Unternehmen Pegasus
nicht in den Korb hineingegangen.
Es schien Ewigkeiten zu dauern, bis die Leute aus dem Duschraum herauskamen. Plötzlich tauchte auf dem Bild der Mutant auf. Also war meine Vermutung richtig gewesen. Er hatte die Treppe genommen.
Er half den Ankömmlingen aus den Schutzanzügen, die er in einen kleinen Raum brachte, der direkt neben der Strahlschleuse lag. Er verrichtete seine Arbeit sehr umständlich. Es war klar, daß er uns darauf aufmerksam machen wollte. Er wußte, daß er unter Fernsehbeobachtung stand.
Ich dachte nicht daran, auch nur eine Sekunde zu verlieren. Der Fuchs war im Bau – und damit hatten wir unser Ziel erreicht.
Hannibal blickte nachdenklich vor sich hin, als meine echte in der Hosentasche verschwand. Ich sah die Schweißtropfen, die plötzlich auf seiner Stirn perlten.
Kalman war es auch nicht entgangen, aber er deutete es falsch. Spöttisch meinte er:
»Warum schwitzen Sie denn, Cyner? Ist Ihnen nicht wohl, oder befürchten Sie, die Chinesen könnten eindringlicher fragen als Swelter?«
Der Kleine nahm sich zusammen und begann zu fluchen. Durch seine lebhaften Bewegungen lenkte er die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich, so daß ich unauffällig senden konnte.
Ich hatte den Kontakt ertastet. Lichtschnelle Impulse wurden von der Beinantenne abgestrahlt.
»Nordlicht – Nordlicht – Nordlicht –, HC-9 – ZBV – Nordlicht – Nordlicht.«
Ich wiederholte oftmals, da mich wieder die Angst befiel, die Sendung könnte nicht gehört werden. Wir näherten uns dem kritischsten Punkt des gesamten Unternehmens.
Fiebernd verfolgte ich die Vorgänge auf der Bildfläche. Kastro wurde soeben von dem Indio mit dem Gammastrahler abgetastet. Er mußte bald hier sein.
Vor meinem geistigen Auge sah ich, wie TS-19 meinen Kodespruch weitergab und wie er aufgenommen wurde. Innerhalb von fünf Minuten mußten die schweren Flugschrauber-Transporter in der Luft sein. An Bord würden sich die Spezialsoldaten mit Spezialwaffen befinden. Dazu gehörten auch die modernen Flugpanzer aus Leichtstahl, die von den Maschinen über das Ziel gebracht und dort ausgeschleust wurden. Wenn General Reling die Sache persönlich in die Hand genommen hatte, würde der Einsatz auf die Sekunde genau ablaufen.
Unauffällig zog ich die Hand aus der Tasche. Niemand hatte etwas bemerkt. Hannibal wurde sofort ruhiger.
Wenig später glitt die Tür auf. Emanuel Kastro trat schwerfällig ein. Jovial lächelnd streckte er mir die Hand entgegen. Sancho nickte flüchtig und stellte sich neben Kalman an die Wand. In den Händen hielt er eine überschwere Maschinenpistole.
Hannibal kniff die Augen zusammen. Das gefiel ihm anscheinend auch nicht. Sancho war gefährlich. Das stand fest. Kalman war ebenfalls bewaffnet, nur trug er keine MP.
Nach der Begrüßung machte uns Kastro mit den beiden Chinesen bekannt. Es waren zwei höflich lächelnde Herren. Einer von ihnen war Brillenträger.
»Dr. Lint-Siang, Kernphysiker, und Oberst Heng-Tschou, Ingenieur-Offizier«, stellte Kastro vor. »Bitte, meine Herren, nehmen Sie Platz.«
Er ging zu einem Sessel hinüber und setzte sich.
Die Chinesen waren trotz aller Verbindlichkeit nicht zu unterschätzen. Es hätte mich interessiert zu erfahren, wie sie ins Land gekommen waren. Auf normalem Wege bestimmt nicht.
Oberst Heng-Tschou wollte mir nicht gefallen. Er hatte scharfe Augen. Ich hatte das unbestimmte Gefühl, er müßte dem asiatischen Geheimdienst angehören. Sicherlich waren beide Männer aber Experten auf ihrem Fachgebiet.
»Es freut uns außerordentlich, Mr. Vilmar, Sie kennenzuler nen«, sagte der Physiker mit einer leichten Verbeugung. »Wie uns mein verehrter Kollege,
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