Unternehmen Pegasus
schien im ersten Stockwerk der Villa zu liegen.
Unten erkannte ich eine gewaltige Halle.
Sancho ging weiter. Wir entfernten uns von der Halle, doch der Gang wurde nicht schmaler. Ich beobachtete Leute, darunter einen Offizier der lateinamerikanischen Unions-Marine. Er verschwand eilig in einem Zimmer, aber ich hatte mir sein Gesicht und seinen Rang eingeprägt. TS-19 mußte über diesen Mann informiert werden. Es konnte kaum ein Zweifel bestehen, daß er für Kastro arbeitete.
Hannibal machte ein unbeteiligtes Gesicht, aber ich war sicher, daß er den Kapitän zur See ebenfalls gesehen hatte. Dem Kleinen entging so leicht nichts.
Sancho hielt vor einer großen Schiebetür an, auf der ein Fernsehauge installiert war. Er drückte einen Schalter nach unten und sprach einige Worte in das Mikrophon.
»Sie sollen eintreten«, ertönte eine Stimme aus dem Lautsprecher.
Ich erkannte das durchdringende Organ. Es gehörte dem Uran- und Energie-König. Er kontrollierte den größten Teil der südamerikanischen Uran-Minen und beherrschte außerdem vier lateinamerikanische Atomkraftwerke.
Fast geräuschlos glitt die Schiebetür auf. Als ich sie intensiver musterte, drängte sich mir der Verdacht auf, daß unter der Mahagoniverkleidung solider Stahl verborgen war.
Vor uns lag ein riesiger Raum, der luxuriös als Arbeitszimmer eingerichtet war.
Ich erblickte einen überdimensionalen Schreibtisch, gemütliche Sesselgruppen, eine Bar und zahlreiche technische Einrichtungen.
Die eine Wand bestand nur aus Glas. Wahrscheinlich handelte es sich aber um einen stahlfesten Kunststoff.
Im Raum befanden sich Emanuel Kastro, sein Sekretär Calming und Miß Dolores Alvez, die vor einem halben Jahr den Titel »Miß Welt« errungen hatte.
Wir traten langsam ein. Sancho folgte uns mit den Begleitern. Sie zogen sich sofort in eine abgelegene Ecke zurück, ohne uns allerdings aus den Augen zu lassen.
Nur Sancho trat näher. Vermutlich war er der Chef der Leibwache.
Ich nahm meinen Hut ab. Dolores Alvez stieß einen seltsamen Laut aus, ehe sie meinte:
»Um Himmels willen, entfernen Sie die scheußliche Maske. Ich mag keine häßlichen Menschen.«
Kastro amüsierte sich über ihre Bemerkung. Calming lachte lautlos.
»Wenn Sie meinen, Miß«, murmelte ich. »Haben Sie etwas dagegen, Mr. Kastro, wenn wir die Tarnung abnehmen?«
»Keineswegs. Ich bestehe sogar darauf. Übrigens, die Masken sind ganz vorzüglich. Hervorragende Arbeit. Woher haben Sie die Überzüge?«
»Von einem Mann, der in den Laboratorien des FBI arbeitet«, entgegnete ich kaltschnäuzig. »Ich gehöre nicht zu den Leuten, die sich auf den Zufall verlassen, deshalb pflege ich rechtzeitig vorzusorgen. Wenn ich das nicht getan hätte, wäre ich weder aus Kanada herausgekommen, noch hätte mich jemand auf der Admiralitäts-Insel abgeholt. In Caracas könnte ich auch nicht sein. Ich habe sogar noch einige meiner Konten abheben können.«
Bei den Worten zog ich die hauchdünne Folie vom Kopf.
Calming murmelte überrascht:
»Zum Teufel! Er ist es wirklich.«
An diesem Ausruf erkannte ich, daß man mir nicht getraut hat te. Hannibal konnte seine Heiterkeit nicht unterdrücken und warf ein:
»Ja, was hatten Sie denn gedacht? Waren Sie etwa der Meinung, Con hätte Ihnen etwas vorgemacht?«
»Ich habe schließlich mit einem mir Unbekannten über das Bildgerät gesprochen«, entgegnete der Sekretär ärgerlich. »Es führen viele Wege nach Rom! Wer gab uns die Gewißheit, daß sich unter der Maske nicht ein Mann des Unions-Geheimdienstes verbarg? Sie hätten doch auch verhaftet sein können.«
»Calming meint damit, daß wir uns
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