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Unternehmen Grüne Hölle

Unternehmen Grüne Hölle

Titel: Unternehmen Grüne Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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einschließlich der Socken — draußen blieben, nämlich im
Flur, feinsäuberlich über drei Stühle gehängt wurden.
    Wolle, Stoff und Leinen hatten enorm
viel Zigarettenrauch aufgenommen — stanken sozusagen danach, was die Luft
verpestet und der Atmung schadet.
    Als hätten diese Qualmer noch nichts
vom Umweltschutz gehört, dachte er. Schlimm genug, daß die Bäume sterben. Noch
weniger verträgt die menschliche Lunge. Und für Leistungssport ist es reinstes
Gift, weil konditionsfeindlich (Kondition = körperliche
Leistungsfähigkeit).
    „Also“, sagte Karl, „fassen wir mal
zusammen: In der Wohnung befindet sich der Diamant nicht mehr.“
    „Fünfmal“, nickte Klößchen, „haben wir
den Teppich abgesucht. Den kleinsten Diamantsplitter hätten wir gefunden.“
    „Über einen Brocken wie den SD müßte
man stolpern“, pflichtete Tim bei.
    „SD?“ fragte Klößchen. „Meinst du
Sicherheits-Dienst?“
    „Über den stolpert man auch. Aber ich
meine den Saturn-Diamanten.“ Er nahm den Ellbogen weg und ließ sich aufs
Kopfkissen sinken. „Theoretisch bestand die Möglichkeit, daß ihn jemand im
Empfangsraum versteckt hat, um ihn dann — bevor er die Wohnung verläßt — an
sich zu nehmen. Praktisch traf das nicht zu, denn wir haben jeden, der die
Biege machte, mit Blicken verfolgt, bis in den Lift hinein beschattet und jede
Bewegung kontrolliert. Also — denken wir weiter!“
    „Ich hab’s“, rief Klößchen — und hüpfte
zum Fußende seines Bettes. „Eine Brieftaube! Das ist die Lösung.“
    „Was?“
    „Klar. Der Dieb schlich sich auf den
Balkon, hängte seiner Brieftaube den SD um den Hals. Die schwirrte ab, und
jetzt sitzt der Halunke im Taubenschlag und lacht sich eins.“
    „Praktisch unmöglich“, urteilte Karl.
„Eine Taube kommt nicht eben mal vorbei, wenn ihr Besitzer auf zwei Fingern
pfeift. Der Trick würde nur funktionieren, wenn der Taubenhalter den Vogel
mitgebracht hätte. Aber das wäre uns aufgefallen. Garantiert.“
    „Garantiert!“ nickte Tim.
    „Dann eben nicht“, maulte Klößchen,
„wenn ihr was gegen Tauben habt, nützen die besten Ideen nichts. Also hat der
Dieb den SD auf die Straße hinuntergeworfen — und später aufgesammelt. Gefällt
euch das besser?“
    „Überhaupt nicht.“ Karl schüttelte den
Kopf. „Diamanten sind zwar sehr hart. Aber sie splittern.“
    „An deiner Idee, Willi“, ließ sich Tim
vernehmen, „ist was dran. Denn wenn der SD weich fiel, hat er den
Sechs-Etagen-Sturz heil überstanden.“
    „Sage ich’s doch!“ triumphierte
Klößchen. „Unten lag eine dicke Matte — und platsch! Schon war...“
    „So auf keinen Fall“, unterbrach Tim.
„Aber vielleicht hat der Dieb einen Komplicen. Der stand unten und fing den SD
auf. Natürlich nicht mit der bloßen Hand. Das ist unmöglich — bei der Höhe. Und
dem ungewissen Licht. Nein, der Komplice könnte eine Vorrichtung haben.
Meinetwegen eine Art Sprungtuch, das er für einen Moment ausbreitet. Oder einen
stabilen Sonnenschirm, den er verkehrt herum hält.“
    „Oder eine dicke Matte!“ beharrte
Klößchen. „Und platsch! Dann hat er sie eingerollt und ist abgezischt samt
Beute.“
    „Wenn es dir zu besserem Schlaf
verhilft“, sagte Tim. „Meinetwegen.“
    „Ist aber auffällig.“ Karl nahm seine
Brille wieder ab. „Hohes Risiko“, nickte Tim. „Passanten oder Leute aus dem
Haus könnten den Fänger beobachtet haben. Das muß man sich vorstellen! Da starrt
einer in die Höhe und hüpft — mit seiner Fangvorrichtung — auf dem Gehsteig
rum. Das ist wie Straßentheater und... Heh! Jetzt strahlt mir die Sonne der
Weisheit ins Hirn. Die Penner!“
    „Wer?“ fragte Karl.
    „Die Penner. Als Willi und ich ankamen,
hockten sie drüben in der Grünanlage.“
    „Mehrere?“
    „Drei. Sie glotzten zum Eingang.
Sicherlich haben sie das Ende der Party abgewartet und dann die Gäste
angebettelt. Vielleicht haben die drei was beobachtet!“
    Er sprang aus dem Bett.
    „Willst du runter?“ fragte Klößchen.
    „Wäre es dir lieber, wenn ich denen
zurufe, sie möchten mal raufkommen?“
    „Mir wäre es egal“, grinste Klößchen.
„Aber Frau von Jaburg kriegt Schreikrämpfe. Sie hat, glaube ich, lieber
gepflegte Typen um sich. Elegante Flaneure (Müßiggänger) wie mich.“ Karl
grinste. „Jetzt fällt mir ein, Willi, was ich dir den ganzen Abend sagen
wollte. Hatte es leider vergessen.“
    „Was?“
    „Ich wollte dich bitten, deinen
Querbinder

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