Unternehmen Pegasus
Steuerknüppel. Sekunden später wurde das Arbeitsgeräusch der Gasturbine schriller.
Sie fungierte als Hilfstriebwerk für die beiden gegenläufigen Rotorkränze. Die Zeiten, wo schnelle Maschinen nach der alten Art landeten und starteten, waren vorbei. Sogar schwere Transporter wurden mit Hilfe großer Hubaggregate in die Luft gebracht.
Als wir uns aus dem tiefen Schnee lösten, beobachtete ich, wie Miller meine Maschine aus dem Schuppen holte und in der Kanzel verschwand. Unterdessen wurden wir von unseren Hubkränzen hochgerissen. Knapp zweitausend Fuß über dem Erdboden ließ Reling das Haupttriebwerk anlaufen.
Es bestand aus einem Klein-Plutonium-Meiler, der als Heizelement für die angesaugten Kaltluftmassen diente. Der Kernzerfall begann blitzartig, und damit wurde auch schon die Arbeitsflüssigkeit des Meilers erhitzt. Kalte Luftmassen fauchten in die Einlaßschächte, wurden von den Turbinen durch den Wärmeaustauscher gepreßt, auf Weißglut gebracht und anschließend wieder ausgestoßen.
Die Strahlgeschwindigkeit des expandierenden Gases betrug etwas über fünfzehntausend Meter pro Sekunde.
Unser Jabo ruckte an wie eine Raumrakete und ritt auf der feurigen Gassäule in den wolkenbedeckten Himmel hinauf. Die nun überflüssig gewordenen Doppelrotoren wurden von der Elektronik vollautomatisch eingefahren. Sie falteten sich zusammen und verschwanden in der Rumpfvertiefung.
Eine grüne Lampe zuckte auf. Unser thermisches Atomtriebwerk, das bisher noch auf der Turbo-Basis gearbeitet hatte, wurde mit dem Aufleuchten der Lampe zu einem reinen Staustrahltriebwerk umgeschaltet, da unsere Fahrt bereits hoch genug war.
Die Ansaugturbinen liefen aus. Die Staulufteinlässe öffneten sich. Noch im senkrechten Steigflug durchstießen wir die Schallmauer. Von da an war nichts mehr zu hören.
Wenig später rasten wir mit achtzehnfacher Schallgeschwindigkeit und in fünfzig Kilometer Höhe auf die amerikanische Grenze zu, die wir schon nach wenigen Minuten erreichten. Entfernungen von fünftausend und mehr Meilen waren zu einer unbedeutenden Distanz geworden. Lande- und Startmanöver nahmen mehr Zeit in Anspruch als der eigentliche Flug.
Auf der Bildfläche des Bodentasters tauchten die Rocky Mountains auf. Das gewaltige Gebirge huschte förmlich unter uns hinweg.
Etwas wehmütig dachte ich an meinen Urlaub, der nun beendet war. An die Atomhölle des Amazonas wollte ich noch nicht denken. Ich war im Augenblick nur neugierig, ob Emanuel Kastro wirklich in Nordkanada abgestiegen war, oder ob er sich nur einen kurzen Jagdausflug geleistet hatte. Es war durchaus nicht unmöglich, daß er sich in einer größeren Stadt aufhielt.
Der Alte hatte persönlich über die GWA-Welle einen Spruch abgesetzt. Noch ehe wir landeten, kam über Sup-Ultrakurz-Welle die Meldung aus dem Hauptquartier in Washington. Aus der Mitteilung ging hervor, daß der südamerikanische Energie-König einen prachtvollen Landsitz inmitten der kanadischen Wildnis nicht nur gemietet, sondern gekauft hatte.
Er lag in der Nähe von Fort Rae und war mir sogar bekannt. Ich hatte ihn überflogen, als ich nach einer Hütte für meinen Urlaubsaufenthalt suchte.
Das war vor drei Wochen gewesen. Kein Mensch hatte sich seinerzeit dort sehen lassen. Deshalb war ich überzeugt gewesen, daß er nur als Sommersitz diente.
Nun hatte Senor Kastro diesen schloßähnlichen Besitz erworben. Das mußte etwas bedeuten.
»Sein besonderes Interesse gilt den neuentdeckten Uranfeldern am Buffalo-See«, sagte der Alte, nachdem er die Nachricht aus dem
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