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Unternehmen Pegasus

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Titel: Unternehmen Pegasus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ge­fei­ert hat­ten. Die un­ter­ir­di­schen An­la­gen des Tem­pels hat­ten ei­ne enor­me Aus­deh­nung.
    Hin­ter der schwe­ren Tür hör­ten wir das dump­fe Ar­beits­ge­räusch der Hoch­druck-Heiß­dampf-Tur­bi­ne, die von ei­nem lang­sam lau­fen­den Kern­re­ak­tor ge­speist wur­de. Das war das Kraft­werk der Sta­ti­on.
    Man­zo senk­te das Rohr des Flam­men­wer­fers, als er uns er­kann­te.
    Ich blieb dicht vor ihm ste­hen und hielt ihm lä­chelnd die Hand hin.
    »Gu­ten Tag, Al­ter. Bit­te vor­sich­tig zu­grei­fen. Ich brau­che mei­ne Hand noch.«
    Das We­sen senk­te den Blick. Wahr­schein­lich hat­te ihm noch nie­mand die Hand zum Gruß ge­reicht.
    Über sei­ne knis­tern­de Haut lie­fen selt­sa­me Re­fle­xe, die wohl sei­ne Er­re­gung aus­drück­ten. Über­aus vor­sich­tig um­schloß er mei­ne Hand, die in sei­ner Pran­ke völ­lig ver­schwand.
    Als er dann sprach, »flüs­ter­te« er wirk­lich.
    »Mr. Vil­mar, drau­ßen, in der Welt, muß man da wirk­lich nicht schuf­ten? Ich mei­ne, gibt es da wirk­lich nie­mand, der mit ei­nem Wer­fer brennt, wenn man nicht Tag und Nacht spurt? Be­kommt man auch zu es­sen? Kann man auch wei­che De­cken krie­gen, wenn man mal zur Ru­he kommt?«
    Wie stell­te sich die­ses We­sen die Welt vor! Mich er­füll­te Mit­leid.
    »Er­zäh­len Sie mir doch, ja?« dräng­te Man­zo. Ich be­gann wie­der zu mur­meln.
    So stan­den wir vor dem Ein­gang zum ei­gent­li­chen Atom­werk, in dem aber nur Brut­re­ak­to­ren auf­ge­stellt wa­ren. Sonst hat­te ich wirk­lich nichts ge­se­hen. Aber ge­ra­de die­se Re­ak­to­ren, mit de­nen große Kern­spreng­stoff­men­gen er­zeugt wer­den konn­ten, wa­ren streng ab­ge­schirmt. Hier wa­ren Ver­bre­cher am Werk. Von Man­zo hat­te ich er­fah­ren, daß mehr als acht­hun­dertzwan­zig Ton­nen spalt­fä­hi­ges Plu­to­ni­um im La­ger ruh­ten. Da­mit konn­ten vie­le Atom­bom­ben her­ge­stellt wer­den.
    Han­ni­bal paß­te auf, wäh­rend ich mit Man­zo re­de­te. Schließ­lich kam ich auf den sprin­gen­den Punkt zu spre­chen. Ich hat­te be­hut­sam dar­auf hin­ge­lenkt, oh­ne ihn zu be­lü­gen.
    Wäh­rend ich ihn starr an­sah, sag­te ich lei­se:
    »Man­zo, wür­dest du mit mir ge­hen? Hin­aus in die Welt? Wür­dest du mir hel­fen?«
    Sei­ne großen Au­gen fun­kel­ten. Dann wieg­te er den mas­si­gen Ober­kör­per, da er nicht ni­cken konn­te.
    »Ich ge­he mit Ih­nen. Sie brau­chen nicht viel zu re­den. Ich bin nicht dumm. Ich bin kein Wil­der. Ich kann den­ken. Ich ha­be viel ge­dacht, als ich auf Wa­che stand. Ich kom­me mit, ganz be­stimmt.«
    »Man­zo, ich kann dir noch nicht sa­gen, wer ich bin, aber ich kann dir, ich kann euch al­len hel­fen. Ihr sollt nicht mehr ver­brannt und ge­schla­gen wer­den. Ihr be­kommt Häu­ser. Ihr seid un­ter euch. Ihr habt ei­ne re­gel­mä­ßi­ge Ar­beits­zeit, aber nie­mand treibt euch an. Wahr­schein­lich braucht ihr gar nicht zu ar­bei­ten. Ihr be­kommt gu­tes Es­sen und al­les, was man braucht.«
    »Ich will mit Ih­nen ge­hen«, be­teu­er­te er.
    Als er das ge­sagt hat­te, lei­te­te ich et­was ein, das ei­nem Selbst­mord hät­te gleich­kom­men kön­nen. Ich sag­te Man­zo, wes­halb wir ge­kom­men wä­ren und ver­riet ihm auch, daß wir Po­li­zei­be­am­te wä­ren.
    Han­ni­bals Ge­sicht war ver­zerrt. Schre­ckens­bleich sah er mich an. Dann kam die größ­te Über­ra­schung mei­nes Le­bens, denn Man­zo mein­te ganz selbst­ver­ständ­lich:
    »Das brau­chen Sie mir nicht zu sa­gen, Mr. Vil­mar. Das weiß ich längst.«
    Ich war wie er­starrt. Han­ni­bal griff lang­sam zur Waf­fe. Grol­lend la­chend er­klär­te uns der Mu­tant:
    »Ich ha­be näm­lich vor­ges­tern ei­ne Ma­schi­ne ge­se­hen. Ich war drau­ßen, weil ich auf die Ko­tas auf­pas­sen soll­te. Wir ha­ben die Ma­schi­ne, mit der Sie ge­kom­men sind, auf das Lan­de­feld ge­bracht, da­mit sie nicht ge­se­hen wer­den kann.«
    »Und?« frag­te ich ge­spannt.
    »Na ja, da­bei bin ich durch den Wald ge­streift. Ich muß das im­mer tun, ver­ste­hen Sie! Ich kann die Ko­tas füh­len, und die Schlan­gen rie­che ich. Man hat nicht auf mich auf­ge­paßt. Da ha­be die an­de­re Ma­schi­ne ge­se­hen. Sie steht mit­ten zwi­schen den Bäu­men

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