Unternehmen Pegasus
wahr?«
Natürlich verstand ich ihn. Kastro schien seine Anweisungen gegeben zu haben. Swelter sollte mir auf den Zahn fühlen. Nun, in dieser Hinsicht konnte ich völlig beruhigt sein.
Er beobachtete mich aufmerksam. Lachend griff ich nach der Zigarettendose.
»Professor, Sie scheinen mich für einen Selbstmörder zu halten. Glauben Sie ernstlich, ich hätte Kastro solche Angaben gemacht, wenn ich meiner Sache nicht sicher wäre? Wenn ich überhaupt nichts wüßte?«
»Sie wären eine Leiche«, versicherte Kalman. »Vielleicht würde ich Sie auch in die Uran-Mine stecken. Die Arbeiter werden langsam knapp.«
Swelter schien die Erklärung unangenehm zu sein. Er ging einfach darüber hinweg.
»Nein, ich denke schon, daß Sie etwas wissen. Es ist nur fraglich, ob Ihre Kenntnisse auch wissenschaftlich fundiert sind. Mit allgemeinen Angaben ist uns nicht gedient. Beantworten Sie mir einige Fragen.«
»Bitte.«
»Welcher Zünder soll zur Anregung der Kernfusion verwandt werden?«
Ich amüsierte mich innerlich. Das war eine Frage für Anfänger. Natürlich erwartete er nun die populärwissenschaftliche Antwort.
»Ich muß Sie enttäuschen, Professor. Wenn Sie erwarten, mich von einer Plutonium- oder U-235 Ladung sprechen zu hören, dann haben Sie sich geirrt. Der thermonukleare Prozeß wird nicht durch die freiwerdende thermische Energie einer Kernspaltung angeregt.«
Er war zusammengezuckt. In seine Augen trat ein Ausdruck, der mich stutzig machte. Kalman war ein aufmerksamer Zuhörer. Auch er schien überrascht zu sein.
»Eh, Sie scheinen wirklich etwas zu wissen. Wir wissen nämlich schon, daß die Zündung auf anderem Weg erfolgt«, verriet er sich.
Swelter winkte ärgerlich ab und meinte, Kalman sollte sich aus dem Gespräch heraushalten, von dessen Materie er kaum etwas verstünde.
Dann wandte er sich wieder an mich.
»Interessant, Mr. Vilmar. Wie erfolgt die Zündung aber? Oder wie soll sie erfolgen? Sie wissen doch sicherlich, daß ein Fusionsprozeß …«
»Ja, ich weiß«, unter brach ich ihn ärgerlich. »Hohe Temperaturen, etwas zwei Millionen Hitzegrade, bewegen Deuterium-Kerne zum Verschmelzungsprozeß. Das sind uralte Ergebnisse, Professor. In den amerikanischen Mond-Labors wird an dem Problem der kalten Kernverschmelzung gearbeitet. Ich habe einwandfreie Unterlagen über einen Katalysator, der einen Fusionsprozeß bei der geringfügigen Zündungstemperatur von nur knapp viertausend Hitzegraden ermöglicht. Eine Kernspaltungsladung als Zünder ist damit überflüssig. Die Bombe besteht aus einem chemischen Heizelement, dem üblichen Wasserstoff-Körper und dem Kobalt-Mantel. Soweit die grundsätzlichen konstruktiven Daten, die allerdings kein großes Geheimnis sind.«
Swelter machte plötzlich einen sehr erregten Eindruck. Sein Atem ging noch schwerer. Fast pfeifend unterbrach er mich:
»Was, was haben Sie da von einem Katalysator gesagt? Wollen Sie etwa behaupten, man beherrscht auf dem Mond einen katalysierten Fusionsprozeß?«
Hannibal schmunzelte. Auch ich war zufrieden. Tatsächlich – die Pille hatte gewirkt. Swelter hätte kein Kernphysiker sein dürfen, um nicht darauf anzuspringen.
»Sie haben richtig gehört, Professor! Man beherrscht durch die Entdeckung eines langlebigen und künstlich erzeugten Mesons den katalysierten Kernprozeß. Die Fusion der leichten Kerne läuft einwandfrei. Sie ist das Geheimnis der Kobaltbombe. Ich habe Unterlagen, aus denen hervorgeht, daß fast achtundneunzig Prozent aller vorhandenen Deuterium-Kerne in den Verschmelzungsprozeß eingehen. Das ist enorm! Welche Energien damit
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