Unternehmen Pegasus
fleischfressenden Saurier. Mehr hätte ich dazu nicht zu sagen.«
»Das genügt auch«, lächelte Reling zweideutig. »Ihre Antwort ist bezeichnend. Auch andere Leute, die eine zwölfjährige GWA-Spezialschulung absolviert haben, sind der gleichen Meinung. Was würden Sie sagen, wenn ich Ihnen erklärte, daß diese Bestie von einem Hauskätzchen geboren wurde?«
Ich sah ihn starr an. »Soll das heißen, daß es sich um eine Mutation handelt?« flüsterte ich erregt.
Reling nickte.
»Ja, das Tier ist eine Mutation. Wann haben Sie Ihren letzten radio-biologischen Unterricht erhalten?«
»Unmittelbar nach den kernphysikalischen Fortbildungs- und Wiederholungsstudien, also vor etwa sechs Wochen. Anschließend kam das Mond-Unternehmen.«
»Schön, dann wissen Sie also genau, was Sie unter einer Mutation zu verstehen haben. Sie dürfen fragen, Captain! Es interessiert mich, was Sie jetzt so denken!«
Ich begann laut zu lachen und bemerkte, daß mein Kollege zusammenzuckte. Anscheinend war er doch nicht so ausgeglichen, wie er tat.
Das Geschöpf fauchte und zerrte erneut an dem Stahlseil. Ich legte meine Waffe nicht aus der Hand. Das Ungeheuer erschien mir weitaus gefährlicher als ein bengalischer Königstiger. Es hatte nichts Schönes und Elegantes. Es wirkte nur furchteinflößend.
»Wenn ich schon fragen soll, so möchte ich natürlich wissen, wo Sie diese Schuppenkatze entdeckt haben. Woher kommt sie?«
Reling schwieg einige Augenblicke und breitete dann eine Landkarte auf dem Tisch aus. Sie war in großem Maßstab gezeichnet, so daß ich im ersten Moment nicht erkannte, um welchen Teil der Erde es sich handelte.
Als ich näher trat, bemerkte ich die grünen Flächen und das Blau unzähliger Flußläufe. Die Karte wurde fast vollständig von einem kreisförmigen, rotmarkierten Feld bedeckt.
Ich brauchte einige Sekunden, bis mir die Zusammenhänge klar wurden. Zu der Zeit, als die Geschichte passiert war, hatte ich mich noch in der Ausbildung befunden.
»Nun?« fragte der Alte. Natürlich erwartete er, daß ich als GWA-Agent die Sachlage sofort erfaßte.
»Amazonas-Gebiet, nicht wahr?« entgegnete ich zögernd.
»Genau«, bestätigte er. »Ich hätte nicht geglaubt, daß wir heute, nach genau einundzwanzig Jahren, nochmals damit zu tun bekämen. Wissen Sie, was damals, im Jahre 1981, in dieser Gegend geschehen ist?«
Ich nickte und dachte angestrengt nach. Hatte dort nicht eine katastrophale Atomexplosion stattgefunden?
»Ich habe es erlebt, mein Lieber. Damals war ich gerade damit beschäftigt, die Geheime-Wissenschaftliche-Abwehr auszubauen. Wir hatten finanzielle Schwierigkeiten.
Im Jahre 1980 tauchte in Südamerika ein genialer Mann auf, der ganz Lateinamerika unter seine diktatorische Gewalt bekommen wollte. Er hatte übersehen, daß die Zeit für Diktatoren vorbei war. Das merkte er jedoch erst zum Schluß. Jedenfalls gelang es ihm innerhalb einer erstaunlich kurzen Frist, eine gewaltige Untergrundbewegung zu gründen, und zwar mit finanzieller Hilfe des Großasiatischen-Staatenbundes. Man wollte Südamerika unterwandern und die USA angreifen.
In dem Gebiet, das Sie hier auf der Karte sehen, entstand ein geheimes Atomwerk, in dem gefährliche Dinge hergestellt werden sollten. Es war genau die Zeit, als wir mit den Testexplosionen der Kohlenstoffbombe begannen.«
Als er die C-Bombe erwähnte, wußte ich Bescheid. Erregt betrachtete ich das rote Feld, das ein Landgebiet von zumindest zwanzigtausend Quadratkilometer bedeckte.
»Sie gehörten seinerzeit noch nicht zur GWA, aber ich war beim US-Geheimdienst. Es war meine
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