Unternehmen Pegasus
verzichten. Sie dürfen keine Kinder zeugen. Die Erbgene sind schwer geschädigt.«
Geistesabwesend blickte ich vor mich hin. Ich dachte an die Männer, die mit einem Spezialfahrzeug in das Todesgebiet eingedrungen waren. Zwei von ihnen waren zurückgekommen, aber sie waren für ihr weiteres Leben gekennzeichnet. Ihnen halfen auch keine Absorberduschen und Injektionen mehr.
Ich sagte keinen Ton, bis der Chef sagte:
»Captain, ich halte Sie für meinen besten Mann. Ich möchte, daß Sie die Sache aufklären. Ich übertrage Ihnen damit zwei verschiedene Aufgaben, die aber zusammenhängen.«
Ich schwieg noch immer.
»Ich brauche jemand, der das Atomwerk findet, das mitten in dem verseuchten Gebiet liegen muß. Ich möchte erfahren, was dort gespielt wird. Gleichzeitig muß festgestellt werden, was die neuentstandene Untergrundbewegung damit zu tun hat und warum das Atomwerk überhaupt gehalten wird. Die Aufgabe kann nicht klar und scharf umrissen werden, weil wir kaum etwas wissen. Wir haben nur herausgefunden, daß dieser Emanuel Kastro mehr als verdächtig ist. Das wäre Ihr Auftrag, Captain. Sie erhalten unbegrenzte Vollmachten, die auch in der Lateinamerikanischen-Union gelten.«
»Sie wollen mich in diese Hölle schicken?«
Der Alte nickte.
»Ja, aber unter anderen Voraussetzungen. Sie kommen nicht wie Ihre Kollegen auf Schleichwegen, sondern Sie werden genau wissen, wohin Sie zu fliegen haben. Ehe Sie in den Einsatz gehen, werden Sie mit dem Mann in Verbindung gebracht, der todsicher hinter der Untergrundbewegung und damit hinter dem Atomwerk steht. Es ist der Milliardär Emanuel Kastro.«
»Milliardär?«
»Ein echter Milliardär mit gesundem Geschäftsinstinkt und weitem Gewissen. Einer von denen, die niemals genug bekommen. Geld hat er überreichlich. Nun reizt ihn neuerdings die politische Macht. Während Sie sich hier drei Wochen erholten, haben wir für Sie alles vorbereitet. Sie beschreiten den bewährten Weg der Einsickerungstaktik. Oder wollen Sie ablehnen?«
Das hatte er so nebenbei gesagt. Ich lachte grimmig auf. TS-19 schaute aufmerksam zu uns herüber.
»Also nicht«, stellte der Alte fest. »Hätte mich auch gewundert. Übrigens, sind Sie absolut sicher, daß es dieser Kastro war, der den Hirsch erlegt hat? Haben Sie ihn schon vorher hier gesehen?«
»Nein, erst heute. Er war es zweifellos. Ich kann mich gut an den Namen erinnern.«
»Hm, die Personenbeschreibung stimmt auch«, murmelte er nachdenklich. Sein Verhalten offenbarte, daß er an einem Plan arbeitete.
Nach einigen Augenblicken begann er zu lächeln.
»Feine Sache, Captain. Sie werden Mr. Kastro schneller kennenlernen als ursprünglich geplant. Sie sind übrigens seit zwei Wochen Eigentümer von drei schweren Transport-Flugschraubern. Nach außen hin haben Sie Ihre Firma schon vor fast zwei Jahren gegründet. Sie haben sogar Steuern gezahlt und werden in Los Angeles, Kalifornien, gewerbemäßig geführt. Früher waren Sie Angehöriger des Mond-Sicherheitsdienstes im Range eines Majors. Sie fungierten als technischer Offizier, bis Sie auf den Gedanken kamen, sich geschäftlich selbstständig zu machen. Ist das klar?«
Ich nickte ergeben.
Der Alte hatte also wieder einmal einen völlig anderen Menschen aus mir gemacht. Ich war davon überzeugt, daß die Unterlagen über mein »Transport-Unternehmen« hundertprozentig in Ordnung waren. Wenn jemand in Los Angeles nachforschen sollte, konnte es gar keine Fehlinformationen geben.
Solche Vorhaben konnte sich allerdings nur die GWA mit ihren weitreichenden Möglichkeiten erlauben. Wenn es galt, einen Spezialagenten
Weitere Kostenlose Bücher