Unternehmen Pegasus
keine Fehler erlauben können«, mischte sich Kastro ein. Über sein Gesicht huschte ein Lächeln.
»Ich habe bereits in Kanada bemerkt, daß Sie sehr vorsichtig sind, Mr. Kastro.«
»So ist es. Wir scheinen die gleichen Charaktere zu besitzen. Nehmen Sie Platz, Vilmar. Sancho, meine Gäste möchten eine Erfrischung.«
Ich fing einen verschleierten Blick von Dolores Alvez auf, ehe ich mich in den Schaumstoffsessel sinken ließ.
Sancho bot eine Auswahl vorzüglicher und scharfer Getränke an.
Die beiden Wachposten verließen auf ein Handzeichen von Kastro das Zimmer. Danach setzte er sich in einen Sessel und lehnte sich entspannt zurück.
»Ich schätze, die Leute sind jetzt überflüssig. Ich hatte tatsächlich nicht geglaubt, daß Sie es sind. Erklären Sie mir aber bitte, wie Ihnen die Flucht geglückt ist. Ich muß Ihnen gestehen, daß ich sehr überrascht bin. In Kanada hätte ich Ihnen nicht die geringste Chance gegeben. Ihre Erklärung, Sie hätten eine begründete Aussicht über die Grenzen des Landes zu kommen, erschien mir sehr optimistisch und vage.«
Ich schlürfte genießerisch meinen Drink. Langsam begann ich mich wohler zu fühlen. Der Löwe hatte noch nicht gemerkt, daß er sich einen gefährlichen Gegner in die Höhle eingeladen hatte.
Ich begann zu erzählen. Unwesentlich erscheinende Details rundeten die Geschichte ab. Gerade die Nebensächlichkeiten durften bei einem solchen Bericht nicht vernachlässigt werden. Sie ließen eine Geschichte besonders echt erscheinen.
Kastro hörte schweigend zu. Dann stellte er Fragen über meinen angeblichen Stützpunkt auf der Admiralitäts-Insel.
Ich konnte ihm bestens Auskunft geben und enthüllte sogar die tatsächliche Lage des kleinen Depots.
»Ich hatte es schon vor einem guten Jahr eingerichtet, da ich oft in Nordkanada und Alaska zu tun hatte. Ein solches Depot ist immer vorteilhaft, auch wenn die Einrichtung Zeit, Geld und Mühe erfordert. Nun mußte ich es natürlich endgültig aufgeben.«
»Ist es von der Polizei schon gefunden worden?« erkundigte er sich.
»Anscheinend nicht. Ich habe jedenfalls nichts darüber gehört oder gelesen.«
Er wechselte einen raschen Blick mit Calming. Der Privatsekretär stand plötzlich auf. Er führte ein Bildgespräch mit einem mir unbekannten Teilnehmer. Da er sehr leise sprach, konnte ich kein Wort verstehen. Trotzdem glaubte ich zu wissen, was er in Kastros Auftrag anordnete.
Ich ging ein kleines Risiko ein.
Ironisch fragte ich:
»Interessant. Gehe ich fehl, wenn ich annehme, daß Ihr Sekretär gerade Anweisungen hinsichtlich meines Stützpunktes erteilt? Wollen Sie feststellen lassen, ob ich die Wahrheit gesagt habe?«
»Vielleicht«, meinte er zurückhaltend. »Ich sehe, daß Sie denken können, Vilmar!«
»Schicken Sie ruhig jemand hin«, forderte Hannibal aggressiv. »Dort liegt noch meine Kamera, die ich vergessen habe, vielleicht kann sie Ihr Mann mit bringen.«
Ablenkend meinte Kastro:
»Sie waren anschließend in Mexiko? Wo dort? Wie heißt der Mann, der Sie nach Caracas brachte?«
Ich setzte meinen Bericht fort. Aufmerksam hörte er zu. Calming notierte sich den Namen unseres mexikanischen Kollegen und führte erneut ein Gespräch.
»Sagen Sie, Mr. Kastro, für wen halten Sie mich eigentlich? Denken Sie etwa, ich erzähle Ihnen eine Lügengeschichte?«
»Nein«, entgegnete er zögernd, »das denke ich nicht mehr. Dazu sind Sie zu sicher. Außerdem habe ich mich überzeugt, daß Ihr kanadischer Verbindungsmann, dieser Luftstreifen-Sergeant, wirklich verhaftet worden ist.«
»Ich habe ihn bezahlt – und er ist das Risiko eingegangen. Wenn er nicht so unvorsichtig gewesen
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