Unternehmen Pegasus
Professor Swelter, mitteilte, haben Sie in der Tat wichtige Informationen. Würden Sie es als sehr unhöflich auffassen, wenn wir sofort beginnen? Unsere Zeit ist knapp.«
Ich neigte den Kopf. Kastro spielte den stillen Beobachter. Kalman und Sancho standen an der gegenüberliegenden Wand. Sie waren zu weit entfernt, als daß ich sie mit der Notwehrwaffe erreichen konnte.
Zwar konnte ich blitzschnell die Waffe ziehen und gezielt schießen, aber das wäre mir im Augenblick zu riskant gewesen. Sancho hatte immerhin eine durchgeladene MP in der Armbeuge, deren Mündung auf mich zeigte.
In mir begann alles zu vibrieren, als die Tür aufging und Manzo hereinkam.
Kastro sah nur kurz auf. Er sagte nichts, als er den Wink bemerkte, den Kalman dem Mutanten gab.
Manzo stellte sich sofort breitbeinig vor die Tür. Seine Pranken umklammerten das Strahlrohr des Flammenwerfers. Es handelte sich um das überschwere Panzer-Einbaumodell, das niemand außer ihm tragen konnte. Bei einem flüchtigen Blick stellte ich fest, daß er die Strahldüse auf »fein« eingestellt hatte. Das ergab einen nur fingerdicken Feuerstrahl.
Als ich in seine Augen sah, beschlich mich doch ein seltsames Gefühl. Der Mutant wollte töten, das erkannte ich deutlich. Er war eine wilde Kreatur, die sich an ihren Peinigern rächen wollte. In der kurzen Zeit, die uns zur Verfügung gestanden hatte, war es mir nicht gelungen, Manzo klarzumachen, daß seine Rache anders aussehen mußte.
»Wollen Sie uns bitte ausführlich über den Katalysator berichten, Mr. Vilmar?« fragte der chinesische Physiker.
Ich nickte und sah Kastro an.
»Sind Sie über meine Forderungen informiert, Senor Kastro? Ich gebe genaue Erklärungen. Einwandfreie, schriftlich und bildlich festgehaltene Kopien der Original-Unterlagen sind auf dem Filmstreifen. Er kann sofort geholt und hierher gebracht werden, wenn wir uns einig sind.« Er griff wortlos in die Tasche und gab mir ein maschinenbeschriebenes Papier mit seiner Unterschrift. Darauf sicherte er mir fünf Millionen Dollar zu.
Wäre ich wirklich jener Con Vilmar gewesen, hätte mir das Schriftstück überhaupt nichts genützt. Wenn sich Kastro geweigert hätte, zu zahlen, wäre ich ohnehin der Dumme gewesen.
Ich verstand sein süffisantes Lächeln richtig. Nur gut, daß er nicht hinter meine Stirn sehen konnte.
Für den Verbrecher Con Vilmar war die Zusicherung wertlos, aber für den GWA-Captain Thor Konnat bedeutete sie einen hervorragenden Beweis. Das ahnte der Milliardär aber noch nicht.
Ich las das Schriftstück durch und steckte es in meine Brusttasche.
»Wo ist der Tresor?« fragte Kastro mit seiner harten Stimme. »Ich habe Leute nach Mexiko geschickt. Ich brauche Ihr Schlüsselwort und den Ort.«
»Mexiko-City«, entgegnete ich ruhig. »Nationalbank, Tresorfach 118. Das Schlüsselwort für das Kombinationsschloß lautet ›Chloralhydrat‹. Wenn das Wort beim zuständigen Tresorbeamten angegeben wird, öffnet er ohne Rückfrage das zweite Schloß.«
Kalman hatte sich alle Angaben notiert. Über das Bildsprechgerät gab er sie an den Funker weiter und schloß den Befehl an, die Worte mit dem üblichen Kode nach Venezuela zu funken. Von dort aus sollten sie über Bildsprechfunk nach Mexiko weitergegeben werde. Die Sache war hervorragend arrangiert.
»Sehr gut«, schmunzelte Kastro. »Mein Bote kann in zwei Stunden hier sein. Er verfügt über eine sehr schnelle Maschine. Unterdessen können Sie sich mit diesen Herren unterhalten. Ich höre gern zu.«
Mit seltsamem Lächeln deutete er auf die Chinesen. Ich hatte das Gefühl, als triumphierte er. Für seine Begriffe hatte er mich geschickt
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