Unternehmen Pegasus
verkrampft in seinem Sessel saß.
Sekunden später flimmerte das Bild. Eine maskenhaft lächelnde Schönheit tauchte auf. Ihre Stimme klang aus dem Lautsprecher. Sie informierte die verehrten Fernsehteilnehmer, daß infolge einer unvorhergesehenen technischen Störung auf der amerikanischen Raumstation Terra I die geplante Sendung »Der Mensch im Universum« leider ausfallen müsse.
Man entschuldigte sich und gab anschließend bekannt, daß man die Zeit von 14.30 Uhr bis 15.30 Uhr mit der Sendung »Die Völker Südamerikas« überbrücken würde.
Hannibal atmete auf. Als auf der Bildfläche ein Offizier der lateinamerikanischen Unions-Luftwaffe auftauchte, begann er breit zu grinsen.
»Die Völker Südamerikas – gestern und heute«, hallte eine markante Stimme aus dem Gerät.
»Von den spanischen Konquistadoren zum Atomkraftwerk. Von den Panzerreitern des Cortez zur taktischen Raumwaffe der Staaten-Union. Sie sehen einen Querschnitt durch die südamerikanische Geschichte.«
Wir sahen uns stumm an und grinsten. Der GWA-Chef hatte gehandelt. Das Programm war so charakteristisch, daß es gar keinen Irrtum geben konnte. Wieder einmal hatte er die Beziehungen der GWA spielen lassen.
Eine monatelang vorbereitete Sendung war einfach gestrichen worden. General Reling hatte befohlen, und auf Terra I hatte man geschaltet.
»Damit fliegt das Dichterroß«, bemerkte Hannibal sinnend.
Ich ärgerte mich erneut über die komische Tarnbezeichnung für das Unternehmen.
»Jetzt mußt du nur noch rechtzeitig auf die Taste drücken. Ich möchte nur wissen, was der Alte wieder ausgeknobelt hat. Im Generalstab der Unions-Luftwaffe ist jetzt einiges los! Es sollte mich nicht wundern, wenn er mit einer Luftlandedivision ankommt. Die Brüder sind imstande und zerstören die Pyramide restlos.«
»Dann möchte ich aber vorher draußen sein«, lächelte ich. Ich erinnerte mich an ehemalige Kollegen, die bei ähnlichen Einsätzen von übereifrigen Soldaten und Polizisten schwer verwundet worden waren.
Ich hatte kein Verlangen, ihr Schicksal zu teilen. Der kommende Tag mußte die Entscheidung bringen.
Vor fünfzehn Minuten war die Maschine gelandet. Manzo war mit zwei anderen Mutanten hinausgegangen, um die Besucher sicher in Werk zu bringen.
Wir saßen zusammen mit Kalman, Professor Swelter und dem Exgeneral Cordoba in dessen Unterkunft, da wir hier genügend Platz hatten. Cordoba saß hinter seinem gewaltigen Schreibtisch. Er sah über uns hinweg, als wären wir nicht vorhanden. Er war offenbar noch immer eingeschnappt.
Kalman war die Ruhe selbst. Auf seinem hageren Gesicht lag wieder der müde Ausdruck.
Professor Swelter war ausgesprochen erregt. Schwer atmend saß er in einem Sessel. Wir hatten uns eine breite Couch ausgesucht, die dicht neben der Tür an der Wand stand. Hier hatten wir gute Rückendeckung. Dicht vor uns stand der runde Tisch mit den anderen Sesseln.
Auf dem Bildschirm eines Überwachungsgerätes leuchtete der Aufzugskorb. Darin befanden sich vier Personen, von denen ich zwei kannte. Es waren Emanuel Kastro und dessen Leibwächter, den ich unter dem Namen Sancho kennengelernt hatte.
Obwohl sie schwere Strahlschutzanzüge trugen, konnte ich die Gesichter hinter den Radioplast-Scheiben deutlich unterscheiden. Bei den beiden anderen Männern mußte es sich um die chinesischen Wissenschaftler handeln.
Ich bemerkte Hannibals fragenden Blick. Wahrscheinlich dachte er auch an Manzo. Er war nicht im Aufzug. Entweder kam er später, oder er hatte mit den anderen Mutanten die Treppen benutzt. Alle Personen wären wahrscheinlich sowieso
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