte des Beckens.
    »Ich gehe ins Bassin und schwimme zu ihm«, sagte Helen am Abend des zweiten Tages.
    »Das wirst du nicht tun«, erwiderte Rawlings ernst. »Das will er ja bloß.«
    »Eine Ohrfeige werde ich ihm geben!«
    »Verliebte sehen auch das noch als Liebkosung an«, meinte Finley. Helen sah ihm trotzig in die Augen:
    »Woher willst ausgerechnet du das wissen?«
    »Das Leiden unter Frauen ist jedem Mann angeboren.«
    »Idiot!«
    »Genau das ist es!« Finley grinste etwas traurig. »John muß begreifen lernen, daß er kein ausschließliches Recht auf dich hat. Dazu braucht man eine gewisse Zeit; als Mann kann ich das gut verstehen. Manche begreifen es nie …«
    »Ihr fangt an, nur noch blöd daherzureden«, rief Helen und sprang aus ihrem Liegestuhl auf. »Was soll also jetzt konkret geschehen?«
    »Wir lassen John schmoren.«
    »Es gibt Beispiele, daß Delphine zu seelischen Depressionen und sogar zu Selbstmord fähig sind.«
    »Für so dämlich halte

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