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Titel: Unternehmen Pegasus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Zi­ga­ret­te.
    »Wir wer­den se­hen. Ah, da kommt er ja.«
    Der Tür­sum­mer klang auf. Han­ni­bal drück­te auf den Öff­nungs­kon­takt.
    Im nächs­ten Mo­ment muß­te ich krampf­haft die Au­gen schlie­ßen. Pro­fes­sor Swelter konn­te kein Mu­tant sein, da Mu­ta­tio­nen aus­schließ­lich erb­lich wa­ren. Da er aber schlecht sein ei­ge­ner Sohn sein konn­te, muß­te es sich in sei­nem Fall um ei­ne Mo­di­fi­ka­ti­on han­deln.
    Dar­un­ter ver­steht man die nicht erb­li­che Ver­än­de­rung oder Ab­wand­lung ei­nes Le­be­we­sens vom Nor­mal­typ durch äu­ße­re Um­welt­ein­flüs­se. Ei­ne Mo­di­fi­ka­ti­on hat al­so mit ei­ner Mu­ta­ti­on nichts zu tun.
    Nun – Swelter war hier ge­we­sen, als fünf­zig Mei­len ent­fernt die Bom­be ex­plo­dier­te. Die har­te Strah­lung hat­te ihn nicht ge­tö­tet, aber sie hat­te et­was be­wirkt, was in der küh­len wis­sen­schaft­li­chen Spra­che mit dem Be­griff »be­stimm­te Ein­flüs­se der Um­welt« be­legt wur­de.
    Er war nicht di­rekt ein Un­ge­heu­er, aber es fehl­te nicht mehr viel. Sein ehe­mals schma­les Ge­sicht hat­te sich er­schre­ckend ver­än­dert. Der Hals war ris­sig und dick ver­quol­len. Die lin­ke Sei­te sei­nes Ge­sichts schi­en nur noch aus knor­pel­haf­ten Wu­che­run­gen ver­schie­de­ner Fär­bung zu be­ste­hen. Der Mund war scheuß­lich ver­zo­gen. Die Au­gen la­gen tief in fins­te­ren Höh­len.
    Wie der Kör­per aus­sah, konn­te ich durch die Klei­dung nicht er­ken­nen. Er schi­en aber Schwie­rig­kei­ten beim Ge­hen zu ha­ben. Sei­ne Hän­de wa­ren ent­setz­lich. Ich kam zu dem Schluß, daß sie ein­mal schwer ver­brannt ge­we­sen wa­ren. Ich sah blau­ro­te Nar­ben und wie­der die Wu­che­run­gen. Sein Kopf war völ­lig haar­los.
    Schwer at­mend trat er ein. Kal­man schob ihm mit dem Fuß einen Ses­sel hin. Swelter ließ sich of­fen­bar er­schöpft hin­ein­fal­len. Ich be­ob­ach­te­te Han­ni­bals Re­ak­ti­on und be­merk­te, daß in sei­nen Au­gen ein in­ter­es­sier­ter Aus­druck lag.
    Auch ich be­trach­te­te die­sen Mann ein­ge­hend. Er war fürch­ter­lich ge­straft. Wahr­schein­lich hat­ten sich auch sei­ne in­ne­ren Or­ga­ne ver­än­dert; der Kör­per war schwer ver­seucht ge­we­sen.
    Er hat­te spür­ba­re Atem­be­schwer­den.
    »Das ist Pro­fes­sor Swelter«, er­klär­te Kal­man. Ein Lä­cheln um­spiel­te sei­ne Mund­win­kel.
    »Sie brau­chen das Ge­wicht nicht auf das Wört­chen ›Pro­fes­sor‹ zu le­gen«, keuch­te der Wis­sen­schaft­ler. »Ich weiß, daß ich nicht ge­sell­schafts­fä­hig aus­se­he. Wenn Sie mein An­blick stört, Mr. Vil­mar, kön­nen wir uns te­le­fo­nisch und oh­ne Bild­ge­rät un­ter­hal­ten.«
    Ich sah in sei­ne in­tel­li­gen­ten Au­gen.
    »Es stört mich durch­aus nicht, Pro­fes­sor«, sag­te ich.
    »Das glau­be ich Ih­nen zwar nicht, aber ich er­ken­ne Ih­ren gu­ten Wil­len an«, ent­geg­ne­te er ru­hig. »Kom­men wir gleich zur Sa­che, denn ich ha­be we­nig Zeit. Was wis­sen Sie über die Ent­wick­lung der ame­ri­ka­ni­schen Ko­balt­bom­be? Mir feh­len die Groß­la­bors für sol­che Ver­su­che. Mein Mit­ar­bei­ter­stab ist klein. Er war ein­mal sehr groß, aber nicht al­le ha­ben die Ex­plo­si­on über­stan­den. Der letz­te mei­ner As­sis­ten­ten ist vor zwei Jah­ren ge­stor­ben. Al­so, wie weit ist man?«
    Ich be­merk­te Han­ni­bals Blick – und ver­stand.
    »Ge­hö­ren Sie zu den Leu­ten, de­nen ich Aus­künf­te zu ge­ben ha­be? Se­nor Ka­stro hat mir nichts über Sie ge­sagt.«
    »Na­tür­lich nicht«, keuch­te er qual­voll. »Er wird nie­mals über Men­schen spre­chen, die sich hier auf­hal­ten. Wir be­trei­ben ein un­li­zen­sier­tes Werk, wenn Sie das noch nicht wis­sen soll­ten.«
    Han­ni­bal fluch­te lei­se. Ich lach­te zy­nisch.
    »Ich ha­be den Auf­trag er­hal­ten, Ih­re Kennt­nis­se zu tes­ten. Mei­ne chi­ne­si­schen Kol­le­gen wer­den nur dann kom­men und die be­schwer­li­che Rei­se auf sich neh­men, wenn Ih­re Aus­füh­run­gen Hand und Fuß ha­ben. Es wä­re doch mög­lich, daß Sie nicht den Un­ter­schied zwi­schen ei­nem Pro­ton und ei­nem Elek­tron ken­nen. Das be­grei­fen Sie doch, nicht

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