Unternehmen Pegasus
hereingelegt, da er mich in seiner Gewalt wähnte.
Die Chinesen begannen zu fragen. Ich antwortete präzise und ohne zu zögern.
Notgedrungen mußte ich einige Angaben machen, die sogar der Wahrheit entsprachen. Ich konnte diesen fähigen Wissenschaftlern keine falschen Daten geben.
Es verging ungefähr eine Stunde. Dann übernahm der Ingenieur-Offizier die Befragung. Ihn interessierten die militärischen Einrichtungen der Mond-Stationen.
Hannibal wurde immer unruhiger, doch ich hatte aus einem besonderen Grund so lange gewartet. Die Maschinen mit den Truppen mußten sich nun schon dicht vor dem verseuchten Gebiet befinden.
Während ich mit dem Ingenieur sprach, glitt meine Hand wieder in die Hosentasche. Niemand achtete darauf. Die winzigen Bewegungen meines Zeigefingers waren unter dem Kunstfaserstoff der Hose nicht zu erkennen.
»Pegasus – Pegasus –, HC-9 – Pegasus – Pegasus –«, jagte es aus der Antenne.
Von da an durfte ich keine Zeit mehr verlieren. Es gab hier eine Radar-Überwachung. Die mit Höchstfahrt anfliegenden Transporter mußten in aller Kürze geortet werden. Und dann wollte ich nicht mehr vor Sanchos MP stehen.
Ich zog den Patentverschluß meiner hüftlangen Bluse auf und fuhr mir über die schweißbedeckte Stirn.
Hannibal erstarrte. Seine rechte Hand lag plötzlich gespreizt auf seinem Oberschenkel. Seine Augen funkelten.
Ich sah zu dem Mutanten hinüber. Er stand seitlich hinter uns. Während ich sprach, nickte ich ihm lächelnd zu. Meine Augen deuteten auf Kalman und Sancho.
Der Mutant handelte wie eine Maschine. Es ging unwahrscheinlich schnell. Ich sah, wie er das isolierte Strahlrohr herumschwenkte, wie eine grellweiße Feuersäule aus der verstellbaren Düse schoß.
Einen Sekundenbruchteil später war die Hölle los!
Knapp sechs Meter entfernt wälzten sich zwei lodernde Fackeln auf dem Kunststoffboden. Manzo strahlte weiter. Der Boden und die Wand verwandelten sich in einen flammenden Vulkan.
Plötzlich war der Raum von schwarzen Qualmwolken erfüllt.
»’raus hier …«, schrie Hannibal hustend.
Hinter dem Schreibtisch sank General Cordoba zu Boden. Er war so unvorsichtig gewesen, nach seiner Waffe zu greifen. Mein Geschoß explodierte zwei Zentimeter vor seiner Brust auf der Schreibtischplatte.
Die Thermonital-Explosion erfaßte ihn mit einem zwölftausend Celsiusgrade heißen Gasball.
Ich sprang. Ich hetzte vor den unheimlichen Gluten davon, die sogar meine feuerfeste Kunstfaserkleidung ansengten. Es war nichts mehr zu sehen. Nur der grellweiße Feuerball der Thermonital-Ladung leuchtete durch die tiefdunklen Qualmwolken des Flammenwerfers.
Ich verließ den Raum als Letzter. Manzo und Hannibal waren schon draußen. Mein Gesicht war mit dicken Brandblasen bedeckt. Meine Haare waren ebenfalls stark in Mitleidenschaft gezogen. Hinter mir hörte ich Schreie.
Ein korpulenter Mann tauchte in der Tür auf. Seine Kleidung brannte. Mit weiten Sprüngen eilte ich durch den Gang.
»Hierher!« brüllte Hannibal. Ich folgte dem Ruf. Ich konnte kaum noch etwas erkennen. Meine Augen brannten wie Feuer.
Hannibal ließ mich vorbei. Dann peitschte seine Waffe auf. Zehn Meter hinter mir verwandelte sich die Gangkrümmung in eine flammende Hölle. Dort tobten zwölftausend Hitzegrade, die die Potronin-Plast-Verkleidung und auch das Felsgestein zum Glühen brachten.
Vor mir entdeckte ich Manzo. Er stand geduckt vor einem kleinen Zimmer. Es war der Wachraum, in dem sich zwei Posten aufhielten. Gnadenlos ließ er seinen Flammenstrahl hineinzischen.
Ich stöhnte in unerträglichen Schmerzen. Meine Brandblasen gingen auf.
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