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Unternehmen Pegasus

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Titel: Unternehmen Pegasus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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sind sel­ten. Die Ko­tas sind schlimm.«
    Ich wand­te mich wort­los ab. Han­ni­bal hat­te ein mas­ken­star­res Ge­sicht. Sei­ne Au­gen glit­zer­ten so kalt, daß ich krampf­haft die Zäh­ne zu­sam­men­preß­te.
    In die­sem Au­gen­blick drück­te ich einen Stem­pel un­ter die Rech­nung des eh­ren­wer­ten Se­nor Ka­stro. Wenn wir hier noch ein­mal her­aus­ka­men, war ihm der Auf­ent­halt in den Mond­berg­wer­ken si­cher. Dann hal­fen ihm auch sei­ne Mil­li­ar­den nichts mehr.
    Man­zo ging nicht mehr hin­ter uns. Sein Be­neh­men hat­te sich ge­än­dert. Er warf mir nur noch scheue Bli­cke zu, aus de­nen ich er­kann­te, wie sehr es in ihm ar­bei­te­te. Ich hat­te in sei­ner Ge­gen­wart einen Men­schen ge­de­mü­tigt, den er an­schei­nend für un­an­tast­bar ge­hal­ten hat­te. Wahr­schein­lich hat­te er nicht be­grif­fen, daß der Greis in sei­ner gold­strot­zen­den Uni­form ei­ne harm­lo­se Fi­gur war.
    Be­son­ders aber schi­en ihn die Tat­sa­che zu be­schäf­ti­gen, daß sich Cor­do­ba ge­gen mei­ne har­ten Wor­te nicht zu weh­ren ge­wagt hat­te. Der Mu­tant war wirk­lich nicht dumm. Er schi­en ein ge­sun­des Emp­fin­dungs­ver­mö­gen zu ha­ben.
    Viel­leicht hat­te er in die­sen Au­gen­bli­cken er­kannt, daß auch er nur ein Skla­ve war. Es hät­te mich bren­nend in­ter­es­siert, ob die­se Le­be­we­sen auch oh­ne ra­dio­ak­ti­ve Strah­lung le­ben konn­ten.
     
     

9.
     
    Der Mann war ge­nau das, was Ge­ne­ral Cor­do­ba nicht dar­stell­te. Er war noch jung und kräf­tig ge­baut. Be­mer­kens­wert wa­ren sei­ne hel­len Au­gen, die einen nach­denk­li­chen Aus­druck hat­ten. Der Mann schi­en ein gu­ter Psy­cho­lo­ge zu sein.
    Vor ei­ner hal­b­en Mi­nu­te war er durch die Schie­be­tür des klei­nen Zim­mers ein­ge­tre­ten, das ich zu­sam­men mit Han­ni­bal be­wohn­te. Jetzt stand er ge­gen das Fern­seh­ge­rät ge­lehnt. Die schma­len Fin­ger hiel­ten ei­ne bren­nen­de Zi­ga­ret­te.
    »Cor­do­ba hat den of­fi­zi­el­len An­trag ge­stellt, Sie aus dem Werk zu ent­fer­nen«, in­for­mier­te er uns gleich­mü­tig. Da­bei be­weg­ten sich kaum sei­ne Lip­pen. »So­gar schrift­lich und in al­ler Form.«
    Ich kniff die Au­gen zu­sam­men und rich­te­te mich in mei­nem Ses­sel auf.
    »In­ter­essant. Ehe ich mich da­zu äu­ße­re, möch­te ich ger­ne er­fah­ren, wer Sie sind. Wie­so muß Cor­do­ba als mi­li­tä­ri­scher Chef einen An­trag stel­len?«
    Er lä­chel­te un­merk­lich, und um sei­ne Au­gen bil­de­ten sich win­zi­ge Fal­ten. Er schi­en doch nicht mehr so jung zu sein.
    »Ich bin Kal­man, Grant Kal­man. Seit ei­nem Jahr hier. Cor­do­ba wird nur noch ge­dul­det, weil er harm­los ist. Ich las­se ihm ei­ni­ge Frei­hei­ten, da der Chef der selt­sa­men Mei­nung ist, man müß­te sei­ne Ver­diens­te we­nigs­tens for­mal an­er­ken­nen. Wis­sen Sie, daß Cor­do­ba vor ein­und­zwan­zig Jah­ren ein be­deu­ten­der Mann war?«
    »Er sag­te es. Ich kann mich er­in­nern, daß da­mals ei­ne Re­vo­lu­ti­on nie­der­ge­schla­gen wur­de.«
    »So kann man auch sa­gen. Es war mehr als ei­ne Re­vo­lu­ti­on. Cor­do­ba ist so et­was wie ein Mär­ty­rer, ver­ste­hen Sie! Er war der engs­te Mit­ar­bei­ter von Ka­stros On­kel. Was hal­ten Sie al­so von sei­nem An­trag?«
    Han­ni­bal mach­te ei­ne un­freund­li­che Be­mer­kung. Die­ser Mann war ge­fähr­lich. Er konn­te den­ken.
    »Ich woll­te Sie nur dar­über in­for­mie­ren. Ich bin so­zu­sa­gen der Si­cher­heits­chef des Wer­kes, wenn Sie mir den leicht mi­li­tä­ri­schen Aus­druck er­lau­ben wol­len. Nach Cor­do­bas An­wei­sun­gen brau­chen Sie sich nicht zu rich­ten. Ich ha­be mich über Ih­re Ant­wor­ten köst­lich amü­siert.«
    »Ha­ben Sie mit­ge­hört?« frag­te ich bei­läu­fig.
    »Selbst­ver­ständ­lich! Den­ken Sie ernst­lich, ich über­lie­ße dem Nar­ren ei­ne wich­ti­ge Ent­schei­dung? Sie blei­ben al­so hier, bis die bei­den Wis­sen­schaft­ler kom­men. Ih­re Un­ter­la­gen be­fin­den sich in ei­nem Tre­sor?«
    Kal­man war in­for­miert, so­gar sehr gut.
    »Ja, in Me­xi­ko. Es dürf­te Ka­stros Auf­ga­be sein, den Mi­kro-Film­strei­fen ab­zu­ho­len.

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