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Unternehmen Pegasus

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Titel: Unternehmen Pegasus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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wahr?«
    Na­tür­lich ver­stand ich ihn. Ka­stro schi­en sei­ne An­wei­sun­gen ge­ge­ben zu ha­ben. Swelter soll­te mir auf den Zahn füh­len. Nun, in die­ser Hin­sicht konn­te ich völ­lig be­ru­higt sein.
    Er be­ob­ach­te­te mich auf­merk­sam. La­chend griff ich nach der Zi­ga­ret­ten­do­se.
    »Pro­fes­sor, Sie schei­nen mich für einen Selbst­mör­der zu hal­ten. Glau­ben Sie ernst­lich, ich hät­te Ka­stro sol­che An­ga­ben ge­macht, wenn ich mei­ner Sa­che nicht si­cher wä­re? Wenn ich über­haupt nichts wüß­te?«
    »Sie wä­ren ei­ne Lei­che«, ver­si­cher­te Kal­man. »Viel­leicht wür­de ich Sie auch in die Uran-Mi­ne ste­cken. Die Ar­bei­ter wer­den lang­sam knapp.«
    Swelter schi­en die Er­klä­rung un­an­ge­nehm zu sein. Er ging ein­fach dar­über hin­weg.
    »Nein, ich den­ke schon, daß Sie et­was wis­sen. Es ist nur frag­lich, ob Ih­re Kennt­nis­se auch wis­sen­schaft­lich fun­diert sind. Mit all­ge­mei­nen An­ga­ben ist uns nicht ge­dient. Be­ant­wor­ten Sie mir ei­ni­ge Fra­gen.«
    »Bit­te.«
    »Wel­cher Zün­der soll zur An­re­gung der Kern­fu­si­on ver­wandt wer­den?«
    Ich amü­sier­te mich in­ner­lich. Das war ei­ne Fra­ge für An­fän­ger. Na­tür­lich er­war­te­te er nun die po­pu­lär­wis­sen­schaft­li­che Ant­wort.
    »Ich muß Sie ent­täu­schen, Pro­fes­sor. Wenn Sie er­war­ten, mich von ei­ner Plu­to­ni­um- oder U-235 La­dung spre­chen zu hö­ren, dann ha­ben Sie sich ge­irrt. Der ther­mo­nu­klea­re Pro­zeß wird nicht durch die frei­wer­den­de ther­mi­sche Ener­gie ei­ner Kern­spal­tung an­ge­regt.«
    Er war zu­sam­men­ge­zuckt. In sei­ne Au­gen trat ein Aus­druck, der mich stut­zig mach­te. Kal­man war ein auf­merk­sa­mer Zu­hö­rer. Auch er schi­en über­rascht zu sein.
    »Eh, Sie schei­nen wirk­lich et­was zu wis­sen. Wir wis­sen näm­lich schon, daß die Zün­dung auf an­de­rem Weg er­folgt«, ver­riet er sich.
    Swelter wink­te är­ger­lich ab und mein­te, Kal­man soll­te sich aus dem Ge­spräch her­aus­hal­ten, von des­sen Ma­te­rie er kaum et­was ver­stün­de.
    Dann wand­te er sich wie­der an mich.
    »In­ter­essant, Mr. Vil­mar. Wie er­folgt die Zün­dung aber? Oder wie soll sie er­fol­gen? Sie wis­sen doch si­cher­lich, daß ein Fu­si­ons­pro­zeß …«
    »Ja, ich weiß«, un­ter brach ich ihn är­ger­lich. »Ho­he Tem­pe­ra­tu­ren, et­was zwei Mil­lio­nen Hit­ze­gra­de, be­we­gen Deu­te­ri­um-Ker­ne zum Ver­schmel­zungs­pro­zeß. Das sind ur­al­te Er­geb­nis­se, Pro­fes­sor. In den ame­ri­ka­ni­schen Mond-La­bors wird an dem Pro­blem der kal­ten Kern­ver­schmel­zung ge­ar­bei­tet. Ich ha­be ein­wand­freie Un­ter­la­gen über einen Ka­ta­ly­sa­tor, der einen Fu­si­ons­pro­zeß bei der ge­ring­fü­gi­gen Zün­dung­stem­pe­ra­tur von nur knapp vier­tau­send Hit­ze­gra­den er­mög­licht. Ei­ne Kern­spal­tungs­la­dung als Zün­der ist da­mit über­flüs­sig. Die Bom­be be­steht aus ei­nem che­mi­schen Hei­z­ele­ment, dem üb­li­chen Was­ser­stoff-Kör­per und dem Ko­balt-Man­tel. So­weit die grund­sätz­li­chen kon­struk­ti­ven Da­ten, die al­ler­dings kein großes Ge­heim­nis sind.«
    Swelter mach­te plötz­lich einen sehr er­reg­ten Ein­druck. Sein Atem ging noch schwe­rer. Fast pfei­fend un­ter­brach er mich:
    »Was, was ha­ben Sie da von ei­nem Ka­ta­ly­sa­tor ge­sagt? Wol­len Sie et­wa be­haup­ten, man be­herrscht auf dem Mond einen ka­ta­ly­sier­ten Fu­si­ons­pro­zeß?«
    Han­ni­bal schmun­zel­te. Auch ich war zu­frie­den. Tat­säch­lich – die Pil­le hat­te ge­wirkt. Swelter hät­te kein Kern­phy­si­ker sein dür­fen, um nicht dar­auf an­zu­sprin­gen.
    »Sie ha­ben rich­tig ge­hört, Pro­fes­sor! Man be­herrscht durch die Ent­de­ckung ei­nes lang­le­bi­gen und künst­lich er­zeug­ten Me­sons den ka­ta­ly­sier­ten Kern­pro­zeß. Die Fu­si­on der leich­ten Ker­ne läuft ein­wand­frei. Sie ist das Ge­heim­nis der Ko­balt­bom­be. Ich ha­be Un­ter­la­gen, aus de­nen her­vor­geht, daß fast achtund­neun­zig Pro­zent al­ler vor­han­de­nen Deu­te­ri­um-Ker­ne in den Ver­schmel­zungs­pro­zeß ein­ge­hen. Das ist enorm! Wel­che Ener­gi­en da­mit

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