Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unternehmen Pegasus

Unternehmen Pegasus

Titel: Unternehmen Pegasus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
Auf­ga­be, das Atom­werk zu fin­den und ne­ben­bei mit Ein­ver­ständ­nis der Re­gie­run­gen von Bra­si­li­en und Ve­ne­zue­la da­für zu sor­gen, daß der Un­ter­grund­füh­rer aus­ge­schal­tet wur­de. Das Pro­blem war sehr kniff­lig, da hin­ter dem Mann Mil­li­ar­den stan­den, die aus un­be­kann­ten Quel­len flos­sen. Heu­te wis­sen wir, daß der da­mals in der Grün­dung be­grif­fe­ne Großasia­ti­sche Staa­ten­bund die Fin­ger im Spiel hat­te. Wir fan­den das Atom­werk, doch dann pas­sier­te die Pan­ne.«
    Ich er­in­ner­te mich nun wie­der an die Er­eig­nis­se vor ein­und­zwan­zig Jah­ren, die bei­na­he die Welt aus den An­geln ge­ho­ben hät­ten.
    An­schlie­ßend war das in­ter­na­tio­na­le Ab­kom­men ge­trof­fen wor­den, wo­nach je­de ato­ma­re Ver­suchs­ex­plo­si­on nur noch im lee­ren Welt­raum statt­fin­den durf­te.
    Re­ling wirk­te ver­schlos­sen. Er schi­en sich mit un­an­ge­neh­men Er­in­ne­run­gen aus­ein­an­der­zu­set­zen.
    »Wir hat­ten den Un­ter­grund­füh­rer auf­ge­spürt, doch das Werk be­stand noch. Als der Er­folg für uns in greif­ba­rer Nä­he ge­rückt war, ver­schwand aus ei­nem un­se­rer Ver­suchsar­se­na­le ei­ne ver­wen­dungs­rei­fe Koh­len­stoff­bom­be. Ei­ni­ge Luft­waf­fen­of­fi­zie­re hat­ten sich auf dunkle Ge­schäf­te ein­ge­las­sen. Sie flo­gen mit dem Ver­suchs­bom­ber los und hat­ten wahr­schein­lich die Ab­sicht, die Höl­len­bom­be in das Ama­zo­nas­ge­biet zu brin­gen.«
    Er deu­te­te mit dem Zei­ge­fin­ger nach­drück­lich auf die Spe­zi­al­kar­te.
    »Das wä­re ih­nen auch ge­lun­gen, wenn es nicht einen über­eif­ri­gen Jä­ger-Pi­lo­ten ge­ge­ben hät­te. Di­rekt über dem Lan­de­ge­biet ent­deck­te er den Bom­ber und schoß ei­ni­ge Luft­ziel-Ra­ke­ten ab. Wie­so die Ver­suchs­bom­be in der Ma­schi­ne da­durch ex­plo­die­ren konn­te, ist bis heu­te nicht klar. Je­den­falls ging süd­west­lich des Rio Ne­gro und nörd­lich des Ama­zo­nas ei­ne Atom­son­ne auf. Es war die grau­en­haf­tes­te Ex­plo­si­on, die je­mals auf der Er­de statt­ge­fun­den hat. Die Bom­be ex­plo­dier­te in fünf­zehn Ki­lo­me­ter Hö­he. Et­wa zwan­zig Ur­wald­sied­lun­gen, klei­ne Pflan­zer-Nie­der­las­sun­gen, wa­ren von der Ka­ta­stro­phe be­trof­fen. Ein Ge­biet mit hun­dert­fünf­zig Ki­lo­me­ter Durch­mes­ser ver­wan­del­te sich in ei­ne Höl­le. Der Rio Ne­gro ver­än­der­te sei­nen Lauf. Die Koh­len­stoff­bom­be hat­te die Zer­stö­rungs­kraft von et­wa fünf Mil­li­ar­den Ton­nen TNT. Die Ge­gend wur­de der­art ra­dio­ak­tiv ver­seucht, daß so­gar weit ent­fern­te Ge­bie­te flucht­ar­tig ge­räumt wer­den muß­ten. Die Na­tio­nen der Er­de hal­fen nach bes­ten Kräf­ten. Lei­der ließ sich nicht ver­hin­dern, daß Wo­chen spä­ter in Eu­ro­pa ra­dio­ak­ti­ve Wol­ken­brü­che nie­der­gin­gen. Die Fol­gen sind bis heu­te noch fest­stell­bar. Über der Ka­ri­bi­schen See ras­te ein Hur­ri­kan, des­sen Ge­walt sich mit Wor­ten kaum schil­dern läßt. Das war das En­de der Un­ter­grund­be­we­gung und – wie wir dach­ten – auch das En­de je­nes Atom­wer­kes.«
    Mein Kol­le­ge stieß einen Seuf­zer aus. Ich hat­te das Ge­fühl, daß mein Ge­sicht von ei­ner fah­len Bläs­se über­zo­gen war. In mei­nem Ge­hirn klan­gen die letz­ten Wor­te nach.
    »Wie war das?« frag­te ich. »Sie dach­ten …?«
    »Ja, wir dach­ten«, sag­te er hart. »Wenn Sie die­se Höl­le auf dem Film­strei­fen oder gar aus der Nä­he ge­se­hen hät­ten, wä­ren Sie der glei­chen Mei­nung. Wir wa­ren bis vor drei Wo­chen da­von über­zeugt. Zu die­sem Zeit­punkt traf ein Be­richt von der La­tein­ame­ri­ka­ni­schen Bun­des-Ge­heim­po­li­zei ein – und mit ihm das Mon­s­trum!«
    Er deu­te­te auf das Un­ge­heu­er, das er­neut al­le An­stren­gun­gen mach­te, sich von dem Stahl­seil zu be­frei­en.
    »Es steht fest, daß ein Land­ge­biet von rund 22.500 Qua­drat­ki­lo­me­ter noch der­art hart strahlt, daß man es nur mit mo­d­erns­ten Schutz­an­zü­gen be­tre­ten kann. In den ver­gan­ge­nen ein­und­zwan­zig Jah­ren hat man sich ver­ständ­li­cher­wei­se vor dem

Weitere Kostenlose Bücher