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Titel: Unternehmen Pegasus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Re­ling in die nord­ka­na­di­sche Ein­sam­keit ge­führt?
    »Wo ist Ihr Klein­sen­der?« wie­der­hol­te er scharf.
    Wenn der Al­te in die­ser kom­pro­miß­lo­sen Art frag­te, war es al­ler­höchs­te Zeit, ei­ne lo­gi­sche Er­klä­rung zu prä­sen­tie­ren. Man durf­te je­doch nicht den Feh­ler be­ge­hen, die Er­klä­rung mit ei­ner Ent­schul­di­gung zu ver­wech­seln.
    Ich stell­te mich schnell auf die ver­än­der­te Si­tua­ti­on ein.
    »In der Hüt­te, Sir.«
    »Ver­ges­sen, nicht wahr?« ver­mu­te­te er so­fort.
    »Ich bit­te Sie, Sir!« ent­geg­ne­te ich em­pört. »Ich ha­be das Ge­rät be­wußt zu­rück­ge­las­sen, da es mich bei mei­nem Ex­pe­ri­ment, das ich im In­ter­es­se der GWA vor­ge­nom­men ha­be, nur ge­stört hät­te.«
    Ge­ne­ral Re­ling ver­such­te den Sinn mei­ner Ant­wort zu er­grün­den. Nach­denk­lich, und zu­gleich miß­trau­isch, sah er mich an.
    »Wel­ches Ex­pe­ri­ment?« er­kun­dig­te er sich.
    In­ner­lich be­gann ich zu grin­sen, da ich ge­nau wuß­te, daß der scharf­sin­ni­ge Lo­gi­ker mei­ne so­ge­nann­te Er­klä­rung durch­schau­en muß­te. Re­ling einen selt­sa­men Hu­mor, den man nur rich­tig an­spre­chen muß­te.
    »Ich ha­be einen scheu­en Hirsch be­ob­ach­tet. Das ist be­kannt­lich nicht ein­fach. Bis auf drei­ßig Me­ter bin ich an ihn her­an­ge­kom­men, oh­ne be­merkt zu wer­den. Für mich war das ei­ne Lei­bes- und Ge­schick­lich­keits­übung im Rah­men un­se­rer sport­li­chen Aus­bil­dung.«
    Ich räus­per­te mich. Das Ge­sicht des Al­ten zeig­te kei­ner­lei Re­ak­ti­on.
    »Wei­ter, mein Lie­ber«, for­der­te er mich auf. »Wie ver­hält es sich mit dem Sen­der, den Sie grund­sätz­lich am Kör­per zu tra­gen ha­ben, da­mit Sie er­reich­bar sind? Das gilt auch für einen Ur­laub! Wes­halb ha­ben Sie das Ge­rät ab­sicht­lich in der Hüt­te ge­las­sen?«
    Ich hus­te­te noch­mals, ehe ich ent­schlos­sen die ba­na­le Be­haup­tung auf­stell­te.
    »Sir, ich ha­be vor ei­ni­gen Ta­gen einen TV-Vor­trag ge­hört, der die Emp­find­lich­keit ei­nes tie­ri­schen Ge­hirns für ul­tra­kur­ze Wel­len be­han­del­te. Der Spre­cher hat be­haup­tet, ein scheu­es Wild wür­de so­fort ver­schwin­den, so­bald in sei­ner Nä­he ein Sen­der wä­re. Aus die­sem Grun­de ha­be ich mei­nen Sen­der zu­rück­ge­las­sen, da­mit ich in mei­nen Lei­bes­übun­gen nicht ge­hin­dert wur­de. Wä­re der Hirsch ge­flo­hen, hät­te ich ihn nicht mehr be­lau­schen kön­nen, nicht wahr? Al­so hät­te ich auch mei­ne Kon­di­ti­on nicht über­prü­fen kön­nen.«
    Der Al­te be­herrsch­te sich vor­bild­lich, doch sei­ne grau­en Au­gen fun­kel­ten.
    »Aha, das war al­so der Grund. Warum tra­gen Sie aber kei­ne Waf­fe? Das ge­hört auch zu den Vor­schrif­ten.«
    »Auch be­wußt nicht mit­ge­nom­men, Sir! Ein er­fah­re­ner Hirsch, wit­tert ei­ne Waf­fe auf zehn Mei­len.«
    »Wer be­haup­tet das?« woll­te er wis­sen. Sei­ne Wan­gen ver­färb­ten sich.
    »Ich, Sir«, er­wi­der­te ich schwit­zend, ob­wohl es ei­gent­lich ziem­lich kalt war. »Ges­tern ha­be ich die Waf­fe noch ge­tra­gen, aber da hat er so­fort die Flucht er­grif­fen. Das war be­stimmt ein be­son­de­res Ex­em­plar sei­ner Gat­tung, Sir.«
    Ei­ne Se­kun­de spä­ter be­gann Re­ling zu grin­sen. An­schlie­ßend gab er ei­ni­ge Wor­te von sich, die ich hier nicht wie­der­ho­len möch­te.
    Als ich in dem klei­nen Wohn­raum stand und die Pel­ze ab­leg­te, mein­te er sach­lich:
    »Kon­nat, Sie sind der un­ver­schäm­tes­te Lüg­ner, der mir je­mals un­ter die Au­gen ge­kom­men ist. Wenn ich ge­nau sein woll­te, müß­te ich da­für sor­gen, daß die­ser Hirsch ge­fan­gen wird. Un­se­re Wis­sen­schaft­ler könn­ten fest­stel­len, ob er wirk­lich so un­ge­wöhn­lich ist.«
    »Si­cher, Sir. Der Hirsch ist vor ei­ni­gen Stun­den von ei­nem so­ge­nann­ten Jä­ger ab­ge­schos­sen wor­den. Mit ei­nem voll­au­to­ma­ti­schen Ka­ra­bi­ner. Ex­plo­siv­ge­schos­se.«
    Der Al­te wur­de plötz­lich ernst. Und da er­kann­te ich, daß Re­ling ein aus­ge­zeich­ne­ter Psy­cho­lo­ge war.
    »Ach, so war das! Des­halb ka­men Sie hier an, als wä­ren Ih­nen

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