Unternehmen Pegasus
wäre, hätte man ihn niemals gefaßt. Außerdem könnte man dann nichts von meinem Depot wissen. Man würde mich noch in Kanada vermuten. Als die Pressemeldung durchkam, ist es mir in Mexiko zu unsicher geworden. Ich habe Monaros gezwungen, mich nach Caracas zu fliegen.«
»Er wollte nicht mehr mitmachen?«
»Allerdings. Die Sache ist ihm zu heiß geworden, da sich jetzt offensichtlich die GWA eingeschaltet hat.«
»Das gefällt mir nicht, mein Freund! Das gefällt mir gar nicht! Mit unserem Unions-Geheimdienst werde ich fertig. Ich habe dort meine Verbindungsleute. Mit der GWA ist aber nicht zu spaßen. Ich kann mich nicht erinnern, daß bisher ein einziger Fall unaufgeklärt geblieben wäre.«
Ich sah bedächtig auf meine Fingerspitzen und merkte mir den Hinweis auf seine Verbindungsleute.
»Wollen Sie damit andeuten, daß Sie mir nicht weiterhelfen können? Was haben Sie zu befürchten?«
»Allerlei«, lächelte er.
»Weshalb haben Sie mir überhaupt ein Angebot gemacht? Handelt es sich um Auskünfte über die Mond-Stationen?«
»Ja«, gab er rundweg zu.
»Die Auskünfte sind wertvoll. Da ich geschäftsmäßig zu denken pflege, und Sie wahrscheinlich auch, könnten wir uns über den Preis unterhalten. Ich biete Ihnen Informationen über ein geheimes Atomwerk, in dem die Kobaltbombe entwickelt wird.«
Sein Gesicht wirkte wie eine Maske, doch seine Augen begannen zu funkeln.
»Interessant, sehr sogar. Das gebe ich zu. Was haben Sie sonst noch?«
»Einen genauen Plan des europäisch-amerikanischen Radarnetzes auf der Rückseite des Trabanten. Ferner Daten über Abschußbasen für Raumraketen. Angaben über die Energieversorgung der einzelnen Stationen und deren Bewaffnung. Ich nehme an, daß Ihnen damit reichlich gedient ist. Wenn Sie einen anständigen Preis zahlen, ist es mir gleichgültig, an welche Leute Sie die Informationen weiterleiten.«
Er sah mich unverwandt an, doch ich senkte nicht den Blick.
»Sie sind mir beinahe zu klug, Mr. Vilmar. Wollen Sie damit andeuten, daß Sie mich für einen Mittelsmann bestimmter Kreise halten?«
Gleichmütig zuckte ich mit den Schultern.
»Ich pflege nachzudenken, Mr. Kastro. Sie selbst dürften mit solchen Angaben kaum etwas anfangen können. Das kann nur ein Großstaat. Da Sie das nicht sind, werden Sie die Daten wohl weiterleiten oder meistbietend verkaufen. Was könnten Sie sonst damit anfangen?«
Dolores Alvez musterte uns interessiert, ohne sich in das Gespräch einzuschalten.
Kastro schien peinlich berührt. Er ging nicht mehr auf das Thema ein, machte jedoch eine abschließende Bemerkung, die mir sehr zu denken gab.
»Vielleicht bin ich bald ein Großstaat, Vilmar! Ich werde es mir noch überlegen, ob ich Ihre Informationen weitergebe oder ob ich sie für mich behalte, bis ein gewisser Zeitpunkt gekommen ist.«
Ich schwieg, da ich befürchtete, zuviel zu sagen. Ich runzelte nur die Augenbrauen und wechselte einen Blick mit Hannibal.
»Wie Sie meinen. Mir ist es egal. Darf ich Ihnen meine Bedingungen nennen?«
»Wieviel?« meinte er kalt.
»Fünf Millionen Dollar in bar, dazu einen absolut sicheren Aufenthaltsort für mich und Cyner, bis Gras über die Sache gewachsen ist. Das ist sehr billig.«
Er maß mich mit durchdringenden Blicken.
»Ich pflege nicht zu feilschen, Mr. Vilmar. Wenn Ihre Informationen einwandfrei und wirklich wertvoll sind, werden Sie die Summe erhalten. Sie müssen aber noch einige Tage warten. Ich werde zwei fähige Wissenschaftler kommen lassen, denen Sie Ihre Unterlagen zeigen können. Ich nehme an, daß Sie nicht so unklug sind, mir falsche Informationen anzubieten. Es steht durchaus in meiner Macht, Ihre Angaben
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