Unternehmen Pegasus
So offen war man nur dann, wenn man einen Mann, den solche Dinge an sich gar nichts angingen, fest in der Hand wähnte .
Hannibal sah mich stumm an.
»Sie sehen, daß ich Sie offen informiere. Mein Name ist Cordoba, General Cordoba. Ich bin der militärische Kommandant des Atomwerks. Sie haben sich wie jeder andere Mitarbeiter meinen Befehlen zu fügen. Sehen Sie in der Hinsicht irgendwelche Schwierigkeiten?«
Ich lachte humorlos. Der Mutant knurrte. Wachsam wie ein Raubtier stand er hinter uns.
»Sehr interessant, Sir. Was haben wir damit zu tun? Ich nehme doch an, daß Sie über uns informiert worden sind. Senor Kastro gab mir …«
»Ja, ja, ich weiß! Wenn ich die Meldungen nicht erhalten beziehungsweise selbst gehört hätte, wären Sie nicht in das Werk hineingekommen. Darauf können Sie sich verlassen. Wir sind hier absolut ungestört. Es ist in der Welt unbekannt, daß hier eine kernphysikalische Fabrik existiert. Das wäre an sich alles, was Sie wissen müssen. Ihre Waffen belasse ich Ihnen aus einem ganz besonderen Grund.«
»Und der wäre?« entgegnete ich kalt.
Er sah mir starr in die Augen, schien mich auf die Probe zu stellen. Ich hielt seinem Blick stand.
»Sie scheinen ein eigensinniger Mensch zu sein, Mr. Vilmar.« Eine steile Falte entstand auf seiner Stirn.
»Ich lasse mir nur keine Befehle erteilen, das ist alles! Ich habe mit Emanuel Kastro ein Geschäft abzuwickeln, egal, ob Ihnen das recht ist oder nicht. Sehen Sie auch klar, Mister?«
In seinen dunklen Augen blitzte es. Der Mutant kam näher. Cordoba beherrschte sich.
»Sie sind vorlaut, Mr. Vilmar.«
»Ich bin daran gewöhnt. Verwechseln Sie mich nicht mit einem Ihrer stupiden Indios und auch nicht mit einem mutierten Lebewesen. Ich werde solange bleiben, bis Gras über unsere Sache gewachsen ist. Ich werde auch meine Waffe behalten, da mir die Ungeheuer in dieser verseuchten Gegend nicht gefallen. Es könnte sein, daß es auch intelligente Ungeheuer gibt.«
Seine Anspannung war nicht zu übersehen, doch ich war fest entschlossen, dem selbstgefälligen Mann rechtzeitig Widerstand zu bieten.
Cordoba war schon vor einundzwanzig Jahren von Militärgerichten fünfmal zum Tode verurteilt worden. Er mußte also vorsichtig sein. Er spielte zwar den Überlegenen, aber ich wußte genau, daß er nur in Kastros Netz hing. Für Kastro war er anscheinend ein willkommenes Mittel zum Zweck gewesen. Cordoba konnte es nicht wagen, sich gegen Kastro zu stellen.
Cordoba fand keine rechten Worte, nur seine Augen loderten.
Ich fuhr gelassen fort:
»Ich werde Sie nicht lange mit meiner Gesellschaft belästigen. Vorläufig haben Sie meinen Freund und mich aber aufzunehmen und anständig zu behandeln. Sollte das nicht geschehen, rede ich mit Kastro. Mir scheint, daß Sie trotz Ihrer schönen Uniform nur ein unbedeutender Mann sind.«
Er saß zitternd in seinem Sessel.
»Ganz meine Ansicht«, warf Hannibal ein. »Kastro erhält von uns Angaben, die ihm wahrscheinlich wichtiger sind als Sie. Finden Sie sich damit ab!«
»Gehen Sie, gehen Sie sofort!« keuchte er leichenblaß.
Wir schienen ihn tief getroffen zu haben.
Ich stand auf. Cordoba hatte seine Selbstsicherheit und Hochnäsigkeit verloren. Er machte einen gedemütigten Eindruck. Anscheinend hatte er einen solchen Ton noch nicht erlebt.
»Wir gehen, okay! Wo ist unser Zimmer? Können wir etwas essen? Wann kommen die beiden Wissenschaftler, denen ich meine Informationen aushändigen soll? Ich nehme an, daß Sie von einer Kobaltbombe nur wenig wissen. Ich habe einen Mann gekannt, der sich vorzüglich darauf verstand, den Einsatz einer solchen Bombe zu befehlen. Ansonsten hatte er keine Ahnung. Er wußte
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