Unternehmen Pegasus
Voraussetzung dafür ist, daß wir klarkommen. Die Wissenschaftler werden aus meinen Ausführungen bereits erkennen, daß ich keinen Unsinn rede. Umsonst werde ich nicht von der GWA gejagt.«
»Allerdings«, sagte er. »Das gibt mir zu denken und bedeutet für Sie ein Plus. Sie wären auch äußerst schlecht beraten, uns falsche Informationen zu geben. Beide Wissenschaftler, denen Sie Ihre Daten übermitteln, waren auf dem Mond. Sie kennen sich dort sehr gut aus. Einer von Ihnen ist ein hervorragender Kernphysiker. Er interessiert sich für Ihre Unterlagen über die Kobaltbombe. Der andere ist ein wissenschaftlich geschulter Abwehroffizier.«
»Abwehroffizier? Was soll das heißen?«
»Ich dachte, Sie könnten denken.«
»Großasiatischer Staatenbund, nicht wahr?« fragte ich rauh auflachend. Er zuckte nur mit den Schultern.
»Was dachten Sie denn! Dieser Offizier möchte etwas über die Energieversorgung der amerikanischeuropäischen Mond-Stationen wissen. Abschußpisten für Kampfraketen, Lager- und Munitionsdepots sind ebenfalls wichtig. Sie sollen ja wichtige Informationen haben. Das stimmt doch hoffentlich!«
Sein Blick war verschleiert. Er schien niemals voll die Augen zu öffnen und nur selten zu lächeln. Zumeist zog er es vor, eine unbeteiligte Miene aufzusetzen.
»Ja«, bestätigte ich kurz. »Es stimmt. Wir haben uns also nach Ihnen zu richten, nicht wahr?«
»Ausschließlich! Ich möchte jedoch nicht den Fehler machen, Ihnen gegenüber im Befehlston zu sprechen. Ich war ja auch kein General. Ich möchte Sie nur beiläufig warnen.«
»Inwiefern?«
»Sie dürfen das Werk ohne meine Genehmigung nicht verlassen. Ihre Schutzanzüge befinden sich im bewachten Vorraum der Strahlschleuse. Sie können ohnehin nicht hinaus. Im Werk können Sie sich frei bewegen. Wir sind hier sehr eingeengt. Swelter beansprucht immer mehr Platz.«
»Wer ist das?« warf Hannibal ein.
Kalman streifte den Kleinen mit einem prüfenden Blick.
»Professor Swelter, Kernphysik. Großer Könner, ansonsten aber wenig zugänglich. War schon hier, als die C-Bombe explodierte. Sagt Ihnen der Name vielleicht etwas?«
Ich schüttelte den Kopf, obwohl ich den Namen gut kannte. Professor Swelter war wissenschaftlicher Chef eines US-Atomwerks gewesen, bis er sich vor etwa einundzwanzig Jahren vor dem Bundesgerichtshof zu verantworten hatte. Die Staatsanwaltschaft hatte versucht, ihm landesverräterische Beziehungen nachzuweisen. Das glückte nicht sofort, aber Swelter hatte schnell genug geschaltet. Als alle Unterlagen endlich beisammen waren, konnte der Physiker nicht mehr gefunden werden. Er war spurlos verschwunden.
Also war er damals mit dem verhinderten Diktator in Verbindung getreten. Wahrscheinlich war er seitdem der wissenschaftliche Chef eines verbotenen kernphysikalischen Großlabors.
»Sie werden ihn sehen. Er muß gleich kommen. Swelter möchte Ihnen einige Fragen stellen. Ihn interessiert die Kobaltbombe, mehr noch ein gewisses Element, das man auf dem Mond entwickelt haben soll. Wissen Sie etwas darüber?«
Meine Gedanken überstürzten sich. Unwillkürlich mußte ich an mein letztes Unternehmen denken, das in den Akten der GWA unter der Bezeichnung »Ordnungszahl 120« eingegangen war. Ob Kalman dieses Transuran meinte? Ich hatte zusammen mit Hannibal die Sache bearbeitet.
»Ein neues Element?« entgegnete ich zögernd. »Ja, ich glaube, ich kann Ihnen darüber etwas sagen. Allerdings besitze ich keine Unterlagen. Als die Sache akut wurde, war ich schon nicht mehr im Dienst. Ich habe aber einiges erfahren.«
Er nickte bedächtig und sah auf die grauweiße Asche seiner
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