Unternehmen Pegasus
beginnt die Jagd auf Sie. Passen Sie auf, daß Sie nicht von einer kanadischen Polizeimaschine erwischt werden. Sie landen überhastet in der Nähe von Kastros Domizil. Wenn er die Nachrichten noch nicht gehört hat, werden Sie sie ihm beibringen. Anschließend gehen Sie in die Wälder, wo Sie an einem bestimmten Punkt von einer GWA-Maschine aufgenommen werden. Damit sind Sie spurlos verschwunden. Ist alles klar?«
Das war typisch für Reling, einen ahnungslosen Menschen vor vollendete Tatsachen zu stellen. Natürlich hatte ich noch Fragen!
»Ja, steht es denn fest, daß Kastro in der Nähe ein Haus gemietet hat? Vielleicht hielt er sich nur für einige Stunden hier auf und ist längst wieder abgereist. Ich muß doch wissen, wo ich auf meiner ›Flucht‹ landen soll.«
»Halten Sie mich für einen Hasardeur?« fuhr er mich verärgert an. »Kastro wird seit drei Wochen beschattet. Eine Anfrage genügt, und ich weiß, wo er abgestiegen ist. Ich wette mit Ihnen, daß dieser Ort in Ihrer Nähe liegt. Uns ist bekannt, daß er kanadische Uran-Minen aufkaufen will. Die Jagd hat er wohl nur zum Zeitvertreib unternommen. Bis Sie in Los Angeles eintreffen, kann ich Ihnen genau sagen, wo Sie den Mann finden. Sonst noch Bedenken?«
»Gut, ich werde ihn also hier treffen. Das als Grundbedingung vorausgesetzt, Sir. Wie geht es danach weiter?«
»Erfahren Sie später ganz genau. Ich muß noch einige Maßnahmen treffen, da sich mein Plan geändert hat. Jedenfalls wird Ihnen die Flucht gelingen. Wenn Kastro wieder in Venezuela auftaucht, werden Sie ebenfalls dort erscheinen und ihm ganz ›zufällig‹ über den Weg laufen. Läßt sich das nicht arrangieren, finden wir eine andere Möglichkeit. Wenn Sie ihn näher kennen, beginnt Ihre Reise in die Atomhölle des Amazonas. Die Angelegenheit muß schnell gehen! Sie werden umsichtig vorgehen müssen, wenn Sie noch einmal davonkommen wollen. Sonst noch Fragen?«
Er stand in gespannter Haltung vor mir. Ich blickte unwillkürlich auf die fauchende Katze, die mit ihren scharfen Klauen nach seinen Beinen schlug.
Das war charakteristisch für General Reling. In wenigen Minuten hatte er einen Plan umgeworfen, an dem einige hundert Fachleute drei Wochen lang gearbeitet hatten.
Seine Instruktionen strömten auf mich ein. Es war viel, fast zu viel auf einmal.
Miller hatte inzwischen den Raum verlassen und den Behälter mit der Bestie mitgenommen.
Als Reling endlich mit seinen »vorläufigen« Instruktionen fertig war, hörte ich draußen eine schwere Gasturbine aufheulen. Das Anlaufgeräusch ging in ein Summen über, als die Ansaugfilter vor die Lufteinlässe geschaltet wurden.
Ich sah aus dem Fenster und bemerkte den kleinen, dreisitzigen Jagdbomber. Auf dem hochragenden Seitenleitwerk und den winzigen Stummeltragflächen waren die Zeichen der US-Luftpolizei angebracht. Also war der Alte nicht mit einer GWA-Maschine gekommen.
Ich warf meine Gepäckstücke über die Schultern und folgte ihm zu der Maschine, die mit ausgefahrenen Hubrotoren im Schnee stand. Die Gasturbine lief leise, aber ich schaute mich trotzdem mißtrauisch um. Es wäre peinlich gewesen, wenn ich zufällig gesehen worden wäre.
»Beeilen Sie sich«, drängte der Alte. »Miller wird Ihre Maschine fliegen und sie in Sicherheit bringen. Sie werden noch heute in dieser Gegend aufkreuzen.«
Der GWA-Chef wollte also keine Zeit mehr verlieren. Ich warf mein Gepäck in den hinteren Waffensitz und zwängte mich durch das runde Luk der Druckkabine. Reling, der sonst buchstabengetreu die Flugsicherungs-Vorschriften beachtete, verzichtete diesmal auf den schweren Druckanzug der Höhenflieger. Er setzte sich hinter den
Weitere Kostenlose Bücher