Unternehmen Pegasus
und ist gut getarnt. Darin saßen zwei Männer. Ich habe hören können, was sie sprachen.«
Hannibal sah mich stumm an. Mir fiel TS-19 ein, der ja mit einem abgeschirmten Spezialflugzeug gekommen war. Bei ihm mußte sich ein Wissenschaftler befinden.
»Belauscht?« fragte Hannibal mißtrauisch. »Sie haben dich nicht bemerkt?«
»Mich bemerkt niemand, wenn ich es nicht will«, grollte es aus der Riesenbrust des Mutanten. »Ich habe ganz dicht bei der Maschine gestanden. Ich höre besser als die Normalen. Ich habe gehört, daß die Männer über Sie sprachen. Auch Ihre Name ist gefallen. Sie sagten etwas von Zuschlagen. Es wäre Zeit. Da bin ich wieder weggegangen, weil ich wußte, daß Sie gar kein richtiger Freund von Kalman und dem Professor sind. Deshalb weiß ich schon, was Sie eben sagten.«
Hannibals Rechte glitt langsam nach unten. Er hatte die Waffe nicht gezogen.
Mich bewegte nur noch eine Frage. Warum hatte uns Manzo, der sich kurz nach unserer Ankunft noch so feindselig verhalten und dem Kleinen die MP aus der Hand geschlagen hatte, nicht verraten? Er war intelligent genug, zu wissen, daß wir keine verfolgten Verbrecher waren.
»Warum hast du nichts gesagt?«
Er lachte grollend und beinahe bösartig.
»Warum? Weil ich nicht mehr schuften will. Sie haben mit dem General gesprochen; und ich habe gemerkt, daß der General nicht der Herr ist. Er hat sich vor Ihnen gefürchtet. Deshalb war ich still. Ich wollte von Ihnen wissen, wie es draußen in der Welt ist. Jetzt weiß ich es. Ich gehe mit Ihnen. Ich werde nichts sagen.«
Ich nickte. Der Kleine atmete auf. Mein Experiment war gelungen.
»Morgen kommt der Mann, der sich Emanuel Kastro nennt. Kennst du ihn?«
»Ja, er war schon oft hier und hat mit Kalman getobt. Er hat uns schlagen lassen, weil wir seine Frau erschreckt haben. Sie hat geschrien, und das hat ihn wild gemacht. Ich mag ihn nicht.«
»Er kommt morgen«, flüsterte ich hastig weiter. »Sieh zu, daß du bei der Unterredung dabei bist. Sage Kalman, du wolltest aufpassen, daß wir keine Dummheiten machen. Bring deinen Flammenwerfer mit.«
Seine Kugelaugen glänzten.
»Ich verstehe. Ich bin nicht dumm und auch kein Wilder. Sie wollen hinaus in den Wald?«
»Ungefähr. Auf alle Fälle aber hinaus. Wir brauchen unsere Schutzanzüge.«
»Die sind im Vorraum der Strahlschleuse. Ich kann sie besorgen. Da steht immer ein Normaler als Wache. Ich brenne ihn.«
Das sagte er so selbstverständlich, daß ich daraus erkannte, wie selbstverständlich für ihn das Töten war. Manzo mußte noch viel lernen.
»Wir müssen uns wahrscheinlich den Weg erkämpfen. Kann der Strom für den Aufzug abgeschaltet werden? Gibt es einen Hauptschalter? Wenn ja, können wir ihn nicht benutzen, oder wir bleiben mitten im Schacht stecken.«
»Wir brauchen ihn nicht. Es gibt alte Treppen. Ich kenne sie. Wir kommen hinter dem Tempel heraus, in einem alten Bau. Kalman sagte, das wäre ein Notausgang.«
»Vorsicht, es kommt jemand«, sagte Hannibal warnend.
Ich schaltete sofort, und auch diesmal begriff der Mutant. Ich beschimpfte ihn, weil er uns angeblich den Eintritt zum Atomwerk verwehrte. Er stand breitbeinig im Gang und versperrte uns den Weg.
Augenblicke später kam Kalman um die Biegung. Er trug eine Maschinenpistole. Der Indio in seiner Begleitung war auch mit einer MP bewaffnet.
»Was ist?« fragte er gleichmütig. Wieder waren seine Augen verschleiert.
»Das Biest will uns nicht durchlassen«, fluchte Hannibal. »Wir wollen mit Swelter sprechen. Morgen ist doch die Zusammenkunft.«
Kalman musterte mich unergründlich. Manzo knurrte gereizt.
»Okay, gehen Sie. Manzo, den Weg frei! Verschwinde in der Mine! Deine Wache beginnt. Vorher kontrollierst du die Mutanten im Werk. Die Füllungen der Meiler zehn bis
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