Unternehmen Pegasus
gefeiert hatten. Die unterirdischen Anlagen des Tempels hatten eine enorme Ausdehnung.
Hinter der schweren Tür hörten wir das dumpfe Arbeitsgeräusch der Hochdruck-Heißdampf-Turbine, die von einem langsam laufenden Kernreaktor gespeist wurde. Das war das Kraftwerk der Station.
Manzo senkte das Rohr des Flammenwerfers, als er uns erkannte.
Ich blieb dicht vor ihm stehen und hielt ihm lächelnd die Hand hin.
»Guten Tag, Alter. Bitte vorsichtig zugreifen. Ich brauche meine Hand noch.«
Das Wesen senkte den Blick. Wahrscheinlich hatte ihm noch niemand die Hand zum Gruß gereicht.
Über seine knisternde Haut liefen seltsame Reflexe, die wohl seine Erregung ausdrückten. Überaus vorsichtig umschloß er meine Hand, die in seiner Pranke völlig verschwand.
Als er dann sprach, »flüsterte« er wirklich.
»Mr. Vilmar, draußen, in der Welt, muß man da wirklich nicht schuften? Ich meine, gibt es da wirklich niemand, der mit einem Werfer brennt, wenn man nicht Tag und Nacht spurt? Bekommt man auch zu essen? Kann man auch weiche Decken kriegen, wenn man mal zur Ruhe kommt?«
Wie stellte sich dieses Wesen die Welt vor! Mich erfüllte Mitleid.
»Erzählen Sie mir doch, ja?« drängte Manzo. Ich begann wieder zu murmeln.
So standen wir vor dem Eingang zum eigentlichen Atomwerk, in dem aber nur Brutreaktoren aufgestellt waren. Sonst hatte ich wirklich nichts gesehen. Aber gerade diese Reaktoren, mit denen große Kernsprengstoffmengen erzeugt werden konnten, waren streng abgeschirmt. Hier waren Verbrecher am Werk. Von Manzo hatte ich erfahren, daß mehr als achthundertzwanzig Tonnen spaltfähiges Plutonium im Lager ruhten. Damit konnten viele Atombomben hergestellt werden.
Hannibal paßte auf, während ich mit Manzo redete. Schließlich kam ich auf den springenden Punkt zu sprechen. Ich hatte behutsam darauf hingelenkt, ohne ihn zu belügen.
Während ich ihn starr ansah, sagte ich leise:
»Manzo, würdest du mit mir gehen? Hinaus in die Welt? Würdest du mir helfen?«
Seine großen Augen funkelten. Dann wiegte er den massigen Oberkörper, da er nicht nicken konnte.
»Ich gehe mit Ihnen. Sie brauchen nicht viel zu reden. Ich bin nicht dumm. Ich bin kein Wilder. Ich kann denken. Ich habe viel gedacht, als ich auf Wache stand. Ich komme mit, ganz bestimmt.«
»Manzo, ich kann dir noch nicht sagen, wer ich bin, aber ich kann dir, ich kann euch allen helfen. Ihr sollt nicht mehr verbrannt und geschlagen werden. Ihr bekommt Häuser. Ihr seid unter euch. Ihr habt eine regelmäßige Arbeitszeit, aber niemand treibt euch an. Wahrscheinlich braucht ihr gar nicht zu arbeiten. Ihr bekommt gutes Essen und alles, was man braucht.«
»Ich will mit Ihnen gehen«, beteuerte er.
Als er das gesagt hatte, leitete ich etwas ein, das einem Selbstmord hätte gleichkommen können. Ich sagte Manzo, weshalb wir gekommen wären und verriet ihm auch, daß wir Polizeibeamte wären.
Hannibals Gesicht war verzerrt. Schreckensbleich sah er mich an. Dann kam die größte Überraschung meines Lebens, denn Manzo meinte ganz selbstverständlich:
»Das brauchen Sie mir nicht zu sagen, Mr. Vilmar. Das weiß ich längst.«
Ich war wie erstarrt. Hannibal griff langsam zur Waffe. Grollend lachend erklärte uns der Mutant:
»Ich habe nämlich vorgestern eine Maschine gesehen. Ich war draußen, weil ich auf die Kotas aufpassen sollte. Wir haben die Maschine, mit der Sie gekommen sind, auf das Landefeld gebracht, damit sie nicht gesehen werden kann.«
»Und?« fragte ich gespannt.
»Na ja, dabei bin ich durch den Wald gestreift. Ich muß das immer tun, verstehen Sie! Ich kann die Kotas fühlen, und die Schlangen rieche ich. Man hat nicht auf mich aufgepaßt. Da habe die andere Maschine gesehen. Sie steht mitten zwischen den Bäumen
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