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Unternehmen Delphin

Unternehmen Delphin

Titel: Unternehmen Delphin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Delphinzirkus einladen wollten«, sagte Ischlinski grob.
    »Nach dem Film hielt einer der Delphinausbilder einen Vortrag«, fuhr Kostjuk fort. »Er erzählte uns dabei, daß es hochintelligente Tiere seien, die nach einer Spezialausbildung für die Marine sehr nützlich sein könnten.«
    »Ein Fisch?« fragte Ischlinski voll spöttischem Zweifel.
    »Wenn ich mir eine Erklärung erlauben darf, Genosse Oberst: Ein Delphin ist kein Fisch, sondern er gehört zur Familie der Zahnwale.«
    »Für mich ist alles Fisch, was im Wasser wimmelt«, erwiderte Ischlinski ungehalten. Oberleutnant Kostjuk schwieg; wenn ein Oberst dieser Ansicht ist, sollte man ihm nicht widersprechen. »Die Marine könnte also – Fische gebrauchen, außer zum Essen?«
    »Man beschäftigt sich in der Delphinforschung mit großen Plänen«, sagte Kostjuk, jetzt vorsichtig geworden. »Es kann sein, daß die Amerikaner da sehr viel weiter sind als wir.«
    »Pantaleij Simonowitsch!« rief Ischlinski fast warnend. »Das sind ja alles Phantastereien!«
    »Zur Zeit noch, Genosse Oberst. Aber wissen wir, wie weit die Amerikaner auf diesem Gebiet …«
    »Das sagten Sie schon!« unterbrach Ischlinski ihn.
    »Es wäre doch denkbar, daß die drei Besucher beim Präsidenten Delphinforscher waren, die einen Vortrag über den Stand ihrer Forschungen hielten.«
    »Hat der Präsident der USA keine anderen Sorgen?« rief Ischlinski und schlug die Hände zusammen. »Hunderte Milliarden werden für neue Waffensysteme ausgegeben, und er kümmert sich um Fische …«
    »Delphine …«
    »Ich danke Ihnen, Pantaleij Simonowitsch«, sagte Ischlinski sehr kühl. »Wenn Sie eine spezielle Lektüre über diese – Fische haben, schicken Sie mir bitte die Märchen rüber.«
    Zwei Stunden später brachte ein Bote einen Korb voll Bücher, Broschüren, Bilder und Zeitungskopien. Ischlinski dankte, saß dann erstarrt vor dem Material und nannte Kostjuk einen jungen Affen.
    Vier Tage und vier halbe Nächte lang wühlte sich Ischlinski durch das Delphin-Dossier und nahm sich vor, einen Delphin nie wieder einen Fisch zu nennen. Dann kümmerte er sich um die Liste, die seine Agenten zusammengestellt hatten: die amerikanischen Delphinarien. Als Forschungsstätten blieben schließlich zehn Stationen übrig: die größten in Miami und San Diego, die unbedeutendste in Biscayne Bay. Ischlinski, seinem Gefühl immer nachgebend, verschickte die Aufträge an die verschiedenen V-Männer: Es müsse festgestellt werden, ob eine Gruppe von zwei Männern und einer Frau aus einem Delphin-Forschungsinstitut nach Washington gereist sei. – Dem Auftrag lagen die etwas unscharfen Fotos bei, die man aus großer Entfernung vom Nebenausgang des Weißen Hauses gemacht hatte. Mit der Lupe konnte derjenige, der Rawlings, Finley und Helen kannte, sie gerade noch erkennen – für Fremde hingegen waren es unscharfe, verwischte, fast konturlose Gesichter. Nur eins war klar erkennbar: Die Frau hatte hellblonde Haare.
    So standen also die Dinge, als Jurij Valentinowitsch Ischlinski den Wink bekam, um 16 Uhr nachmittags in ›Jacques' Bistro‹ einen Aperitif zu trinken. Pünktlich saß er an einem der kleinen, runden Marmortische und schlürfte einen Pastis, und fünf Minuten später wurde er zu der Telefonkabine gerufen.
    »Ja?« sagte Ischlinski knapp. »Hier Brown …«
    »Es scheint, ich habe die richtige Spur«, sagte eine Stimme weit weg im Telefon. Die Nebengeräusche waren sehr laut; auch der Partner mußte in einer Wirtschaft stehen, die sehr belebt war. Geplärre aus einer Musicbox war deutlich im Hintergrund zu hören. »Hier ist Richard …«
    Ischlinski nickte. Der Deckname Richard gab ihm an, woher der Anruf kam und wer sein Teilnehmer war. »Gut!« antwortete Ischlinski. »Aber sicher ist es noch nicht?«
    »Fast 80 Prozent …«
    »Man gewinnt nur mit 100 Prozent, Richard! Die Deutschen hatten 90 Prozent von Stalingrad erobert, und sie verloren es trotzdem! Das ist immer mein warnendes Beispiel. Warum rufen Sie also an?«
    »Ich wollte Ihnen nur sagen, Mr. Brown, daß ich die Frau auf dem Foto höchstwahrscheinlich gefunden habe. Nur die Bestätigung ihrer Fahrt nach Washington steht noch aus.«
    »Ich bin immer erreichbar, das wissen Sie!« sagte Ischlinski knapp und hängte ein. Etwas heiterer ging er zu seinem Tisch mit dem Glas Pastis zurück.
    80 Prozent … immerhin war das etwas. Ein guter Mann, dieser Richard. Von den anderen neun V-Leuten lagen noch keine Meldungen vor, bis auf den Mann

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